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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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regt, der das ganze glanz- und empfindungs-
reiche Daseyn untergraben kann. Er ist gekom-
men, dieser Feind, und hat nun seit beinahe
drei Jahrhunderten den alten Bau zernagt, des-
sen Entwurf in Deutschland kolossaler und voll-
ständiger war, als sonst irgendwo.

Sehen Sie in diesen Worten keine Persön-
lichkeit gegen Zeitgenossen, die zu klein sind, um
in solcher ernsten Betrachtung erwogen und ge-
scholten zu werden. Ich meine den Gegenstand
eines größeren Hasses, die absolut irdischen Reitze
des Reichthums und des Privatlebens, die Glau-
benslosigkeit, welche der Besitz, der kalte Verstand
und die todte Wissenschaft herbei geführt haben,
das weltliche Rom, und wieder Rom. Der
politische Entwurf von Deutschland war gründ-
licher, sage ich, als der von allen andern Staa-
ten; also mußte auch der Kampf, die Noth
und die Prüfung länger dauern, als anderswo.
Das ist die bittre Mitgift des großen
Berufes, den der alte Nahme andeutet
und die Zukunft rechtfertigen wird: des
heiligen Römischen Reiches
. --

Daß kein, aus der Gegenwart und von den
Geschöpfen dieser Stunde hergenommener Um-
stand diese erhabene Aussicht begünstigen will?
-- Eben diese gründliche Hoffnungslosigkeit des

regt, der das ganze glanz- und empfindungs-
reiche Daſeyn untergraben kann. Er iſt gekom-
men, dieſer Feind, und hat nun ſeit beinahe
drei Jahrhunderten den alten Bau zernagt, deſ-
ſen Entwurf in Deutſchland koloſſaler und voll-
ſtaͤndiger war, als ſonſt irgendwo.

Sehen Sie in dieſen Worten keine Perſoͤn-
lichkeit gegen Zeitgenoſſen, die zu klein ſind, um
in ſolcher ernſten Betrachtung erwogen und ge-
ſcholten zu werden. Ich meine den Gegenſtand
eines groͤßeren Haſſes, die abſolut irdiſchen Reitze
des Reichthums und des Privatlebens, die Glau-
bensloſigkeit, welche der Beſitz, der kalte Verſtand
und die todte Wiſſenſchaft herbei gefuͤhrt haben,
das weltliche Rom, und wieder Rom. Der
politiſche Entwurf von Deutſchland war gruͤnd-
licher, ſage ich, als der von allen andern Staa-
ten; alſo mußte auch der Kampf, die Noth
und die Pruͤfung laͤnger dauern, als anderswo.
Das iſt die bittre Mitgift des großen
Berufes, den der alte Nahme andeutet
und die Zukunft rechtfertigen wird: des
heiligen Roͤmiſchen Reiches
. —

Daß kein, aus der Gegenwart und von den
Geſchoͤpfen dieſer Stunde hergenommener Um-
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— Eben dieſe gruͤndliche Hoffnungsloſigkeit des

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[153/0161] regt, der das ganze glanz- und empfindungs- reiche Daſeyn untergraben kann. Er iſt gekom- men, dieſer Feind, und hat nun ſeit beinahe drei Jahrhunderten den alten Bau zernagt, deſ- ſen Entwurf in Deutſchland koloſſaler und voll- ſtaͤndiger war, als ſonſt irgendwo. Sehen Sie in dieſen Worten keine Perſoͤn- lichkeit gegen Zeitgenoſſen, die zu klein ſind, um in ſolcher ernſten Betrachtung erwogen und ge- ſcholten zu werden. Ich meine den Gegenſtand eines groͤßeren Haſſes, die abſolut irdiſchen Reitze des Reichthums und des Privatlebens, die Glau- bensloſigkeit, welche der Beſitz, der kalte Verſtand und die todte Wiſſenſchaft herbei gefuͤhrt haben, das weltliche Rom, und wieder Rom. Der politiſche Entwurf von Deutſchland war gruͤnd- licher, ſage ich, als der von allen andern Staa- ten; alſo mußte auch der Kampf, die Noth und die Pruͤfung laͤnger dauern, als anderswo. Das iſt die bittre Mitgift des großen Berufes, den der alte Nahme andeutet und die Zukunft rechtfertigen wird: des heiligen Roͤmiſchen Reiches. — Daß kein, aus der Gegenwart und von den Geſchoͤpfen dieſer Stunde hergenommener Um- ſtand dieſe erhabene Ausſicht beguͤnſtigen will? — Eben dieſe gruͤndliche Hoffnungsloſigkeit des

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/161>, abgerufen am 23.11.2024.