Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.

Bild:
<< vorherige Seite

und des Herrn Lamperts beschrieben habe, daß ich dächte, er hätte sich längst müde daran gehört, so mußte ich ihm doch alles von neuem wieder erzählen. Er fragte ins besondere nach Ihrer Bibliothek. Ich wurde über diesen Punkt in einige Verlegenheit gesetzt, und fing an mich zu räuspern, damit ich einige Zeit gewinnen möchte, mich auf eine schickliche Antwort bey dieser Frage zu besinnen. Die Geschichte des Herrn Grandisons dient meinem Oncle statt aller Bücher, sagte ich, er hat sich zwölf Exemplare davon binden lassen, und diese erfüllen einige Schränke, er dienet damit jedermann, der dieses Hauptbuch zu lesen verlangt. Sir Beauchamp bedauerte, daß dieses vortreffliche Werk nicht gemeinnütziger gemacht, und auf eine solche Art eingerichtet würde, daß man es dem gemeinen Manne auch in die Hände spielen könnte, damit die Gesinnungen der Großmuth und der Tugend, die den Geringen im Volk kaum dem Namen noch bekannt wären allgemeiner würden, ich gab ihm Beifall. Er hat eine vortrefliche Bibliothek.

und des Herrn Lamperts beschrieben habe, daß ich dächte, er hätte sich längst müde daran gehört, so mußte ich ihm doch alles von neuem wieder erzählen. Er fragte ins besondere nach Ihrer Bibliothek. Ich wurde über diesen Punkt in einige Verlegenheit gesetzt, und fing an mich zu räuspern, damit ich einige Zeit gewinnen möchte, mich auf eine schickliche Antwort bey dieser Frage zu besinnen. Die Geschichte des Herrn Grandisons dient meinem Oncle statt aller Bücher, sagte ich, er hat sich zwölf Exemplare davon binden lassen, und diese erfüllen einige Schränke, er dienet damit jedermann, der dieses Hauptbuch zu lesen verlangt. Sir Beauchamp bedauerte, daß dieses vortreffliche Werk nicht gemeinnütziger gemacht, und auf eine solche Art eingerichtet würde, daß man es dem gemeinen Manne auch in die Hände spielen könnte, damit die Gesinnungen der Großmuth und der Tugend, die den Geringen im Volk kaum dem Namen noch bekannt wären allgemeiner würden, ich gab ihm Beifall. Er hat eine vortrefliche Bibliothek.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0180" n="178"/>
und des Herrn Lamperts beschrieben habe, daß ich dächte, er hätte sich längst müde daran gehört, so mußte ich ihm doch alles von neuem wieder erzählen. Er fragte ins besondere nach Ihrer Bibliothek. Ich wurde über diesen Punkt in einige Verlegenheit gesetzt, und fing an mich zu räuspern, damit ich einige Zeit gewinnen möchte, mich auf eine schickliche Antwort bey dieser Frage zu besinnen. Die Geschichte des Herrn Grandisons dient meinem Oncle statt aller Bücher, sagte ich, er hat sich zwölf Exemplare davon binden lassen, und diese erfüllen einige Schränke, er dienet damit jedermann, der dieses Hauptbuch zu lesen verlangt. Sir Beauchamp bedauerte, daß dieses vortreffliche Werk nicht gemeinnütziger gemacht, und auf eine solche Art eingerichtet würde, daß man es dem gemeinen Manne auch in die Hände spielen könnte, damit die Gesinnungen der Großmuth und der Tugend, die den Geringen im Volk kaum dem Namen noch bekannt wären allgemeiner würden, ich gab ihm Beifall. Er hat eine vortrefliche Bibliothek.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[178/0180] und des Herrn Lamperts beschrieben habe, daß ich dächte, er hätte sich längst müde daran gehört, so mußte ich ihm doch alles von neuem wieder erzählen. Er fragte ins besondere nach Ihrer Bibliothek. Ich wurde über diesen Punkt in einige Verlegenheit gesetzt, und fing an mich zu räuspern, damit ich einige Zeit gewinnen möchte, mich auf eine schickliche Antwort bey dieser Frage zu besinnen. Die Geschichte des Herrn Grandisons dient meinem Oncle statt aller Bücher, sagte ich, er hat sich zwölf Exemplare davon binden lassen, und diese erfüllen einige Schränke, er dienet damit jedermann, der dieses Hauptbuch zu lesen verlangt. Sir Beauchamp bedauerte, daß dieses vortreffliche Werk nicht gemeinnütziger gemacht, und auf eine solche Art eingerichtet würde, daß man es dem gemeinen Manne auch in die Hände spielen könnte, damit die Gesinnungen der Großmuth und der Tugend, die den Geringen im Volk kaum dem Namen noch bekannt wären allgemeiner würden, ich gab ihm Beifall. Er hat eine vortrefliche Bibliothek.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T15:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T15:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/180
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/180>, abgerufen am 19.04.2024.