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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809.

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wenig wird ein wahrer geistlicher Stand, als ganz
besondrer Repräsentant der Idee der Mensch-
heit oder des Christenthums, dadurch gebildet
werden daß man den Individuen desselben allen
weltlichen Verkehr unbedingt untersagt, und sie
zu absoluter Armuth und weltlicher Ohnmacht
verdammt.

Demnach ist gegen die reiche Dotirung der
Geistlichkeit, und auch gegen ihren beständigen
Machteinfluß, aus wahren Gesichtspunkten nichts
einzuwenden. Sie müssen besitzen, damit sie
freie Entbehrung und Hingebung an die Idee
zeigen können: Eigenthum und Macht bedürfen
sie, damit sie das nationale und individuelle Le-
ben mit seinen Bedürfnissen und Sorgen, wel-
ches sie mit der ewigen Idee zu versöhnen und
in Harmonie zu bringen haben, kennen; denn
sie sollen nicht an einen abgezogenen Begriff von
Gott, vom Recht oder von der Tugend angeket-
tet werden, sondern sie sollen das wirkliche Le-
ben mit dem göttlichen Gedanken in Einklang
bringen, das heißt, mit besondrer Beziehung auf
den Frieden der Fünf-Reiche, oder das Euro-
päische Völkerrecht: sie sollen das Band seyn
zwischen der besondren Form jeder Europäischen
Nation und der allgemeinen Form der Christen-
heit, oder dem lebendigen Gleichgewicht. --

wenig wird ein wahrer geiſtlicher Stand, als ganz
beſondrer Repraͤſentant der Idee der Menſch-
heit oder des Chriſtenthums, dadurch gebildet
werden daß man den Individuen deſſelben allen
weltlichen Verkehr unbedingt unterſagt, und ſie
zu abſoluter Armuth und weltlicher Ohnmacht
verdammt.

Demnach iſt gegen die reiche Dotirung der
Geiſtlichkeit, und auch gegen ihren beſtaͤndigen
Machteinfluß, aus wahren Geſichtspunkten nichts
einzuwenden. Sie muͤſſen beſitzen, damit ſie
freie Entbehrung und Hingebung an die Idee
zeigen koͤnnen: Eigenthum und Macht beduͤrfen
ſie, damit ſie das nationale und individuelle Le-
ben mit ſeinen Beduͤrfniſſen und Sorgen, wel-
ches ſie mit der ewigen Idee zu verſoͤhnen und
in Harmonie zu bringen haben, kennen; denn
ſie ſollen nicht an einen abgezogenen Begriff von
Gott, vom Recht oder von der Tugend angeket-
tet werden, ſondern ſie ſollen das wirkliche Le-
ben mit dem goͤttlichen Gedanken in Einklang
bringen, das heißt, mit beſondrer Beziehung auf
den Frieden der Fuͤnf-Reiche, oder das Euro-
paͤiſche Voͤlkerrecht: ſie ſollen das Band ſeyn
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Nation und der allgemeinen Form der Chriſten-
heit, oder dem lebendigen Gleichgewicht. —

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[103/0111] wenig wird ein wahrer geiſtlicher Stand, als ganz beſondrer Repraͤſentant der Idee der Menſch- heit oder des Chriſtenthums, dadurch gebildet werden daß man den Individuen deſſelben allen weltlichen Verkehr unbedingt unterſagt, und ſie zu abſoluter Armuth und weltlicher Ohnmacht verdammt. Demnach iſt gegen die reiche Dotirung der Geiſtlichkeit, und auch gegen ihren beſtaͤndigen Machteinfluß, aus wahren Geſichtspunkten nichts einzuwenden. Sie muͤſſen beſitzen, damit ſie freie Entbehrung und Hingebung an die Idee zeigen koͤnnen: Eigenthum und Macht beduͤrfen ſie, damit ſie das nationale und individuelle Le- ben mit ſeinen Beduͤrfniſſen und Sorgen, wel- ches ſie mit der ewigen Idee zu verſoͤhnen und in Harmonie zu bringen haben, kennen; denn ſie ſollen nicht an einen abgezogenen Begriff von Gott, vom Recht oder von der Tugend angeket- tet werden, ſondern ſie ſollen das wirkliche Le- ben mit dem goͤttlichen Gedanken in Einklang bringen, das heißt, mit beſondrer Beziehung auf den Frieden der Fuͤnf-Reiche, oder das Euro- paͤiſche Voͤlkerrecht: ſie ſollen das Band ſeyn zwiſchen der beſondren Form jeder Europaͤiſchen Nation und der allgemeinen Form der Chriſten- heit, oder dem lebendigen Gleichgewicht. —

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 2. Berlin, 1809, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst02_1809/111>, abgerufen am 25.11.2024.