Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898.des missionsfreundlichen Deutschland (1885), ferner die Sommer 1885 der Schweizer Pfarrer Wilfried Spinner von
Dynhard (Kanton Zürich) ausgesandt. Derselbe vereinigte 1885 die evangelischen Deutschen in Tokyo und Yokohama zu Ge- meinden, gründete 1887 eine heidenchristliche Gemeinde im Stadt- teil Hongo in Tokyo, schuf im Verein mit dem 1887 entsandten zweiten Missionar Otto Schmiedel die Theologische Schule (Shinkyo Shingakko) und gab seit Oktober 1889 gleichfalls mit diesem die theologisch-apologetische Zeitschrift Shinri (Wahrheit) heraus. Auch die Bildung der meisten, Seite 316 erwähnten, Institute fällt in diese Zeit. Als der Verfasser dieses Werks im Februar 1890 als der dritte Sendbote in Tokyo eintraf, war die Zeit der Neuschaffungen zu Ende. Die Hochflut der Reaktion hatte eingesetzt, es konnte sich nur noch um die Erhaltung des Bestehen- den handeln. Die ersten Sendboten, einschließlich der 1889 ent- sandten Missionarin Frl. Auguste Diercks, sahen sich infolge schlechter Gesundheitsverhältnisse genötigt, nach fünf bis sechs Jahren zurückzukehren. Die Arbeitsüberbürdung war zu erdrückend, und wenn wenigstens ständig drei Missionare in Arbeit gestanden hätten, anstatt zwei wie gewöhnlich, so würde der eine oder der andere heute wohl noch in Japan sein. Die gegenwärtigen Missionare in Tokyo sind Dr. Max Christlieb (seit 1892), Emil Schiller (seit 1895) und Adolf Wendt (seit 1897); mit Ende 1898 treten noch hinzu Pfarrer Hans Haas und Frl. Agnes Heydenreich. Den Missionaren zur Seite stehen die japanischen Prediger Minami, Komai, Hiroi und Aoki, sämtlich Graduierte unserer Shinkyo Shingakko, ferner eine Evangelistin, ein Lehrer und eine Lehrerin der Armenschule und einige andere Hilfskräfte. In China wirken D. Ernst Faber, dieser schon seit mehr als einem Menschenalter, Paul Kranz (seit 1892) und Lic. Hackmann (seit 1893), alle in Shanghai. Die Errichtung einer Missions- station in Kiautschou hat der Verein gleichfalls in Angriff genommen. des miſſionsfreundlichen Deutſchland (1885), ferner die Sommer 1885 der Schweizer Pfarrer Wilfried Spinner von
Dynhard (Kanton Zürich) ausgeſandt. Derſelbe vereinigte 1885 die evangeliſchen Deutſchen in Tokyo und Yokohama zu Ge- meinden, gründete 1887 eine heidenchriſtliche Gemeinde im Stadt- teil Hongo in Tokyo, ſchuf im Verein mit dem 1887 entſandten zweiten Miſſionar Otto Schmiedel die Theologiſche Schule (Shinkyo Shingakko) und gab ſeit Oktober 1889 gleichfalls mit dieſem die theologiſch-apologetiſche Zeitſchrift Shinri (Wahrheit) heraus. Auch die Bildung der meiſten, Seite 316 erwähnten, Inſtitute fällt in dieſe Zeit. Als der Verfaſſer dieſes Werks im Februar 1890 als der dritte Sendbote in Tokyo eintraf, war die Zeit der Neuſchaffungen zu Ende. Die Hochflut der Reaktion hatte eingeſetzt, es konnte ſich nur noch um die Erhaltung des Beſtehen- den handeln. Die erſten Sendboten, einſchließlich der 1889 ent- ſandten Miſſionarin Frl. Auguſte Diercks, ſahen ſich infolge ſchlechter