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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Das 2. Capitel.
Verwesung eilet so verräuchet das geistreich (spi-
rituos
) und schwebelicht/ daß es in sich hat/ das
wasserichte verflieget in dem Dampffe/ und nach
dem wasserichten bleibet dessen irrdisches Wesen/
und darinn das saltzicht am Boden ligen. Was
saltzicht ist/ tringet sänfftlich durch/ löset auf/ rei-
niget und führet ab die wässerigen Feuchtigkeiten/
indem es die hefftiglich tröcknet/ ja/ worüber sich
zu verwunderen/ so hat es eine Krafft zusammen
zu ziehen. Auß diesen Würckungen lasset sich ge-
wüß schliessen/ was die Ursach des Saltz-Ge-
schmacks in denen Pflantzen seye: dann wann in
dem Saltze selbs nicht ein guter Theil irrdischen
Wesens mit eingemischet were/ wurde es weder
zusammenziehen noch tröcknen; und wo die irrdi-
schen Theile desselben nicht von der Hitz um etwas
were gleichsam verbrennet worden/ indem sie das
feuchtes verzehret/ so wurde es nicht der Verfäu-
lung wehren: dann es erwecken die Fäulung ei-
gentlich was süsse und ungeschmackt ist.

Die Saltz-Geschmäcke sind underschiedlich/ der
ein gleichet dem Säxisch-Hallischen Saltze/ der
ander dem Salpeter/ der dritt dem Alaun/ der
viert dem Salmiax/ der fünft dem Vitriol/ der
sechßt ist aromatisch/ oder hat einen Gewürtz-Ge-
schmack/ der fibend ist ölicht/ und der acht wie
Zucker-süß/ worunter man die flüchtigen und we-
sentliche (essential-) Saltze rechnet.

Das Säxisch-Hallisch Saltz gleichet im Ge-
schmack unserm gemeinen Saltz/ daher das Saltz/
das auß verbrennten Krauteren gezogen worden/
und gleiche Arth und Wurckung mit diesem ge-

Das 2. Capitel.
Verweſung eilet ſo verraͤuchet das geiſtreich (ſpi-
rituos
) und ſchwebelicht/ daß es in ſich hat/ das
waſſerichte verflieget in dem Dampffe/ und nach
dem waſſerichten bleibet deſſen irꝛdiſches Weſen/
und darinn das ſaltzicht am Boden ligen. Was
ſaltzicht iſt/ tringet ſaͤnfftlich durch/ loͤſet auf/ rei-
niget und fuͤhret ab die waͤſſerigen Feuchtigkeiten/
indem es die hefftiglich troͤcknet/ ja/ woruͤber ſich
zu verwunderen/ ſo hat es eine Krafft zuſammen
zu ziehen. Auß dieſen Wuͤrckungen laſſet ſich ge-
wuͤß ſchlieſſen/ was die Urſach des Saltz-Ge-
ſchmacks in denen Pflantzen ſeye: dann wann in
dem Saltze ſelbs nicht ein guter Theil irꝛdiſchen
Weſens mit eingemiſchet were/ wurde es weder
zuſammenziehen noch troͤcknen; und wo die irꝛdi-
ſchen Theile deſſelben nicht von der Hitz um etwas
were gleichſam verbrennet worden/ indem ſie das
feuchtes verzehret/ ſo wurde es nicht der Verfaͤu-
lung wehren: dann es erwecken die Faͤulung ei-
gentlich was ſuͤſſe und ungeſchmackt iſt.

Die Saltz-Geſchmaͤcke ſind underſchiedlich/ der
ein gleichet dem Saͤxiſch-Halliſchen Saltze/ der
ander dem Salpeter/ der dritt dem Alaun/ der
viert dem Salmiax/ der fuͤnft dem Vitriol/ der
ſechßt iſt aromatiſch/ oder hat einen Gewuͤrtz-Ge-
ſchmack/ der fibend iſt oͤlicht/ und der acht wie
Zucker-ſuͤß/ worunter man die fluͤchtigen und we-
ſentliche (eſſential-) Saltze rechnet.

Das Saͤxiſch-Halliſch Saltz gleichet im Ge-
ſchmack unſerm gemeinen Saltz/ daher das Saltz/
das auß verbrennten Krauteren gezogen worden/
und gleiche Arth und Wurckung mit dieſem ge-

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[20/0052] Das 2. Capitel. Verweſung eilet ſo verraͤuchet das geiſtreich (ſpi- rituos) und ſchwebelicht/ daß es in ſich hat/ das waſſerichte verflieget in dem Dampffe/ und nach dem waſſerichten bleibet deſſen irꝛdiſches Weſen/ und darinn das ſaltzicht am Boden ligen. Was ſaltzicht iſt/ tringet ſaͤnfftlich durch/ loͤſet auf/ rei- niget und fuͤhret ab die waͤſſerigen Feuchtigkeiten/ indem es die hefftiglich troͤcknet/ ja/ woruͤber ſich zu verwunderen/ ſo hat es eine Krafft zuſammen zu ziehen. Auß dieſen Wuͤrckungen laſſet ſich ge- wuͤß ſchlieſſen/ was die Urſach des Saltz-Ge- ſchmacks in denen Pflantzen ſeye: dann wann in dem Saltze ſelbs nicht ein guter Theil irꝛdiſchen Weſens mit eingemiſchet were/ wurde es weder zuſammenziehen noch troͤcknen; und wo die irꝛdi- ſchen Theile deſſelben nicht von der Hitz um etwas were gleichſam verbrennet worden/ indem ſie das feuchtes verzehret/ ſo wurde es nicht der Verfaͤu- lung wehren: dann es erwecken die Faͤulung ei- gentlich was ſuͤſſe und ungeſchmackt iſt. Die Saltz-Geſchmaͤcke ſind underſchiedlich/ der ein gleichet dem Saͤxiſch-Halliſchen Saltze/ der ander dem Salpeter/ der dritt dem Alaun/ der viert dem Salmiax/ der fuͤnft dem Vitriol/ der ſechßt iſt aromatiſch/ oder hat einen Gewuͤrtz-Ge- ſchmack/ der fibend iſt oͤlicht/ und der acht wie Zucker-ſuͤß/ worunter man die fluͤchtigen und we- ſentliche (eſſential-) Saltze rechnet. Das Saͤxiſch-Halliſch Saltz gleichet im Ge- ſchmack unſerm gemeinen Saltz/ daher das Saltz/ das auß verbrennten Krauteren gezogen worden/ und gleiche Arth und Wurckung mit dieſem ge-

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/52>, abgerufen am 22.11.2024.