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Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726.

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soffen wären; Nehmen sie aber zu viel/ so em-
pfinden sie gleich Zerruttung/ als wären sie von
der Schweren Noth geplaget, die ihnen Füsse
und Hände zusammen ziehet/ welches aber ein
Glaß Brandtwein wieder stillet. Dabey
brauchen sie gar keine Diaet, sondern gehen
wenn dieser paroxismus vorbey/ wieder in die
freye Lufft.

§. 13. Wir wenden uns zur Ostiackischen
Nation, die sich anfängt 3. Tage-Reise von der
Haupt-Stadt Tobolski in Siberien, und brei-
tet sich aus längst dem Fluß Irtis, wo er in den
Obi fällt, von dannen theilet sie sich gegen er-
wehnten Obi biß Natim, der andere Theil er-
streckt sich längst mit demselbigen Flusse bey Sa-
maroff, Ketskoi, Kasim, Beresova,
und so
weiter biß an die Guba oder Golfo, von der
Guba aber an das bekandte Fretum Weigats o-
der Nassovium. Dis Volck breitet sich aus
bey den häuffigen Flüssen/ die in den Obi gegen
Abend fallen, als Conda, Lappinsesva, Sob
und dergleichen; An der Conda haben sie zu
Nachbahren die Vogulitzen, und bey dem freto
gegen Morgen die Samogiten.

§ 14. Der Obi ist einer von den grössesten
und notabelsten Flüssen Europae, zumahlen die
Geographi insgemein die Gräntzen Europae ge-
gen Norden an diesem Fluß zu seyn gesetzet. Er
giebt nicht allein die reichlichste Nahrung denen
Ostiacken, sondern versorget auch mit seinen
mannigfaltigen Sorten von Fischen einen grossen

Theil

ſoffen waͤren; Nehmen ſie aber zu viel/ ſo em-
pfinden ſie gleich Zerruttung/ als waͤren ſie von
der Schweren Noth geplaget, die ihnen Fuͤſſe
und Haͤnde zuſammen ziehet/ welches aber ein
Glaß Brandtwein wieder ſtillet. Dabey
brauchen ſie gar keine Diæt, ſondern gehen
wenn dieſer paroxismus vorbey/ wieder in die
freye Lufft.

§. 13. Wir wenden uns zur Oſtiackiſchen
Nation, die ſich anfaͤngt 3. Tage-Reiſe von der
Haupt-Stadt Tobolski in Siberien, und brei-
tet ſich aus laͤngſt dem Fluß Irtis, wo er in den
Obi faͤllt, von dannen theilet ſie ſich gegen er-
wehnten Obi biß Natim, der andere Theil er-
ſtreckt ſich laͤngſt mit demſelbigen Fluſſe bey Sa-
maroff, Ketskoi, Kaſim, Bereſova,
und ſo
weiter biß an die Guba oder Golfo, von der
Guba aber an das bekandte Fretum Weigats o-
der Naſſovium. Dis Volck breitet ſich aus
bey den haͤuffigen Fluͤſſen/ die in den Obi gegen
Abend fallen, als Conda, Lappinſesva, Sob
und dergleichen; An der Conda haben ſie zu
Nachbahren die Vogulitzen, und bey dem freto
gegen Morgen die Samogiten.

§ 14. Der Obi iſt einer von den groͤſſeſten
und notabelſten Fluͤſſen Europæ, zumahlen die
Geographi insgemein die Graͤntzen Europæ ge-
gen Norden an dieſem Fluß zu ſeyn geſetzet. Er
giebt nicht allein die reichlichſte Nahrung denen
Oſtiacken, ſondern verſorget auch mit ſeinen
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Theil
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[13/0029] ſoffen waͤren; Nehmen ſie aber zu viel/ ſo em- pfinden ſie gleich Zerruttung/ als waͤren ſie von der Schweren Noth geplaget, die ihnen Fuͤſſe und Haͤnde zuſammen ziehet/ welches aber ein Glaß Brandtwein wieder ſtillet. Dabey brauchen ſie gar keine Diæt, ſondern gehen wenn dieſer paroxismus vorbey/ wieder in die freye Lufft. §. 13. Wir wenden uns zur Oſtiackiſchen Nation, die ſich anfaͤngt 3. Tage-Reiſe von der Haupt-Stadt Tobolski in Siberien, und brei- tet ſich aus laͤngſt dem Fluß Irtis, wo er in den Obi faͤllt, von dannen theilet ſie ſich gegen er- wehnten Obi biß Natim, der andere Theil er- ſtreckt ſich laͤngſt mit demſelbigen Fluſſe bey Sa- maroff, Ketskoi, Kaſim, Bereſova, und ſo weiter biß an die Guba oder Golfo, von der Guba aber an das bekandte Fretum Weigats o- der Naſſovium. Dis Volck breitet ſich aus bey den haͤuffigen Fluͤſſen/ die in den Obi gegen Abend fallen, als Conda, Lappinſesva, Sob und dergleichen; An der Conda haben ſie zu Nachbahren die Vogulitzen, und bey dem freto gegen Morgen die Samogiten. § 14. Der Obi iſt einer von den groͤſſeſten und notabelſten Fluͤſſen Europæ, zumahlen die Geographi insgemein die Graͤntzen Europæ ge- gen Norden an dieſem Fluß zu ſeyn geſetzet. Er giebt nicht allein die reichlichſte Nahrung denen Oſtiacken, ſondern verſorget auch mit ſeinen mañigfaltigen Sorten von Fiſchen einen groſſen Theil

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Zitationshilfe: Müller, Johann Bernhard: Leben und Gewohnheiten Der Ostiacken. Berlin, 1726, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_ostiacken_1726/29>, abgerufen am 21.11.2024.