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Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898.

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Landes erzwingen lassen. Dann aber wären von vorn-
herein die ohnehin sehr zurückhaltenden Japaner noch
mißtrauischer geworden, eine unbesiegbare Abneigung
des Volkes gegen die abendländische Kultur wäre ge-
schaffen worden, und die Thür zu den Herzen wäre auf
unabsehbare Zeit hinaus verschlossen geblieben. Darum
ist es billig, bei einer Geschichte der christlichen Mission
in Japan unter dem Ausdruck innigen Dankes diesen
Mann an die Spitze zu stellen, sozusagen als den ersten
evangelischen Missionar, der den Boden Japans be-
treten hat.

Der Abschluß des Handelsvertrags durch Perry
bedeutete nicht auch die sofortige Erschließung des Landes.
Erst von dem Jahre 1859 an wurde den Fremden das
Recht der Niederlassung zunächst in Kanagawa-Yokohama,
Nagasaki, Hakodate und Yedo (Tokyo), bald darauf
auch in Niigata, Hyogo-Kobe und Osaka zugestanden.
Sofort waren auch schon vier amerikanische Missions-
gesellschaften zur Stelle, deren Sendboten fast alle in
Yokohama ihren Wohnsitz nahmen. Es waren durchweg
auserlesene Männer. Unter allen hervorragend der
kürzlich verstorbene Missionar Verbeck (Dutch Reformed
Church D. R. C.).
Es giebt kaum eine andere missionarische
Persönlichkeit, deren Segensspuren man in allen Teilen des
Landes so häufig begegnet. Und nicht nur als Missionar,
auch als Lehrer hat er Vorzügliches geleistet. Er war der
Erzieher einer Reihe von Jünglingen, die später zu den
höchsten Staatsämtern gelangten. Er gewann das Ver-
trauen der Regierung in solchem Grade, daß er 1869
zum Lehrer an der Hochschule in Tokyo (Kaisei Gakko)
berufen wurde und einen wesentlichen Einfluß auf die
Ausgestaltung der heutigen Universität gewann. Neben
ihm steht der als Missionar und Arzt gleich bedeutende

Landes erzwingen laſſen. Dann aber wären von vorn-
herein die ohnehin ſehr zurückhaltenden Japaner noch
mißtrauiſcher geworden, eine unbeſiegbare Abneigung
des Volkes gegen die abendländiſche Kultur wäre ge-
ſchaffen worden, und die Thür zu den Herzen wäre auf
unabſehbare Zeit hinaus verſchloſſen geblieben. Darum
iſt es billig, bei einer Geſchichte der chriſtlichen Miſſion
in Japan unter dem Ausdruck innigen Dankes dieſen
Mann an die Spitze zu ſtellen, ſozuſagen als den erſten
evangeliſchen Miſſionar, der den Boden Japans be-
treten hat.

Der Abſchluß des Handelsvertrags durch Perry
bedeutete nicht auch die ſofortige Erſchließung des Landes.
Erſt von dem Jahre 1859 an wurde den Fremden das
Recht der Niederlaſſung zunächſt in Kanagawa-Yokohama,
Nagaſaki, Hakodate und Yedo (Tokyo), bald darauf
auch in Niigata, Hyogo-Kobe und Oſaka zugeſtanden.
Sofort waren auch ſchon vier amerikaniſche Miſſions-
geſellſchaften zur Stelle, deren Sendboten faſt alle in
Yokohama ihren Wohnſitz nahmen. Es waren durchweg
auserleſene Männer. Unter allen hervorragend der
kürzlich verſtorbene Miſſionar Verbeck (Dutch Reformed
Church D. R. C.).
Es giebt kaum eine andere miſſionariſche
Perſönlichkeit, deren Segensſpuren man in allen Teilen des
Landes ſo häufig begegnet. Und nicht nur als Miſſionar,
auch als Lehrer hat er Vorzügliches geleiſtet. Er war der
Erzieher einer Reihe von Jünglingen, die ſpäter zu den
höchſten Staatsämtern gelangten. Er gewann das Ver-
trauen der Regierung in ſolchem Grade, daß er 1869
zum Lehrer an der Hochſchule in Tokyo (Kaiſei Gakko)
berufen wurde und einen weſentlichen Einfluß auf die
Ausgeſtaltung der heutigen Univerſität gewann. Neben
ihm ſteht der als Miſſionar und Arzt gleich bedeutende

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[262/0276] Landes erzwingen laſſen. Dann aber wären von vorn- herein die ohnehin ſehr zurückhaltenden Japaner noch mißtrauiſcher geworden, eine unbeſiegbare Abneigung des Volkes gegen die abendländiſche Kultur wäre ge- ſchaffen worden, und die Thür zu den Herzen wäre auf unabſehbare Zeit hinaus verſchloſſen geblieben. Darum iſt es billig, bei einer Geſchichte der chriſtlichen Miſſion in Japan unter dem Ausdruck innigen Dankes dieſen Mann an die Spitze zu ſtellen, ſozuſagen als den erſten evangeliſchen Miſſionar, der den Boden Japans be- treten hat. Der Abſchluß des Handelsvertrags durch Perry bedeutete nicht auch die ſofortige Erſchließung des Landes. Erſt von dem Jahre 1859 an wurde den Fremden das Recht der Niederlaſſung zunächſt in Kanagawa-Yokohama, Nagaſaki, Hakodate und Yedo (Tokyo), bald darauf auch in Niigata, Hyogo-Kobe und Oſaka zugeſtanden. Sofort waren auch ſchon vier amerikaniſche Miſſions- geſellſchaften zur Stelle, deren Sendboten faſt alle in Yokohama ihren Wohnſitz nahmen. Es waren durchweg auserleſene Männer. Unter allen hervorragend der kürzlich verſtorbene Miſſionar Verbeck (Dutch Reformed Church D. R. C.). Es giebt kaum eine andere miſſionariſche Perſönlichkeit, deren Segensſpuren man in allen Teilen des Landes ſo häufig begegnet. Und nicht nur als Miſſionar, auch als Lehrer hat er Vorzügliches geleiſtet. Er war der Erzieher einer Reihe von Jünglingen, die ſpäter zu den höchſten Staatsämtern gelangten. Er gewann das Ver- trauen der Regierung in ſolchem Grade, daß er 1869 zum Lehrer an der Hochſchule in Tokyo (Kaiſei Gakko) berufen wurde und einen weſentlichen Einfluß auf die Ausgeſtaltung der heutigen Univerſität gewann. Neben ihm ſteht der als Miſſionar und Arzt gleich bedeutende

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Zitationshilfe: Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/munzinger_japaner_1898/276>, abgerufen am 24.11.2024.