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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Von den Farben der Gewächsen.
wegen der Viele der Liecht-Strahlen/ die von dem
so kleinen Flächlein des weissen Cörpers wider-
strahlen/ und also das Liecht vermehren/ welches
die anderen Farben nicht thun.

Die weisse Farb in den Gewächsen hat keine
sondere Würckung und Krafft/ weil sie in der
Vermischung mit anderen Cörperen sich schnell
veränderet/ zumalen die Farb nur in denen Flä-
chen hafften/ können sie von denen inneren Kräff-
ten der Gewächsen nichts gewüsses anzeigen/ son-
der reichen nur etwas zu muthmassen darvon der
Wärme oder Kälte/ von der Feuchte oder Tröckne
derselben: dann je vollkommner und außgekoch-
ter der Schweffel/ je röther ist die Farbe der Blu-
me. Die Weisse zeiget an die Kälte und das Blaue
eine gemässigte Wärme.

Es gibet underschiedliche Gattungen der weis-
sen Farbe/ Gläntzend-Weiß/ Schnee-Weiß/
Milch-Weiß/ Crystall-Weiß/ Alabaster-Weiß/
Bley-Weiß/ Gyps-Weiß/ Helffenbein-Weiß/
Beerlein-Weiß/ Schwanenfeder-Weiß/ Weiß
wie Reiß/ wie Ammel- oder Sterck-Mehl/ wie
der Schaum/ wie der Brey oder Weißmuß/ wie
Alaun/ wie Horn/ u. a. m.

Die Grade und Stafflen der weissen Farbe
dähnen sich weitläuffig auß/ und werden mit vie-
lerley Nammen bezeichnet/ jedoch findet das Aug
noch mehr Underscheid derselben als die Zung auß-
sprechen kan.

Die schwartze Farbe erstrecket das auf ihr Ge-
webe einfallendes Liecht/ daß es sehr wenig in un-
sere Augen widerstrahlet.

Diese

Von den Farben der Gewaͤchſen.
wegen der Viele der Liecht-Strahlen/ die von dem
ſo kleinen Flaͤchlein des weiſſen Coͤrpers wider-
ſtrahlen/ und alſo das Liecht vermehren/ welches
die anderen Farben nicht thun.

Die weiſſe Farb in den Gewaͤchſen hat keine
ſondere Wuͤrckung und Krafft/ weil ſie in der
Vermiſchung mit anderen Coͤrperen ſich ſchnell
veraͤnderet/ zumalen die Farb nur in denen Flaͤ-
chen hafften/ koͤnnen ſie von denen inneren Kraͤff-
ten der Gewaͤchſen nichts gewuͤſſes anzeigen/ ſon-
der reichen nur etwas zu muthmaſſen darvon der
Waͤrme oder Kaͤlte/ von der Feuchte oder Troͤckne
derſelben: dann je vollkommner und außgekoch-
ter der Schweffel/ je roͤther iſt die Farbe der Blu-
me. Die Weiſſe zeiget an die Kaͤlte und das Blaue
eine gemaͤſſigte Waͤrme.

Es gibet underſchiedliche Gattungen der weiſ-
ſen Farbe/ Glaͤntzend-Weiß/ Schnee-Weiß/
Milch-Weiß/ Cryſtall-Weiß/ Alabaſter-Weiß/
Bley-Weiß/ Gyps-Weiß/ Helffenbein-Weiß/
Beerlein-Weiß/ Schwanenfeder-Weiß/ Weiß
wie Reiß/ wie Ammel- oder Sterck-Mehl/ wie
der Schaum/ wie der Brey oder Weißmuß/ wie
Alaun/ wie Horn/ u. a. m.

Die Grade und Stafflen der weiſſen Farbe
daͤhnen ſich weitlaͤuffig auß/ und werden mit vie-
lerley Nammen bezeichnet/ jedoch findet das Aug
noch mehr Underſcheid derſelben als die Zung auß-
ſprechen kan.

Die ſchwartze Farbe erſtrecket das auf ihr Ge-
webe einfallendes Liecht/ daß es ſehr wenig in un-
ſere Augen widerſtrahlet.

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[45[43]/0075] Von den Farben der Gewaͤchſen. wegen der Viele der Liecht-Strahlen/ die von dem ſo kleinen Flaͤchlein des weiſſen Coͤrpers wider- ſtrahlen/ und alſo das Liecht vermehren/ welches die anderen Farben nicht thun. Die weiſſe Farb in den Gewaͤchſen hat keine ſondere Wuͤrckung und Krafft/ weil ſie in der Vermiſchung mit anderen Coͤrperen ſich ſchnell veraͤnderet/ zumalen die Farb nur in denen Flaͤ- chen hafften/ koͤnnen ſie von denen inneren Kraͤff- ten der Gewaͤchſen nichts gewuͤſſes anzeigen/ ſon- der reichen nur etwas zu muthmaſſen darvon der Waͤrme oder Kaͤlte/ von der Feuchte oder Troͤckne derſelben: dann je vollkommner und außgekoch- ter der Schweffel/ je roͤther iſt die Farbe der Blu- me. Die Weiſſe zeiget an die Kaͤlte und das Blaue eine gemaͤſſigte Waͤrme. Es gibet underſchiedliche Gattungen der weiſ- ſen Farbe/ Glaͤntzend-Weiß/ Schnee-Weiß/ Milch-Weiß/ Cryſtall-Weiß/ Alabaſter-Weiß/ Bley-Weiß/ Gyps-Weiß/ Helffenbein-Weiß/ Beerlein-Weiß/ Schwanenfeder-Weiß/ Weiß wie Reiß/ wie Ammel- oder Sterck-Mehl/ wie der Schaum/ wie der Brey oder Weißmuß/ wie Alaun/ wie Horn/ u. a. m. Die Grade und Stafflen der weiſſen Farbe daͤhnen ſich weitlaͤuffig auß/ und werden mit vie- lerley Nammen bezeichnet/ jedoch findet das Aug noch mehr Underſcheid derſelben als die Zung auß- ſprechen kan. Die ſchwartze Farbe erſtrecket das auf ihr Ge- webe einfallendes Liecht/ daß es ſehr wenig in un- ſere Augen widerſtrahlet. Dieſe

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 45[43]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/75>, abgerufen am 23.11.2024.