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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Von den Kräuteren im Augstmonat.
[Abbildung] Viscum
baccis al-
bis.

Mispel.

Dieser schiesset in viel/ mit gelber Rinden be-
deckte Sprossen auf/ daran sich Knorren zwischen
einsetzen/ und viel Schosse außschlagen/ die knor-
richt/ wie deren Blätter ablang/ zu äusserst schier
rund/ dick/ eines süßlichten scharffen Geschmacks/
an Gestalt wie die Blätter des Bürzelkrauts
sind. Der Blust hänget sich zu äusserst an den
Aehren in den Knorren oder Gläichen an/ ist klein
gelb/ in vier getheilt/ die zu weissen/ durchschei-
nenden/ mit einem zechen Saft angefüllten Bee-
ren werden/ und dick auf einanderen stehen/ ei-
nes Wein-Geruchs und lieblichen Geschmacks
sind. Er wachset auf den Bäumen der Eichen/
Haselstauden/ Apfelbäumen/ etc.

Er hat die Krafft zu zertheilen/ zu erweichen/ an-
zuziehen/ zu verdäuen und außzuführen die Ge-

schwul-
Von den Kraͤuteren im Augſtmonat.
[Abbildung] Viſcum
baccis al-
bis.

Miſpel.

Dieſer ſchieſſet in viel/ mit gelber Rinden be-
deckte Sproſſen auf/ daran ſich Knorꝛen zwiſchen
einſetzen/ und viel Schoſſe außſchlagen/ die knor-
richt/ wie deren Blaͤtter ablang/ zu aͤuſſerſt ſchier
rund/ dick/ eines ſuͤßlichten ſcharffen Geſchmacks/
an Geſtalt wie die Blaͤtter des Buͤrzelkrauts
ſind. Der Bluſt haͤnget ſich zu aͤuſſerſt an den
Aehren in den Knorꝛen oder Glaͤichen an/ iſt klein
gelb/ in vier getheilt/ die zu weiſſen/ durchſchei-
nenden/ mit einem zechen Saft angefuͤllten Bee-
ren werden/ und dick auf einanderen ſtehen/ ei-
nes Wein-Geruchs und lieblichen Geſchmacks
ſind. Er wachſet auf den Baͤumen der Eichen/
Haſelſtauden/ Apfelbaͤumen/ ꝛc.

Er hat die Krafft zu zertheilen/ zu erweichen/ an-
zuziehen/ zu verdaͤuen und außzufuͤhren die Ge-

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[431/0463] Von den Kraͤuteren im Augſtmonat. [Abbildung Viſcum baccis al- bis. Miſpel. ] Dieſer ſchieſſet in viel/ mit gelber Rinden be- deckte Sproſſen auf/ daran ſich Knorꝛen zwiſchen einſetzen/ und viel Schoſſe außſchlagen/ die knor- richt/ wie deren Blaͤtter ablang/ zu aͤuſſerſt ſchier rund/ dick/ eines ſuͤßlichten ſcharffen Geſchmacks/ an Geſtalt wie die Blaͤtter des Buͤrzelkrauts ſind. Der Bluſt haͤnget ſich zu aͤuſſerſt an den Aehren in den Knorꝛen oder Glaͤichen an/ iſt klein gelb/ in vier getheilt/ die zu weiſſen/ durchſchei- nenden/ mit einem zechen Saft angefuͤllten Bee- ren werden/ und dick auf einanderen ſtehen/ ei- nes Wein-Geruchs und lieblichen Geſchmacks ſind. Er wachſet auf den Baͤumen der Eichen/ Haſelſtauden/ Apfelbaͤumen/ ꝛc. Er hat die Krafft zu zertheilen/ zu erweichen/ an- zuziehen/ zu verdaͤuen und außzufuͤhren die Ge- ſchwul-

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/463>, abgerufen am 09.05.2024.