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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Das 9. Capitel.
[Abbildung] Prunus sylvestris.
Schlehendorn.

Diese Aestreiche Staude ist an allen Zäunen
bekant/ dero vielfaltige Wurtzel kriechet durch die
Erden/ vermehret und breitet sich auß in vielen
Aesten/ deren spitzige Dörner dem Angreiffen-
den entsetzlich/ die Purpuräschfarbe Rinde aber
und der Blust ergetzlich/ Schneeweiß und zart/
der vor den Blätteren har auß kleinen Knoren
(Hülsenknöpfleinen) dick herfürbricht/ hat einen
lieblichen Geruch und bitteren Geschmack; in des-
sen Mitte spielen weisse Zäserlein mit heiteren
Safranfarben Spitzleinen auf länglichten grü-
nen Stielen sehr artlich.

Des Schlehendorns Blätter gleichen den
Blätteren des Zwetschgenbaums/ sind jedoch
viel kleiner/ rings herum gekerfet/ eines bitteren/
zusammenziehenden Geschmacks. Auf den Blust

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Das 9. Capitel.
[Abbildung] Prunus ſylveſtris.
Schlehendorn.

Dieſe Aeſtreiche Staude iſt an allen Zaͤunen
bekant/ dero vielfaltige Wurtzel kriechet durch die
Erden/ vermehret und breitet ſich auß in vielen
Aeſten/ deren ſpitzige Doͤrner dem Angreiffen-
den entſetzlich/ die Purpuraͤſchfarbe Rinde aber
und der Bluſt ergetzlich/ Schneeweiß und zart/
der vor den Blaͤtteren har auß kleinen Knoren
(Huͤlſenknoͤpfleinen) dick herfuͤrbricht/ hat einen
lieblichen Geruch und bitteren Geſchmack; in deſ-
ſen Mitte ſpielen weiſſe Zaͤſerlein mit heiteren
Safranfarben Spitzleinen auf laͤnglichten gruͤ-
nen Stielen ſehr artlich.

Des Schlehendorns Blaͤtter gleichen den
Blaͤtteren des Zwetſchgenbaums/ ſind jedoch
viel kleiner/ rings herum gekerfet/ eines bitteren/
zuſammenziehenden Geſchmacks. Auf den Bluſt

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[90/0122] Das 9. Capitel. [Abbildung Prunus ſylveſtris. Schlehendorn. ] Dieſe Aeſtreiche Staude iſt an allen Zaͤunen bekant/ dero vielfaltige Wurtzel kriechet durch die Erden/ vermehret und breitet ſich auß in vielen Aeſten/ deren ſpitzige Doͤrner dem Angreiffen- den entſetzlich/ die Purpuraͤſchfarbe Rinde aber und der Bluſt ergetzlich/ Schneeweiß und zart/ der vor den Blaͤtteren har auß kleinen Knoren (Huͤlſenknoͤpfleinen) dick herfuͤrbricht/ hat einen lieblichen Geruch und bitteren Geſchmack; in deſ- ſen Mitte ſpielen weiſſe Zaͤſerlein mit heiteren Safranfarben Spitzleinen auf laͤnglichten gruͤ- nen Stielen ſehr artlich. Des Schlehendorns Blaͤtter gleichen den Blaͤtteren des Zwetſchgenbaums/ ſind jedoch viel kleiner/ rings herum gekerfet/ eines bitteren/ zuſammenziehenden Geſchmacks. Auf den Bluſt folget

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/122>, abgerufen am 24.11.2024.