Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
Das 9. Capitel.
[Abbildung] Geranium Cicutae
folio minus & su-
pinum.

Gottes Gnad/
Storchenschna-
bel.

Das latinische Wort Geranium hat seinen
Nammen a Gruino Capite, von dem Kranich-
Haupt/ weil es einem solchen mit seinem Schna-
bel an den obersten Knöpflein des Blusts gleichet/
daher es die Teutschen Storchenschnabel/ und
von wegen seiner edlen Würckung Gottes-Gnad
nennen. Die Blätter haben einen übelriechen-
den Kraut-Geschmack/ und ziehen zusammen;
sind an Gestalt wie Schierling oder Wütrich.
Gottes-Gnad wachset auß einer einfachen Wur-
zel/ in mitten seiner Blätteren schiesset eines hal-
ben Vierlings langer Stängel mit lindhärigen
Spitzleinen herfür/ auf dessen Gipfel der Blust
sitzet/ der 5. Purpur-Farbe Blättleinen mit klei-
nen bleich-gelben Saamen-Stängelein hat.

Es wachset sehr gern an trocknen ungebauten

Orthen.
Das 9. Capitel.
[Abbildung] Geranium Cicutæ
folio minus & ſu-
pinum.

Gottes Gnad/
Storchenſchna-
bel.

Das latiniſche Wort Geranium hat ſeinen
Nammen à Gruino Capite, von dem Kranich-
Haupt/ weil es einem ſolchen mit ſeinem Schna-
bel an den oberſten Knoͤpflein des Bluſts gleichet/
daher es die Teutſchen Storchenſchnabel/ und
von wegen ſeiner edlen Wuͤrckung Gottes-Gnad
nennen. Die Blaͤtter haben einen uͤbelriechen-
den Kraut-Geſchmack/ und ziehen zuſammen;
ſind an Geſtalt wie Schierling oder Wuͤtrich.
Gottes-Gnad wachſet auß einer einfachen Wur-
zel/ in mitten ſeiner Blaͤtteren ſchieſſet eines hal-
ben Vierlings langer Staͤngel mit lindhaͤrigen
Spitzleinen herfuͤr/ auf deſſen Gipfel der Bluſt
ſitzet/ der 5. Purpur-Farbe Blaͤttleinen mit klei-
nen bleich-gelben Saamen-Staͤngelein hat.

Es wachſet ſehr gern an trocknen ungebauten

Orthen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0150" n="118"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das 9. Capitel.</hi> </fw><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Geranium Cicutæ<lb/>
folio minus &amp; &#x017F;u-<lb/>
pinum.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Gottes Gnad/<lb/>
Storchen&#x017F;chna-<lb/>
bel.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
            <p>Das latini&#x017F;che Wort <hi rendition="#aq">Geranium</hi> hat &#x017F;einen<lb/>
Nammen <hi rendition="#aq">à Gruino Capite,</hi> von dem Kranich-<lb/>
Haupt/ weil es einem &#x017F;olchen mit &#x017F;einem Schna-<lb/>
bel an den ober&#x017F;ten Kno&#x0364;pflein des Blu&#x017F;ts gleichet/<lb/>
daher es die Teut&#x017F;chen Storchen&#x017F;chnabel/ und<lb/>
von wegen &#x017F;einer edlen Wu&#x0364;rckung Gottes-Gnad<lb/>
nennen. Die Bla&#x0364;tter haben einen u&#x0364;belriechen-<lb/>
den Kraut-Ge&#x017F;chmack/ und ziehen zu&#x017F;ammen;<lb/>
&#x017F;ind an Ge&#x017F;talt wie Schierling oder Wu&#x0364;trich.<lb/>
Gottes-Gnad wach&#x017F;et auß einer einfachen Wur-<lb/>
zel/ in mitten &#x017F;einer Bla&#x0364;tteren &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;et eines hal-<lb/>
ben Vierlings langer Sta&#x0364;ngel mit lindha&#x0364;rigen<lb/>
Spitzleinen herfu&#x0364;r/ auf de&#x017F;&#x017F;en Gipfel der Blu&#x017F;t<lb/>
&#x017F;itzet/ der 5. Purpur-Farbe Bla&#x0364;ttleinen mit klei-<lb/>
nen bleich-gelben Saamen-Sta&#x0364;ngelein hat.</p><lb/>
            <p>Es wach&#x017F;et &#x017F;ehr gern an trocknen ungebauten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Orthen.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[118/0150] Das 9. Capitel. [Abbildung Geranium Cicutæ folio minus & ſu- pinum. Gottes Gnad/ Storchenſchna- bel. ] Das latiniſche Wort Geranium hat ſeinen Nammen à Gruino Capite, von dem Kranich- Haupt/ weil es einem ſolchen mit ſeinem Schna- bel an den oberſten Knoͤpflein des Bluſts gleichet/ daher es die Teutſchen Storchenſchnabel/ und von wegen ſeiner edlen Wuͤrckung Gottes-Gnad nennen. Die Blaͤtter haben einen uͤbelriechen- den Kraut-Geſchmack/ und ziehen zuſammen; ſind an Geſtalt wie Schierling oder Wuͤtrich. Gottes-Gnad wachſet auß einer einfachen Wur- zel/ in mitten ſeiner Blaͤtteren ſchieſſet eines hal- ben Vierlings langer Staͤngel mit lindhaͤrigen Spitzleinen herfuͤr/ auf deſſen Gipfel der Bluſt ſitzet/ der 5. Purpur-Farbe Blaͤttleinen mit klei- nen bleich-gelben Saamen-Staͤngelein hat. Es wachſet ſehr gern an trocknen ungebauten Orthen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/150
Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/150>, abgerufen am 24.11.2024.