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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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zeugende, Metallgeld-Capital deutlich, aber un-
vollkommen, repräsentirt wird. -- In der wah-
ren Ordnung der Dinge aber wirft der Privat-
Oekonom sein erworbenes Capital, oder die in
der Wechselwirkung zwischen Arbeit und Begeh-
ren wirklich erworbene Lebenskraft, unmittelbar
wieder in sein Geschäft hinein, und erweitert es
durch dasselbe: er gebraucht das Metallgeld nur
zu einem ungefähren Maßstabe für den Umfang
und die Progression seiner Kraft, d. h., wie wir
es sehr ausdrucksvoll nennen, seines Vermö-
gens
, oder um, wenn es nöthig ist, seine Kraft,
auf Andre überzutragen. Diese anderen Borger
des Capitals wollen aber damit auch nichts wei-
ter, als eine reale Wechselwirkung zwischen Ar-
beit und Begehren entwickeln, dadurch eine grö-
ßere Lebenskraft oder größeres Vermögen erzeu-
gen, und so weiter. --

Also in der Privat-, wie in der National-
Oekonomie ruhet der Reichthum eigentlich in
der lebendigen Kraft, oder in dem lebendigen
Vermögen; lebendig aber ist die Kraft oder das
Vermögen nur, in so fern es einen unendlichen
Verkehr zwischen der Arbeit und dem Bedürfniß
erzeugt, und aus diesem Verkehr von Tage zu
Tage wieder größer und gewaltiger ausgeboren
wird. Also das National-Vermögen oder der

zeugende, Metallgeld-Capital deutlich, aber un-
vollkommen, repraͤſentirt wird. — In der wah-
ren Ordnung der Dinge aber wirft der Privat-
Oekonom ſein erworbenes Capital, oder die in
der Wechſelwirkung zwiſchen Arbeit und Begeh-
ren wirklich erworbene Lebenskraft, unmittelbar
wieder in ſein Geſchaͤft hinein, und erweitert es
durch daſſelbe: er gebraucht das Metallgeld nur
zu einem ungefaͤhren Maßſtabe fuͤr den Umfang
und die Progreſſion ſeiner Kraft, d. h., wie wir
es ſehr ausdrucksvoll nennen, ſeines Vermoͤ-
gens
, oder um, wenn es noͤthig iſt, ſeine Kraft,
auf Andre uͤberzutragen. Dieſe anderen Borger
des Capitals wollen aber damit auch nichts wei-
ter, als eine reale Wechſelwirkung zwiſchen Ar-
beit und Begehren entwickeln, dadurch eine groͤ-
ßere Lebenskraft oder groͤßeres Vermoͤgen erzeu-
gen, und ſo weiter. —

Alſo in der Privat-, wie in der National-
Oekonomie ruhet der Reichthum eigentlich in
der lebendigen Kraft, oder in dem lebendigen
Vermoͤgen; lebendig aber iſt die Kraft oder das
Vermoͤgen nur, in ſo fern es einen unendlichen
Verkehr zwiſchen der Arbeit und dem Beduͤrfniß
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[245/0253] zeugende, Metallgeld-Capital deutlich, aber un- vollkommen, repraͤſentirt wird. — In der wah- ren Ordnung der Dinge aber wirft der Privat- Oekonom ſein erworbenes Capital, oder die in der Wechſelwirkung zwiſchen Arbeit und Begeh- ren wirklich erworbene Lebenskraft, unmittelbar wieder in ſein Geſchaͤft hinein, und erweitert es durch daſſelbe: er gebraucht das Metallgeld nur zu einem ungefaͤhren Maßſtabe fuͤr den Umfang und die Progreſſion ſeiner Kraft, d. h., wie wir es ſehr ausdrucksvoll nennen, ſeines Vermoͤ- gens, oder um, wenn es noͤthig iſt, ſeine Kraft, auf Andre uͤberzutragen. Dieſe anderen Borger des Capitals wollen aber damit auch nichts wei- ter, als eine reale Wechſelwirkung zwiſchen Ar- beit und Begehren entwickeln, dadurch eine groͤ- ßere Lebenskraft oder groͤßeres Vermoͤgen erzeu- gen, und ſo weiter. — Alſo in der Privat-, wie in der National- Oekonomie ruhet der Reichthum eigentlich in der lebendigen Kraft, oder in dem lebendigen Vermoͤgen; lebendig aber iſt die Kraft oder das Vermoͤgen nur, in ſo fern es einen unendlichen Verkehr zwiſchen der Arbeit und dem Beduͤrfniß erzeugt, und aus dieſem Verkehr von Tage zu Tage wieder groͤßer und gewaltiger ausgeboren wird. Alſo das National-Vermoͤgen oder der

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/253>, abgerufen am 06.05.2024.