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Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.

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nicht die geringste Leichtfertigkeit gegen ihren Herrn auszuüben, widrigenfalls sollte er befugt seyn, ein Vierteljahr lang sich von ihr von Tisch und Bette zu scheiden. Es wurde hierauf beschlossen, den folgenden Tag in Grandisonhall einen Besuch abzulegen. Weil die Gesellschaft wußte, daß ich dahin gehen würde, um von Sir Carln Abschied zu nehmen: so versprachen sie, mich dahin zu begleiten. Lady G. sagte, ich würde daselbst den Lord L. und seine Gemahlin antreffen, und nicht nöthig haben, ihnen eine besondere Visite zu Kollnebrocke, wo sie sich gemeiniglich aufhalten, abzustatten. Sie versprachen alle, bis zu meiner Abreise nach Londen bei Sir Carln zu bleiben, um diese wenigen Tage noch in meiner Gesellschaft zuzubringen. Das war für mich sehr vortheilhaft gesprochen, und ich sagte dafür das beste Danksagungskompliment, das mir der Magister Lampert jemals gelernet hat.

Den 27 trafen wir in Grandisonhall ein. Wir hatten unsere Ankunft bereits den Tag

nicht die geringste Leichtfertigkeit gegen ihren Herrn auszuüben, widrigenfalls sollte er befugt seyn, ein Vierteljahr lang sich von ihr von Tisch und Bette zu scheiden. Es wurde hierauf beschlossen, den folgenden Tag in Grandisonhall einen Besuch abzulegen. Weil die Gesellschaft wußte, daß ich dahin gehen würde, um von Sir Carln Abschied zu nehmen: so versprachen sie, mich dahin zu begleiten. Lady G. sagte, ich würde daselbst den Lord L. und seine Gemahlin antreffen, und nicht nöthig haben, ihnen eine besondere Visite zu Kollnebrocke, wo sie sich gemeiniglich aufhalten, abzustatten. Sie versprachen alle, bis zu meiner Abreise nach Londen bei Sir Carln zu bleiben, um diese wenigen Tage noch in meiner Gesellschaft zuzubringen. Das war für mich sehr vortheilhaft gesprochen, und ich sagte dafür das beste Danksagungskompliment, das mir der Magister Lampert jemals gelernet hat.

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[184/0186] nicht die geringste Leichtfertigkeit gegen ihren Herrn auszuüben, widrigenfalls sollte er befugt seyn, ein Vierteljahr lang sich von ihr von Tisch und Bette zu scheiden. Es wurde hierauf beschlossen, den folgenden Tag in Grandisonhall einen Besuch abzulegen. Weil die Gesellschaft wußte, daß ich dahin gehen würde, um von Sir Carln Abschied zu nehmen: so versprachen sie, mich dahin zu begleiten. Lady G. sagte, ich würde daselbst den Lord L. und seine Gemahlin antreffen, und nicht nöthig haben, ihnen eine besondere Visite zu Kollnebrocke, wo sie sich gemeiniglich aufhalten, abzustatten. Sie versprachen alle, bis zu meiner Abreise nach Londen bei Sir Carln zu bleiben, um diese wenigen Tage noch in meiner Gesellschaft zuzubringen. Das war für mich sehr vortheilhaft gesprochen, und ich sagte dafür das beste Danksagungskompliment, das mir der Magister Lampert jemals gelernet hat. Den 27 trafen wir in Grandisonhall ein. Wir hatten unsere Ankunft bereits den Tag

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/186>, abgerufen am 26.04.2024.