gnirt und erbittert. Gesetzt aber auch, diese Bes- seren wären mächtig genug gewesen, jener äuße- ren Revolution ein Ende zu machen: -- es wäre unendlich viel gewonnen, und dennoch das bei weitem Größere noch zurückgeblieben, die innere Revolution nehmlich, die geheime, verderblichere, die Römische, die, welche die Repräsentanten der herrlichen und in ihrem innern Wesen unüber- windlichen Standesunterschiede in den letzten Jahrhunderten verderbt, welche die einzelnen Geistlichen, und die einzelnen Adeligen in welt- liche Begierden verstrickt und mit unnationalem Sinn erfüllt, und den Bürgerstand aus den schönen, alten, selbst erworbenen Schranken zu seinem eigenen Verderben herausgelockt hat. --
Alle Stände sind in gleiche Entartung ver- sunken, alle haben den Begriff ihrer Existenz, anstatt der Idee, das Privative anstatt des Na- tionalen, das Sächliche anstatt des Persönlichen vergöttert, und sind zuletzt darin übereingekom- men, daß die Schuld ihres Unglücks in den durch das christliche Gesetz erzeugten Institutio- nen liege; sie haben in ihrer tiefen Verblendung das Gemißbrauchte um des Mißbrauches, das Entheiligte um der Entheiligung willen verfolgt.
Ich weiß sehr wohl, daß die Standesunter- schiede, welche im Mittelalter sich neben einan-
gnirt und erbittert. Geſetzt aber auch, dieſe Beſ- ſeren waͤren maͤchtig genug geweſen, jener aͤuße- ren Revolution ein Ende zu machen: — es waͤre unendlich viel gewonnen, und dennoch das bei weitem Groͤßere noch zuruͤckgeblieben, die innere Revolution nehmlich, die geheime, verderblichere, die Roͤmiſche, die, welche die Repraͤſentanten der herrlichen und in ihrem innern Weſen unuͤber- windlichen Standesunterſchiede in den letzten Jahrhunderten verderbt, welche die einzelnen Geiſtlichen, und die einzelnen Adeligen in welt- liche Begierden verſtrickt und mit unnationalem Sinn erfuͤllt, und den Buͤrgerſtand aus den ſchoͤnen, alten, ſelbſt erworbenen Schranken zu ſeinem eigenen Verderben herausgelockt hat. —
Alle Staͤnde ſind in gleiche Entartung ver- ſunken, alle haben den Begriff ihrer Exiſtenz, anſtatt der Idee, das Privative anſtatt des Na- tionalen, das Saͤchliche anſtatt des Perſoͤnlichen vergoͤttert, und ſind zuletzt darin uͤbereingekom- men, daß die Schuld ihres Ungluͤcks in den durch das chriſtliche Geſetz erzeugten Inſtitutio- nen liege; ſie haben in ihrer tiefen Verblendung das Gemißbrauchte um des Mißbrauches, das Entheiligte um der Entheiligung willen verfolgt.
Ich weiß ſehr wohl, daß die Standesunter- ſchiede, welche im Mittelalter ſich neben einan-
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gnirt und erbittert. Geſetzt aber auch, dieſe Beſ-
ſeren waͤren maͤchtig genug geweſen, jener aͤuße-
ren Revolution ein Ende zu machen: — es waͤre
unendlich viel gewonnen, und dennoch das bei
weitem Groͤßere noch zuruͤckgeblieben, die innere
Revolution nehmlich, die geheime, verderblichere,
die Roͤmiſche, die, welche die Repraͤſentanten der
herrlichen und in ihrem innern Weſen unuͤber-
windlichen Standesunterſchiede in den letzten
Jahrhunderten verderbt, welche die einzelnen
Geiſtlichen, und die einzelnen Adeligen in welt-
liche Begierden verſtrickt und mit unnationalem
Sinn erfuͤllt, und den Buͤrgerſtand aus den
ſchoͤnen, alten, ſelbſt erworbenen Schranken zu
ſeinem eigenen Verderben herausgelockt hat. —
Alle Staͤnde ſind in gleiche Entartung ver-
ſunken, alle haben den Begriff ihrer Exiſtenz,
anſtatt der Idee, das Privative anſtatt des Na-
tionalen, das Saͤchliche anſtatt des Perſoͤnlichen
vergoͤttert, und ſind zuletzt darin uͤbereingekom-
men, daß die Schuld ihres Ungluͤcks in den
durch das chriſtliche Geſetz erzeugten Inſtitutio-
nen liege; ſie haben in ihrer tiefen Verblendung
das Gemißbrauchte um des Mißbrauches, das
Entheiligte um der Entheiligung willen verfolgt.
Ich weiß ſehr wohl, daß die Standesunter-
ſchiede, welche im Mittelalter ſich neben einan-
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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/131>, abgerufen am 23.11.2024.
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