Geſundheitsverhältniſſe genötigt, nach fünf bis ſechs Jahren zurückzukehren. Die Arbeitsüberbürdung war zu erdrückend, und wenn wenigſtens ſtändig drei Miſſionare in Arbeit geſtanden hätten, anſtatt zwei wie gewöhnlich, ſo würde der eine oder der andere heute wohl noch in Japan ſein. Die gegenwärtigen Miſſionare in Tokyo ſind Dr. Max Chriſtlieb (ſeit 1892), Emil Schiller (ſeit 1895) und Adolf Wendt (ſeit 1897); mit Ende 1898 treten noch hinzu Pfarrer Hans Haas und Frl. Agnes Heydenreich. Den Miſſionaren zur Seite ſtehen die japaniſchen Prediger Minami, Komai, Hiroi und Aoki, ſämtlich Graduierte unſerer Shinkyo Shingakko, ferner eine Evangeliſtin, ein Lehrer und eine Lehrerin der Armenſchule und einige andere Hilfskräfte. In China wirken D. Ernſt Faber, dieſer ſchon ſeit mehr als einem Menſchenalter, Paul Kranz (ſeit 1892) und Lic. Hackmann (ſeit 1893), alle in Shanghai. Die Errichtung einer Miſſions- ſtation in Kiautſchou hat der Verein gleichfalls in Angriff genommen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0294" n="280"/> des miſſionsfreundlichen Deutſchland (1885), ferner die<lb/> Unitarier (1888) und die Univerſaliſten (1890). Dazu<lb/> waren die fünf großen Gruppen der Kongregationaliſten,<lb/> der Presbyterianer, der Epiſkopalen, der Methodiſten<lb/> und der Baptiſten durch Zuzug neuer Miſſionare und<lb/> zum Teil auch ganzer Zweiggeſellſchaften bedeutend<lb/><note xml:id="note-0294" prev="#note-0293" place="foot" n="1)">Sommer 1885 der Schweizer Pfarrer Wilfried Spinner von<lb/> Dynhard (Kanton Zürich) ausgeſandt. Derſelbe vereinigte 1885<lb/> die evangeliſchen Deutſchen in Tokyo und Yokohama zu Ge-<lb/> meinden, gründete 1887 eine heidenchriſtliche Gemeinde im Stadt-<lb/> teil Hongo in Tokyo, ſchuf im Verein mit dem 1887 entſandten<lb/> zweiten Miſſionar Otto Schmiedel die Theologiſche Schule<lb/> (Shinkyo Shingakko) und gab ſeit Oktober 1889 gleichfalls mit<lb/> dieſem die theologiſch-apologetiſche Zeitſchrift Shinri (Wahrheit)<lb/> heraus. Auch die Bildung der meiſten, Seite 316 erwähnten, Inſtitute<lb/> fällt in dieſe Zeit. Als der Verfaſſer dieſes Werks im Februar<lb/> 1890 als der dritte Sendbote in Tokyo eintraf, war die Zeit<lb/> der Neuſchaffungen zu Ende. Die Hochflut der Reaktion hatte<lb/> eingeſetzt, es konnte ſich nur noch um die Erhaltung des Beſtehen-<lb/> den handeln. Die erſten Sendboten, einſchließlich der 1889 ent-<lb/> ſandten Miſſionarin Frl. Auguſte Diercks, ſahen ſich infolge<lb/> ſchlechter Geſundheitsverhältniſſe genötigt, nach fünf bis ſechs<lb/> Jahren zurückzukehren. Die Arbeitsüberbürdung war zu erdrückend,<lb/> und wenn wenigſtens ſtändig drei <choice><sic>Miſſſonare</sic><corr>Miſſionare</corr></choice> in Arbeit geſtanden<lb/> hätten, anſtatt zwei wie gewöhnlich, ſo würde der eine oder der<lb/> andere heute wohl noch in Japan ſein. Die gegenwärtigen<lb/> Miſſionare in Tokyo ſind <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Max Chriſtlieb (ſeit 1892), Emil<lb/> Schiller (ſeit 1895) und Adolf Wendt (ſeit 1897); mit Ende<lb/> 1898 treten noch hinzu Pfarrer Hans Haas und Frl. Agnes<lb/> Heydenreich. Den Miſſionaren zur Seite ſtehen die japaniſchen<lb/> Prediger Minami, Komai, Hiroi und Aoki, ſämtlich Graduierte<lb/> unſerer Shinkyo Shingakko, ferner eine Evangeliſtin, ein Lehrer<lb/> und eine Lehrerin der Armenſchule und einige andere Hilfskräfte.