women), welche im Missionsdienst in großer Zahl Ver- wendung finden, wurden ihnen angefügt, und thatsäch- lich giebt es Gesellschaften, wo, wie bei den Kongrega- tionalisten und Methodisten, die Zahl der Missiona- rinnen, d. h. Lehrerinnen, die der männlichen Sendboten überwiegt. Auch die japanischen Christen erkannten bald die Wichtigkeit dieser Bestrebungen, denen beson- ders in dem Presbyterianer Iwamoto, dem Heraus- geber der Jogaku Zasshi (Zeitschrift für Frauenbildung) und Inhaber einer großen Mädchenschule zu Tokyo, ein vortrefflicher Vertreter erstand. Daß die Gewin- nung der Frauen anfangs nur eine spärliche war, er- klärt sich aus der sozialen Stellung der Frau voll- kommen (vergl. Kap. V). Wenn aber der Zuwachs des weiblichen Elements in den Gemeinden ein derart stetiger war, daß im Jahre 1882 der Prozentsatz 26, fünf Jahre später 37 und heute über 40 Prozent be- trägt, so darf man daraus einen Schluß auf die un- gemeine Kraftentfaltung ziehen, die man der Frauen- mission zuwendete.
Der mündlichen Verkündigung traten schon von Anfang an zwei andere Arten zur Seite, nämlich die durch die That, welche hauptsächlich in der medizinischen Mission mit einer Reihe von Ärzten und christlichen Hospitälern ihren Ausdruck fand, und die durch das gedruckte Wort. Schon in den sechziger Jahren, wo eine mündliche Verkündigung fast ganz ausgeschlossen war, hatte man Heilige Schriften und andere Druck- werke in Menge von China eingeführt und manche gute Erfolge damit erzielt. So habe ich noch vor wenigen Jahren in den Händen japanischer Christen den chine- sischen Kommentar zum Lukasevangelium von D. Ernst Faber, dem bekannten Missionar des Allgem. evang.-
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women), welche im Miſſionsdienſt in großer Zahl Ver- wendung finden, wurden ihnen angefügt, und thatſäch- lich giebt es Geſellſchaften, wo, wie bei den Kongrega- tionaliſten und Methodiſten, die Zahl der Miſſiona- rinnen, d. h. Lehrerinnen, die der männlichen Sendboten überwiegt. Auch die japaniſchen Chriſten erkannten bald die Wichtigkeit dieſer Beſtrebungen, denen beſon- ders in dem Presbyterianer Iwamoto, dem Heraus- geber der Jogaku Zasshi (Zeitſchrift für Frauenbildung) und Inhaber einer großen Mädchenſchule zu Tokyo, ein vortrefflicher Vertreter erſtand. Daß die Gewin- nung der Frauen anfangs nur eine ſpärliche war, er- klärt ſich aus der ſozialen Stellung der Frau voll- kommen (vergl. Kap. V). Wenn aber der Zuwachs des weiblichen Elements in den Gemeinden ein derart ſtetiger war, daß im Jahre 1882 der Prozentſatz 26, fünf Jahre ſpäter 37 und heute über 40 Prozent be- trägt, ſo darf man daraus einen Schluß auf die un- gemeine Kraftentfaltung ziehen, die man der Frauen- miſſion zuwendete.
Der mündlichen Verkündigung traten ſchon von Anfang an zwei andere Arten zur Seite, nämlich die durch die That, welche hauptſächlich in der mediziniſchen Miſſion mit einer Reihe von Ärzten und chriſtlichen Hospitälern ihren Ausdruck fand, und die durch das gedruckte Wort. Schon in den ſechziger Jahren, wo eine mündliche Verkündigung faſt ganz ausgeſchloſſen war, hatte man Heilige Schriften und andere Druck- werke in Menge von China eingeführt und manche gute Erfolge damit erzielt. So habe ich noch vor wenigen Jahren in den Händen japaniſcher Chriſten den chine- ſiſchen Kommentar zum Lukasevangelium von D. Ernſt Faber, dem bekannten Miſſionar des Allgem. evang.-
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women), welche im Miſſionsdienſt in großer Zahl Ver-
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lich giebt es Geſellſchaften, wo, wie bei den Kongrega-
tionaliſten und Methodiſten, die Zahl der Miſſiona-
rinnen, d. h. Lehrerinnen, die der männlichen Sendboten
überwiegt. Auch die japaniſchen Chriſten erkannten
bald die Wichtigkeit dieſer Beſtrebungen, denen beſon-
ders in dem Presbyterianer Iwamoto, dem Heraus-
geber der Jogaku Zasshi (Zeitſchrift für Frauenbildung)
und Inhaber einer großen Mädchenſchule zu Tokyo,
ein vortrefflicher Vertreter erſtand. Daß die Gewin-
nung der Frauen anfangs nur eine ſpärliche war, er-
klärt ſich aus der ſozialen Stellung der Frau voll-
kommen (vergl. Kap. V). Wenn aber der Zuwachs
des weiblichen Elements in den Gemeinden ein derart
ſtetiger war, daß im Jahre 1882 der Prozentſatz 26,
fünf Jahre ſpäter 37 und heute über 40 Prozent be-
trägt, ſo darf man daraus einen Schluß auf die un-
gemeine Kraftentfaltung ziehen, die man der Frauen-
miſſion zuwendete.
Der mündlichen Verkündigung traten ſchon von
Anfang an zwei andere Arten zur Seite, nämlich die
durch die That, welche hauptſächlich in der mediziniſchen
Miſſion mit einer Reihe von Ärzten und chriſtlichen
Hospitälern ihren Ausdruck fand, und die durch das
gedruckte Wort. Schon in den ſechziger Jahren, wo
eine mündliche Verkündigung faſt ganz ausgeſchloſſen
war, hatte man Heilige Schriften und andere Druck-
werke in Menge von China eingeführt und manche gute
Erfolge damit erzielt. So habe ich noch vor wenigen
Jahren in den Händen japaniſcher Chriſten den chine-
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Faber, dem bekannten Miſſionar des Allgem. evang.-
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Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/munzinger_japaner_1898/289>, abgerufen am 24.11.2024.
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