Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829.

Bild:
<< vorherige Seite

verloren!" Die Stimme schwand bei dem letzten Worte, sein Gesicht fiel zurück auf des Bruders Brust, seine Sehnen schienen zu erschlaffen. Ich faßte ihn unter dem Arm, um ihn aufzurichten. Es gelang mit Mühe. Leichenblässe bedeckte seine Wangen. Ein Seufzer, der einem Röcheln glich, entwand sich seiner Brust, und ehe mein Wink an den Nächststehenden befolgt werden konnte, sank er bewußtlos an mir nieder.

Mit keinem der Mittel versehen, womit man Ohnmächtige zum Bewußtseyn zurückzurufen pflegt, blieb mir nichts übrig, als ihn auf der Tragbahre, die für den Erschlagenen bestimmt war, in meinen Wagen tragen zu lassen. Ich befahl, ihn eilig nach Waldrainsdorf zu fahren, wo inzwischen der Arzt angekommen seyn konnte. Die Tragbahre kam zurück. Nicht starr, aber noch leblos, hatte

verloren!“ Die Stimme schwand bei dem letzten Worte, sein Gesicht fiel zurück auf des Bruders Brust, seine Sehnen schienen zu erschlaffen. Ich faßte ihn unter dem Arm, um ihn aufzurichten. Es gelang mit Mühe. Leichenblässe bedeckte seine Wangen. Ein Seufzer, der einem Röcheln glich, entwand sich seiner Brust, und ehe mein Wink an den Nächststehenden befolgt werden konnte, sank er bewußtlos an mir nieder.

Mit keinem der Mittel versehen, womit man Ohnmächtige zum Bewußtseyn zurückzurufen pflegt, blieb mir nichts übrig, als ihn auf der Tragbahre, die für den Erschlagenen bestimmt war, in meinen Wagen tragen zu lassen. Ich befahl, ihn eilig nach Waldrainsdorf zu fahren, wo inzwischen der Arzt angekommen seyn konnte. Die Tragbahre kam zurück. Nicht starr, aber noch leblos, hatte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0045" n="25"/>
verloren!&#x201C; Die Stimme schwand bei dem letzten Worte, sein Gesicht fiel zurück auf des Bruders Brust, seine Sehnen schienen zu erschlaffen. Ich faßte ihn unter dem Arm, um ihn aufzurichten. Es gelang mit Mühe. Leichenblässe bedeckte seine Wangen. Ein Seufzer, der einem Röcheln glich, entwand sich seiner Brust, und ehe mein Wink an den Nächststehenden befolgt werden konnte, sank er bewußtlos an mir nieder.</p>
          <p>Mit keinem der Mittel versehen, womit man Ohnmächtige zum Bewußtseyn zurückzurufen pflegt, blieb mir nichts übrig, als ihn auf der Tragbahre, die für den Erschlagenen bestimmt war, in meinen Wagen tragen zu lassen. Ich befahl, ihn eilig nach Waldrainsdorf zu fahren, wo inzwischen der Arzt angekommen seyn konnte. Die Tragbahre kam zurück. Nicht starr, aber noch leblos, hatte
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0045] verloren!“ Die Stimme schwand bei dem letzten Worte, sein Gesicht fiel zurück auf des Bruders Brust, seine Sehnen schienen zu erschlaffen. Ich faßte ihn unter dem Arm, um ihn aufzurichten. Es gelang mit Mühe. Leichenblässe bedeckte seine Wangen. Ein Seufzer, der einem Röcheln glich, entwand sich seiner Brust, und ehe mein Wink an den Nächststehenden befolgt werden konnte, sank er bewußtlos an mir nieder. Mit keinem der Mittel versehen, womit man Ohnmächtige zum Bewußtseyn zurückzurufen pflegt, blieb mir nichts übrig, als ihn auf der Tragbahre, die für den Erschlagenen bestimmt war, in meinen Wagen tragen zu lassen. Ich befahl, ihn eilig nach Waldrainsdorf zu fahren, wo inzwischen der Arzt angekommen seyn konnte. Die Tragbahre kam zurück. Nicht starr, aber noch leblos, hatte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-02T10:45:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
GDZ Göttingen: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-02T10:45:31Z)
UB Leipzig: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 38-0-637:15785; Bilder 0107 bis 0110) (2013-01-02T10:45:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-02T10:45:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/45
Zitationshilfe: Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/45>, abgerufen am 25.11.2024.