Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.Das 5. Capitel Aestlein und Würtzlein der Gewächsen um ihrerZärte willen nicht bequem sind solcher Kälte zu wiederstehen und sich vor selbiger zu beschützen; daher ersterben sie jährlich/ nachdem sie Saa- men getragen; wann sie aber in dem Frühling von neuem gesäyetes Saamens wiederaufkei- men/ werden sie mit Gläseren bedecket und vor der Witterung verwahret. Es ist aber an den Gewächsen dreyerley Alter Jm Wachsthum fanget sich das Gewächs Jn der Zeitigung ist das Gewächse allbereit Jn der Verdorrung entfliehet dessen Lebens- Wann das Gewächs in seinem ersten und zar- Jn der Zeitigung als zweytem Alter sind dessen Obwol
Das 5. Capitel Aeſtlein und Wuͤrtzlein der Gewaͤchſen um ihrerZaͤrte willen nicht bequem ſind ſolcher Kaͤlte zu wiederſtehen und ſich vor ſelbiger zu beſchuͤtzen; daher erſterben ſie jaͤhrlich/ nachdem ſie Saa- men getragen; wann ſie aber in dem Fruͤhling von neuem geſaͤyetes Saamens wiederaufkei- men/ werden ſie mit Glaͤſeren bedecket und vor der Witterung verwahret. Es iſt aber an den Gewaͤchſen dreyerley Alter Jm Wachsthum fanget ſich das Gewaͤchs Jn der Zeitigung iſt das Gewaͤchſe allbereit Jn der Verdorꝛung entfliehet deſſen Lebens- Wann das Gewaͤchs in ſeinem erſten und zar- Jn der Zeitigung als zweytem Alter ſind deſſen Obwol
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Das 5. Capitel
Aeſtlein und Wuͤrtzlein der Gewaͤchſen um ihrer
Zaͤrte willen nicht bequem ſind ſolcher Kaͤlte zu
wiederſtehen und ſich vor ſelbiger zu beſchuͤtzen;
daher erſterben ſie jaͤhrlich/ nachdem ſie Saa-
men getragen; wann ſie aber in dem Fruͤhling
von neuem geſaͤyetes Saamens wiederaufkei-
men/ werden ſie mit Glaͤſeren bedecket und vor
der Witterung verwahret.
Es iſt aber an den Gewaͤchſen dreyerley Alter
in Acht zunehmen: das Wachsthum/ die Zei-
tigung und die Verdorꝛung.
Jm Wachsthum fanget ſich das Gewaͤchs
an zu eroͤffnen und außzubreiten.
Jn der Zeitigung iſt das Gewaͤchſe allbereit
außgebreitet und aufgebracht und genug erwach-
ſen.
Jn der Verdorꝛung entfliehet deſſen Lebens-
Geiſt/ und muͤſſen ſo die Aderen verwelcken.
Wann das Gewaͤchs in ſeinem erſten und zar-
ten Alter iſt/ ſo erleidet es groſſen Aufſatz von
den Wuͤrmen/ Ameiſen/ Raupen und allem Un-
gezieffer/ die es abaͤtzen/ auch moͤgens die Kaͤlte
nicht außdauren/ und vor der Hitze verdorꝛet es.
Jn der Zeitigung als zweytem Alter ſind deſſen
Bluſt die Pfeiff-Holter/ (Sommer-Voͤgel)
und Bienen aufſaͤtzig/ anbey ſie leichlich faulen
und vom Brenner geſchaͤdiget und unfruchtbar
werden/ endlich verdorꝛen die Gewaͤchſe in ihrem
Alter und werden unnuͤtze. Diß bezeuget faſt
mit gleichen Worten Hippocrates in ſeinem
Sendſchreiben an den Cratonem.
Obwol
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