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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Von den Kräuteren im Zeumonat.

Sie hat einen irrdischen/ dürren/ zusamenzie-
henden/ scharfflichten Geschmack/ wie der Gense-
rich/ daher erwärmet/ tröcknet sie/ und ziehet zu-
samen/ stärcket die Leber/ dienet dem Miltzen/
den Wassersüchtigen/ und denen/ welchen wegen
Undaulichkeit des Magens der gantz Leib und
Angesicht in mißlichem Zustande begriffen (Ca-
checticis
) weil es hauptsächlich den Harn treibet.
Darneben ist sie ein gutes Wund-Kraut.

Faba vulgaris, Feldbohne.

Sie hat einstheils grade/ theils fladerende/
mit vielen Zaseren behangte Wurtzel/ auß deren
bey wolbetüngtem Boden/ zwey Ellen-hoche und
auch höhere Stengel aufwachsen. Daran stehen
die Blätter einer Seithen gegen einanderen/ zwi-
schen den Blätteren schiessen der Blumen etliche
beysamen auß/ deren oberstes Blättlein an dem
braunen Nagel weiß/ mit Purpur-Streimen
durchfahren ist/ die zwey Seiten-Blättlein sind
in der Mitten schwartz/ in dem Umschweiffe weiß/
verbergen die Zäserlein. Der Saame wird in
groben/ dicken/ härigen/ bey der Zeitigung schwar-
zen Hülsen behalten. Man findet die hin und
wider in den Aeckeren.

Das Bohnen-Mehl ist gut under die Pflaster
zu gebrauchen/ es kühlet und tröcknet/ verdikert
und reiniget/ ist nutzlich wider den Durchlauff
des Bauchs/ und die weisse Ruhr einzunemmen.
Von aussen brauchet man es die Somer-Fle-
ken und andere Unreinigkeit der Haut zu vertrei-

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Von den Kraͤuteren im Zeumonat.

Sie hat einen irꝛdiſchen/ duͤrꝛen/ zuſamenzie-
henden/ ſcharfflichten Geſchmack/ wie der Genſe-
rich/ daher erwaͤrmet/ troͤcknet ſie/ und ziehet zu-
ſamen/ ſtaͤrcket die Leber/ dienet dem Miltzen/
den Waſſerſuͤchtigen/ und denen/ welchen wegen
Undaulichkeit des Magens der gantz Leib und
Angeſicht in mißlichem Zuſtande begriffen (Ca-
checticis
) weil es hauptſaͤchlich den Harn treibet.
Darneben iſt ſie ein gutes Wund-Kraut.

Faba vulgaris, Feldbohne.

Sie hat einstheils grade/ theils fladerende/
mit vielen Zaſeren behangte Wurtzel/ auß deren
bey wolbetuͤngtem Boden/ zwey Ellen-hoche und
auch hoͤhere Stengel aufwachſen. Daran ſtehen
die Blaͤtter einer Seithen gegen einanderen/ zwi-
ſchen den Blaͤtteren ſchieſſen der Blumen etliche
beyſamen auß/ deren oberſtes Blaͤttlein an dem
braunen Nagel weiß/ mit Purpur-Streimen
durchfahren iſt/ die zwey Seiten-Blaͤttlein ſind
in der Mitten ſchwartz/ in dem Umſchweiffe weiß/
verbergen die Zaͤſerlein. Der Saame wird in
groben/ dicken/ haͤrigen/ bey der Zeitigung ſchwar-
zen Huͤlſen behalten. Man findet die hin und
wider in den Aeckeren.

Das Bohnen-Mehl iſt gut under die Pflaſter
zu gebrauchen/ es kuͤhlet und troͤcknet/ verdikert
und reiniget/ iſt nutzlich wider den Durchlauff
des Bauchs/ und die weiſſe Ruhr einzunemmen.
Von auſſen brauchet man es die Somer-Fle-
ken und andere Unreinigkeit der Haut zu vertrei-

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[341/0373] Von den Kraͤuteren im Zeumonat. Sie hat einen irꝛdiſchen/ duͤrꝛen/ zuſamenzie- henden/ ſcharfflichten Geſchmack/ wie der Genſe- rich/ daher erwaͤrmet/ troͤcknet ſie/ und ziehet zu- ſamen/ ſtaͤrcket die Leber/ dienet dem Miltzen/ den Waſſerſuͤchtigen/ und denen/ welchen wegen Undaulichkeit des Magens der gantz Leib und Angeſicht in mißlichem Zuſtande begriffen (Ca- checticis) weil es hauptſaͤchlich den Harn treibet. Darneben iſt ſie ein gutes Wund-Kraut. Faba vulgaris, Feldbohne. Sie hat einstheils grade/ theils fladerende/ mit vielen Zaſeren behangte Wurtzel/ auß deren bey wolbetuͤngtem Boden/ zwey Ellen-hoche und auch hoͤhere Stengel aufwachſen. Daran ſtehen die Blaͤtter einer Seithen gegen einanderen/ zwi- ſchen den Blaͤtteren ſchieſſen der Blumen etliche beyſamen auß/ deren oberſtes Blaͤttlein an dem braunen Nagel weiß/ mit Purpur-Streimen durchfahren iſt/ die zwey Seiten-Blaͤttlein ſind in der Mitten ſchwartz/ in dem Umſchweiffe weiß/ verbergen die Zaͤſerlein. Der Saame wird in groben/ dicken/ haͤrigen/ bey der Zeitigung ſchwar- zen Huͤlſen behalten. Man findet die hin und wider in den Aeckeren. Das Bohnen-Mehl iſt gut under die Pflaſter zu gebrauchen/ es kuͤhlet und troͤcknet/ verdikert und reiniget/ iſt nutzlich wider den Durchlauff des Bauchs/ und die weiſſe Ruhr einzunemmen. Von auſſen brauchet man es die Somer-Fle- ken und andere Unreinigkeit der Haut zu vertrei- ben/ Y 3

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/373>, abgerufen am 22.11.2024.