nem früheren Nahmen Charles Jenkinson er- schienen sind, erinnerlich seyn wird. -- "Geld," sagt Lord Leverpool, "ist Maßstab und Aequiva- lent zu gleicher Zeit. Das Problem der Münze ist, diese beiden, in der Wirklichkeit allezeit diver- girenden, Eigenschaften zu parallelisiren und zu identificiren. Bloßes Maß ohne inneren Werth genügt nicht; bloßes Aequivalent, das bei dem schwankenden Marktwerthe der edlen Metalle nicht als Maß zu fixiren ist, genügt eben so wenig." Bloßes Maß, bloßer Nominal-Werth, genügt nicht; im Verkehre mit dem Auslande, der in England so überwiegend wichtig ist, entrirt der Nominal-Werth sehr wenig, d. h. etwa nur in so fern wird der auswärtige Creditor bei einer Zahlung einem schlechten Schilling für mehr als sei- nen Silberwerth annehmen, als er auf künftige Zahlungen Rücksicht nimmt, die er selbst nach Eng- land wieder zurück zu machen haben möchte. Blo- ßes Aequivalent genügt eben so wenig, weil der Marktpreis der edlen Metalle von Stunde zu Stunde wechselt, und die Münze gerade errich- tet ist, um dem schwankenden Cours eine gewisse Festigkeit zu geben, um durch das nationale Ge- präge, und durch den Beisatz von National- Kraft, welche das Gepräge dem edlen Metalle
nem fruͤheren Nahmen Charles Jenkinſon er- ſchienen ſind, erinnerlich ſeyn wird. — „Geld,” ſagt Lord Leverpool, „iſt Maßſtab und Aequiva- lent zu gleicher Zeit. Das Problem der Muͤnze iſt, dieſe beiden, in der Wirklichkeit allezeit diver- girenden, Eigenſchaften zu paralleliſiren und zu identificiren. Bloßes Maß ohne inneren Werth genuͤgt nicht; bloßes Aequivalent, das bei dem ſchwankenden Marktwerthe der edlen Metalle nicht als Maß zu fixiren iſt, genuͤgt eben ſo wenig.” Bloßes Maß, bloßer Nominal-Werth, genuͤgt nicht; im Verkehre mit dem Auslande, der in England ſo uͤberwiegend wichtig iſt, entrirt der Nominal-Werth ſehr wenig, d. h. etwa nur in ſo fern wird der auswaͤrtige Creditor bei einer Zahlung einem ſchlechten Schilling fuͤr mehr als ſei- nen Silberwerth annehmen, als er auf kuͤnftige Zahlungen Ruͤckſicht nimmt, die er ſelbſt nach Eng- land wieder zuruͤck zu machen haben moͤchte. Blo- ßes Aequivalent genuͤgt eben ſo wenig, weil der Marktpreis der edlen Metalle von Stunde zu Stunde wechſelt, und die Muͤnze gerade errich- tet iſt, um dem ſchwankenden Cours eine gewiſſe Feſtigkeit zu geben, um durch das nationale Ge- praͤge, und durch den Beiſatz von National- Kraft, welche das Gepraͤge dem edlen Metalle
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nem fruͤheren Nahmen Charles Jenkinſon er-
ſchienen ſind, erinnerlich ſeyn wird. — „Geld,”
ſagt Lord Leverpool, „iſt Maßſtab und Aequiva-
lent zu gleicher Zeit. Das Problem der Muͤnze
iſt, dieſe beiden, in der Wirklichkeit allezeit diver-
girenden, Eigenſchaften zu paralleliſiren und zu
identificiren. Bloßes Maß ohne inneren Werth
genuͤgt nicht; bloßes Aequivalent, das bei dem
ſchwankenden Marktwerthe der edlen Metalle
nicht als Maß zu fixiren iſt, genuͤgt eben ſo
wenig.” Bloßes Maß, bloßer Nominal-Werth,
genuͤgt nicht; im Verkehre mit dem Auslande,
der in England ſo uͤberwiegend wichtig iſt, entrirt
der Nominal-Werth ſehr wenig, d. h. etwa nur
in ſo fern wird der auswaͤrtige Creditor bei einer
Zahlung einem ſchlechten Schilling fuͤr mehr als ſei-
nen Silberwerth annehmen, als er auf kuͤnftige
Zahlungen Ruͤckſicht nimmt, die er ſelbſt nach Eng-
land wieder zuruͤck zu machen haben moͤchte. Blo-
ßes Aequivalent genuͤgt eben ſo wenig, weil der
Marktpreis der edlen Metalle von Stunde zu
Stunde wechſelt, und die Muͤnze gerade errich-
tet iſt, um dem ſchwankenden Cours eine gewiſſe
Feſtigkeit zu geben, um durch das nationale Ge-
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/311>, abgerufen am 24.11.2024.
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