Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.Die Bronzen des D. Bartletts und des Pater Marescotti geben solcher keine geringe Zierde, sie stehen gegen einander über mit offnem Munde, als wenn sie disputirten, der Pater macht ein schrecklich böses Gesichte. Die Bronze des Doctors ist von einer vortreflichen Composition, ein fehlgeschlagener Prozeß eines Goldmachers hat die Materie dazu geliefert. Sir Beauchamp führte mich aus der Bibliothek in sein Musikzimmer, und hatte die Gefälligkeit für mich, eine vortrefliche Motete abzuorgeln. Da wir aber beide alleine in dem Zimmer waren, so mußte ich mir gefallen lassen, die Stelle eines Calcanten zu vertreten. Bei unsrer Zurückkunft in das Besuchzimmer fanden wir die Lady Beauchamp daselbst, welche eben von einem Besuche, den sie bei einer ihrer Nachbarinnen abgeleget hatte, zurückkommen war. Der kleine Beauchamp mußte mir die Hand küssen. Sein Papa verlangte, ich sollte ihn examiniren, er bestund noch so ziemlich; doch konnte man es merken, daß sein Lehrmeister weder ein Lampert noch ein Bartlett war. Die Bronzen des D. Bartletts und des Pater Marescotti geben solcher keine geringe Zierde, sie stehen gegen einander über mit offnem Munde, als wenn sie disputirten, der Pater macht ein schrecklich böses Gesichte. Die Bronze des Doctors ist von einer vortreflichen Composition, ein fehlgeschlagener Prozeß eines Goldmachers hat die Materie dazu geliefert. Sir Beauchamp führte mich aus der Bibliothek in sein Musikzimmer, und hatte die Gefälligkeit für mich, eine vortrefliche Motete abzuorgeln. Da wir aber beide alleine in dem Zimmer waren, so mußte ich mir gefallen lassen, die Stelle eines Calcanten zu vertreten. Bei unsrer Zurückkunft in das Besuchzimmer fanden wir die Lady Beauchamp daselbst, welche eben von einem Besuche, den sie bei einer ihrer Nachbarinnen abgeleget hatte, zurückkommen war. Der kleine Beauchamp mußte mir die Hand küssen. Sein Papa verlangte, ich sollte ihn examiniren, er bestund noch so ziemlich; doch konnte man es merken, daß sein Lehrmeister weder ein Lampert noch ein Bartlett war. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0181" n="179"/> Die Bronzen des D. Bartletts und des Pater Marescotti geben solcher keine geringe Zierde, sie stehen gegen einander über mit offnem Munde, als wenn sie disputirten, der Pater macht ein schrecklich böses Gesichte. Die Bronze des Doctors ist von einer vortreflichen Composition, ein fehlgeschlagener Prozeß eines Goldmachers hat die Materie dazu geliefert. Sir Beauchamp führte mich aus der Bibliothek in sein Musikzimmer, und hatte die Gefälligkeit für mich, eine vortrefliche Motete abzuorgeln. Da wir aber beide alleine in dem Zimmer waren, so mußte ich mir gefallen lassen, die Stelle eines Calcanten zu vertreten. Bei unsrer Zurückkunft in das Besuchzimmer fanden wir die Lady Beauchamp daselbst, welche eben von einem Besuche, den sie bei einer ihrer Nachbarinnen abgeleget hatte, zurückkommen war. Der kleine Beauchamp mußte mir die Hand küssen. Sein Papa verlangte, ich sollte ihn examiniren, er bestund noch so ziemlich; doch konnte man es merken, daß sein Lehrmeister weder ein Lampert noch ein Bartlett war. </p> </div> </body> </text> </TEI> [179/0181]
Die Bronzen des D. Bartletts und des Pater Marescotti geben solcher keine geringe Zierde, sie stehen gegen einander über mit offnem Munde, als wenn sie disputirten, der Pater macht ein schrecklich böses Gesichte. Die Bronze des Doctors ist von einer vortreflichen Composition, ein fehlgeschlagener Prozeß eines Goldmachers hat die Materie dazu geliefert. Sir Beauchamp führte mich aus der Bibliothek in sein Musikzimmer, und hatte die Gefälligkeit für mich, eine vortrefliche Motete abzuorgeln. Da wir aber beide alleine in dem Zimmer waren, so mußte ich mir gefallen lassen, die Stelle eines Calcanten zu vertreten. Bei unsrer Zurückkunft in das Besuchzimmer fanden wir die Lady Beauchamp daselbst, welche eben von einem Besuche, den sie bei einer ihrer Nachbarinnen abgeleget hatte, zurückkommen war. Der kleine Beauchamp mußte mir die Hand küssen. Sein Papa verlangte, ich sollte ihn examiniren, er bestund noch so ziemlich; doch konnte man es merken, daß sein Lehrmeister weder ein Lampert noch ein Bartlett war.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |