Manch ein Missionar ist hinübergezogen in das fremde Land, getragen von stürmender Begeisterung und freudigem Schaffensmut, die Segel geschwellt von stolzen Hoffnungen; manch einer kehrte zur Heimat zurück mit zerfetzten Segeln, ein gebrochener Mann. Was sein Name versprach, das Land des Sonnenaufgangs hat es ihm nicht gehalten. Es ist allein der stille Helden- mut einer nie ermüdenden Geduld, der schließlich den Siegespreis davon trägt.
Es war ein glücklicher Gedanke, die Mission mit dem Menschensohn, d. h. dem leidenden Heiland, zu vergleichen. Der Missionsweg ist heute noch, wie zu des Apostels Paulus Zeiten, rauh und hart; es ist der Kreuzesweg nach Golgatha; wer aber das Kreuz trägt, den schmückt auch eine Dornenkrone. Was den Missionar allein aufrecht hält unter der Last seines Kreuzes, ist die erbarmende Jesusliebe zu der armen heidnischen Menschheit und die in Gott gegründete gläubige Hoff- nung auf den endlichen Sieg. Per crucem ad lucem!
Manch ein Miſſionar iſt hinübergezogen in das fremde Land, getragen von ſtürmender Begeiſterung und freudigem Schaffensmut, die Segel geſchwellt von ſtolzen Hoffnungen; manch einer kehrte zur Heimat zurück mit zerfetzten Segeln, ein gebrochener Mann. Was ſein Name verſprach, das Land des Sonnenaufgangs hat es ihm nicht gehalten. Es iſt allein der ſtille Helden- mut einer nie ermüdenden Geduld, der ſchließlich den Siegespreis davon trägt.
Es war ein glücklicher Gedanke, die Miſſion mit dem Menſchenſohn, d. h. dem leidenden Heiland, zu vergleichen. Der Miſſionsweg iſt heute noch, wie zu des Apoſtels Paulus Zeiten, rauh und hart; es iſt der Kreuzesweg nach Golgatha; wer aber das Kreuz trägt, den ſchmückt auch eine Dornenkrone. Was den Miſſionar allein aufrecht hält unter der Laſt ſeines Kreuzes, iſt die erbarmende Jeſusliebe zu der armen heidniſchen Menſchheit und die in Gott gegründete gläubige Hoff- nung auf den endlichen Sieg. Per crucem ad lucem!
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Manch ein Miſſionar iſt hinübergezogen in das
fremde Land, getragen von ſtürmender Begeiſterung und
freudigem Schaffensmut, die Segel geſchwellt von ſtolzen
Hoffnungen; manch einer kehrte zur Heimat zurück mit
zerfetzten Segeln, ein gebrochener Mann. Was ſein
Name verſprach, das Land des Sonnenaufgangs hat
es ihm nicht gehalten. Es iſt allein der ſtille Helden-
mut einer nie ermüdenden Geduld, der ſchließlich den
Siegespreis davon trägt.
Es war ein glücklicher Gedanke, die Miſſion mit
dem Menſchenſohn, d. h. dem leidenden Heiland, zu
vergleichen. Der Miſſionsweg iſt heute noch, wie zu
des Apoſtels Paulus Zeiten, rauh und hart; es iſt der
Kreuzesweg nach Golgatha; wer aber das Kreuz trägt,
den ſchmückt auch eine Dornenkrone. Was den Miſſionar
allein aufrecht hält unter der Laſt ſeines Kreuzes, iſt
die erbarmende Jeſusliebe zu der armen heidniſchen
Menſchheit und die in Gott gegründete gläubige Hoff-
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Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/munzinger_japaner_1898/38>, abgerufen am 25.11.2024.
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