Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.Vom dem Geruche der Gewächsen. Es geben aber an ihren Blumen den lieblichsten Der unangenehm s[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ädlich Geruch widerstehet chen C 3
Vom dem Geruche der Gewaͤchſen. Es geben aber an ihren Blumen den lieblichſten Der unangenehm ſ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]aͤdlich Geruch widerſtehet chen C 3
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Vom dem Geruche der Gewaͤchſen.
Es geben aber an ihren Blumen den lieblichſten
Geruch herfur diejenigen Gewaͤchſe/ deren Schoſſe
und Blaͤtter gar nicht riechen/ wie an den Violen/
Roſen/ Haͤndſchuhblumlein/ Herꝛenzeichlein/
Baͤhrenoͤhrlein/ Lutenfark/ Schweynbrot/ Naͤ-
gelken/ Storchenſchnabel/ Hyacinthen/ Gelbnaͤ-
gelein/ Gilgen/ Zyland/ Bergroſen/ Brandlein/
Kreſſich/ Pomerantzen- und Oliven-Bluſt/ Saf-
ran und Kellerbals u. a. zu ſehen; und das auß der
Urſach/ weil die Blumen ohne Geruch bleiben/
wo der Geruch in die Blaͤtter tringet; ſteiget aber
der Schweffel hoch hinauf/ und iſt in geringer
Maſſe (quantitet) ſo werden die Blumen wol-rie-
chend/ und die Blaͤtter und Zweige nicht/ wie in
dem Bluſt des Roſmarins und Lavanders zu ſe-
hen deren Blumen bleich faͤrbig/ weil der Geruch
auch in die Blaͤtter gehet. Wann die Waͤrme in
den Pflantzen nicht gar groß/ ſo bleibet deſſen Geiſt
in einem Mittelſtande/ und wird der roher Safft
geſcheiden/ wann es zu bluhen anfanget und nicht
eher/ daher haben der Holder-Bluſt und Tuͤrcken-
bunt gantz wol-riechende Blumen/ Blaͤtter und
Aeſte ſtincken ſo heßlich/ daß ſie das Gehirn ſchaͤ-
digen/ und Unmachten verurſachen.
Der unangenehm ſ_aͤdlich Geruch widerſtehet
den Geiſteren/ und verwirꝛet die/ durch die in ſich
haltende Jaſt-bringende Theile/ ſo daß ſie auch in
den Leib eine Faͤulung bringen; Dann gleichwie
wol riechende Gewaͤchſe die Geiſter erquicken alſo
zerſtoͤren hingegen die ninckenden Gewaͤchſe die
Geiſter/ daß ſie dem Magen zuweilen ein Erbre-
chen
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