<lb/> In China wirken <hi rendition="#aq">D.</hi> Ernſt Faber, dieſer ſchon ſeit mehr als<lb/> einem Menſchenalter, Paul Kranz (ſeit 1892) und <hi rendition="#aq">Lic.</hi> Hackmann<lb/> (ſeit 1893), alle in Shanghai. Die Errichtung einer Miſſions-<lb/> ſtation in Kiautſchou hat der Verein gleichfalls in Angriff genommen.</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [280/0294]
des miſſionsfreundlichen Deutſchland (1885), ferner die
Unitarier (1888) und die Univerſaliſten (1890). Dazu
waren die fünf großen Gruppen der Kongregationaliſten,
der Presbyterianer, der Epiſkopalen, der Methodiſten
und der Baptiſten durch Zuzug neuer Miſſionare und
zum Teil auch ganzer Zweiggeſellſchaften bedeutend
1)
1) Sommer 1885 der Schweizer Pfarrer Wilfried Spinner von
Dynhard (Kanton Zürich) ausgeſandt. Derſelbe vereinigte 1885
die evangeliſchen Deutſchen in Tokyo und Yokohama zu Ge-
meinden, gründete 1887 eine heidenchriſtliche Gemeinde im Stadt-
teil Hongo in Tokyo, ſchuf im Verein mit dem 1887 entſandten
zweiten Miſſionar Otto Schmiedel die Theologiſche Schule
(Shinkyo Shingakko) und gab ſeit Oktober 1889 gleichfalls mit
dieſem die theologiſch-apologetiſche Zeitſchrift Shinri (Wahrheit)
heraus. Auch die Bildung der meiſten, Seite 316 erwähnten, Inſtitute
fällt in dieſe Zeit. Als der Verfaſſer dieſes Werks im Februar
1890 als der dritte Sendbote in Tokyo eintraf, war die Zeit
der Neuſchaffungen zu Ende. Die Hochflut der Reaktion hatte
eingeſetzt, es konnte ſich nur noch um die Erhaltung des Beſtehen-
den handeln. Die erſten Sendboten, einſchließlich der 1889 ent-
ſandten Miſſionarin Frl. Auguſte Diercks, ſahen ſich infolge
ſchlechter Geſundheitsverhältniſſe genötigt, nach fünf bis ſechs
Jahren zurückzukehren. Die Arbeitsüberbürdung war zu erdrückend,
und wenn wenigſtens ſtändig drei Miſſionare in Arbeit geſtanden
hätten, anſtatt zwei wie gewöhnlich, ſo würde der eine oder der
andere heute wohl noch in Japan ſein. Die gegenwärtigen
Miſſionare in Tokyo ſind Dr. Max Chriſtlieb (ſeit 1892), Emil
Schiller (ſeit 1895) und Adolf Wendt (ſeit 1897); mit Ende
1898 treten noch hinzu Pfarrer Hans Haas und Frl. Agnes
Heydenreich. Den Miſſionaren zur Seite ſtehen die japaniſchen
Prediger Minami, Komai, Hiroi und Aoki, ſämtlich Graduierte
unſerer Shinkyo Shingakko, ferner eine Evangeliſtin, ein Lehrer
und eine Lehrerin der Armenſchule und einige andere Hilfskräfte.
In China wirken D. Ernſt Faber, dieſer ſchon ſeit mehr als
einem Menſchenalter, Paul Kranz (ſeit 1892) und Lic. Hackmann
(ſeit 1893), alle in Shanghai. Die Errichtung einer Miſſions-
ſtation in Kiautſchou hat der Verein gleichfalls in Angriff genommen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |