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Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809.

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in Verbindung treten, vermögen sie neue Sachen
zu erzeugen. Diese Productivität äußert sich
vornehmlich bei der Sache par excellence, bei
dem Stellvertreter aller Sachen, dem Gelde.
Es wird allgemein angenommen, daß jedes
Geld-Capital im Laufe eines Jahres so und so
viele Procente erzeugt haben müsse. Jene drei,
vier oder fünf Procent landesüblicher Zinsen
werden schon im gemeinen Leben für ein Lebens-
zeichen des Capitals angesehen; der allgemeine
Sprachgebrauch unterscheidet todtes Capital und
lebendiges. -- Jedes einzelne Besitzstück des
Lebens läßt sich als ein solches Capital betrachten,
und der für den Menschen aus solchem Besitzstück
im Gebrauch erwachsende Nutzen, als die Zinsen
jenes Capitals. Dieser, lebendige Zinsen erzeu-
gende, Umgang des Menschen mit den Sachen
oder mit den Capitalen, ist das wahre Verhält-
niß des Menschen zu den Sachen; und so
erscheint das Eigenthum, wenn es in der Be-
wegung betrachtet wird. Alles zu allem gerech-
net, worüber der einzelne Mensch auf dieser
Erde disponirt, ist es ein Nießbrauch eines gro-
ßen, der ganzen Menschheit und allen Genera-
tionen gemeinschaftlichen Capitals, welches nicht
angetastet werden, weder soll, noch kann. Wie
die menschliche Gesellschaft lebt und wächst, so

in Verbindung treten, vermoͤgen ſie neue Sachen
zu erzeugen. Dieſe Productivitaͤt aͤußert ſich
vornehmlich bei der Sache par excellence, bei
dem Stellvertreter aller Sachen, dem Gelde.
Es wird allgemein angenommen, daß jedes
Geld-Capital im Laufe eines Jahres ſo und ſo
viele Procente erzeugt haben muͤſſe. Jene drei,
vier oder fuͤnf Procent landesuͤblicher Zinſen
werden ſchon im gemeinen Leben fuͤr ein Lebens-
zeichen des Capitals angeſehen; der allgemeine
Sprachgebrauch unterſcheidet todtes Capital und
lebendiges. — Jedes einzelne Beſitzſtuͤck des
Lebens laͤßt ſich als ein ſolches Capital betrachten,
und der fuͤr den Menſchen aus ſolchem Beſitzſtuͤck
im Gebrauch erwachſende Nutzen, als die Zinſen
jenes Capitals. Dieſer, lebendige Zinſen erzeu-
gende, Umgang des Menſchen mit den Sachen
oder mit den Capitalen, iſt das wahre Verhaͤlt-
niß des Menſchen zu den Sachen; und ſo
erſcheint das Eigenthum, wenn es in der Be-
wegung betrachtet wird. Alles zu allem gerech-
net, woruͤber der einzelne Menſch auf dieſer
Erde disponirt, iſt es ein Nießbrauch eines gro-
ßen, der ganzen Menſchheit und allen Genera-
tionen gemeinſchaftlichen Capitals, welches nicht
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[226/0260] in Verbindung treten, vermoͤgen ſie neue Sachen zu erzeugen. Dieſe Productivitaͤt aͤußert ſich vornehmlich bei der Sache par excellence, bei dem Stellvertreter aller Sachen, dem Gelde. Es wird allgemein angenommen, daß jedes Geld-Capital im Laufe eines Jahres ſo und ſo viele Procente erzeugt haben muͤſſe. Jene drei, vier oder fuͤnf Procent landesuͤblicher Zinſen werden ſchon im gemeinen Leben fuͤr ein Lebens- zeichen des Capitals angeſehen; der allgemeine Sprachgebrauch unterſcheidet todtes Capital und lebendiges. — Jedes einzelne Beſitzſtuͤck des Lebens laͤßt ſich als ein ſolches Capital betrachten, und der fuͤr den Menſchen aus ſolchem Beſitzſtuͤck im Gebrauch erwachſende Nutzen, als die Zinſen jenes Capitals. Dieſer, lebendige Zinſen erzeu- gende, Umgang des Menſchen mit den Sachen oder mit den Capitalen, iſt das wahre Verhaͤlt- niß des Menſchen zu den Sachen; und ſo erſcheint das Eigenthum, wenn es in der Be- wegung betrachtet wird. Alles zu allem gerech- net, woruͤber der einzelne Menſch auf dieſer Erde disponirt, iſt es ein Nießbrauch eines gro- ßen, der ganzen Menſchheit und allen Genera- tionen gemeinſchaftlichen Capitals, welches nicht angetaſtet werden, weder ſoll, noch kann. Wie die menſchliche Geſellſchaft lebt und waͤchſt, ſo

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Zitationshilfe: Müller, Adam Heinrich: Die Elemente der Staatskunst. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_staatskunst01_1809/260>, abgerufen am 22.11.2024.