Knieende Ps. im L. 387. V. Borgh. 3, 4. Bouill. iii, 11, 4. M. Roy. i, 15. u. in Florenz (§. 126, 4). Er. nach dem Schmetterling schlagend (joueur de ballon) Bouill. iii, 10, 6. Der himmlische Er. als Flötenspieler auf dem Mo- num. Marcellinae ed. C. Patin. Patav. 1688. 4.
392. Verwandter Art sind die Dämonen Pothos,1 Himeros, Hymenäos, wovon dieser neben Eros, grö- ßer und ernsthafter, erscheint; auch vielleicht Komos, der2 Führer des lustigen Festschwarms. Bei den Chariten3 ist Geselligkeit Hauptbegriff, wechselseitiges Händegeben und Umarmen charakterisirt sie. Ein Lieblingsgegen-4 stand der spätern verweichlichten und üppig gewordnen Kunst war der Hermaphrodit -- der im Ganzen hier nicht als Natursymbol sondern als Künstlerphantasie zu fassen ist, obgleich es auch Cultusbilder von ihm gab -- in berühmten Kunstwerken bald sich unruhig im Schlafe dehnend, bald stehend und über seine eigne räth- selhafte Natur erstaunt, bald von Eroten im Schlafe ge- fächelt, oder von verwunderten Satyrn und Panen be- lauscht, auch im frechen Symplegma mit einem Satyr, der ihn für eine Nymphe genommen und erhascht hat. Hiebei schieben wir die Eileithyia, die bindende und5 lösende Göttin der Wehmütter, ein.
1. Pothos u. Himeros §. 125, 3. Pothos als Flötenbläser Tischb. ii, 44. Himeros mit einer Stirnbinde, Maissoneuve 22. Hymenäos bei Ares Ehebruch.
2. Komos ein Nachtstück bei Philostr. i, 2. (vgl. Pers. v, 177.) auch i, 25. Nach Zoega, Bassir. 92. vgl. Hirt S. 224. Dagegen Welcker ad Ph. p. 202 -- 15. Oben §. 385, 6.
3. Ueber ihre Bekleidung §. 336, 8. Aeltre Vorstellungen §. 96, 15. 16. vgl. §. 359, 4. Die spätre V. Borgh. 4, 14 (L. 470.). Bouill. i, 22. Guattani Mem. enc. T. v. p. 113. Ant. Erc. iii, 11. Mit Mohn, Blumen, Aehren als Jahresgöttinen auf einem Cameo in Rußland, Köhler Descr. d'un Camee. 1810.
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II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
Knieende Pſ. im L. 387. V. Borgh. 3, 4. Bouill. iii, 11, 4. M. Roy. i, 15. u. in Florenz (§. 126, 4). Er. nach dem Schmetterling ſchlagend (joueur de ballon) Bouill. iii, 10, 6. Der himmliſche Er. als Flötenſpieler auf dem Mo- num. Marcellinae ed. C. Patin. Patav. 1688. 4.
392. Verwandter Art ſind die Daͤmonen Pothos,1 Himeros, Hymenaͤos, wovon dieſer neben Eros, groͤ- ßer und ernſthafter, erſcheint; auch vielleicht Komos, der2 Fuͤhrer des luſtigen Feſtſchwarms. Bei den Chariten3 iſt Geſelligkeit Hauptbegriff, wechſelſeitiges Haͤndegeben und Umarmen charakteriſirt ſie. Ein Lieblingsgegen-4 ſtand der ſpaͤtern verweichlichten und uͤppig gewordnen Kunſt war der Hermaphrodit — der im Ganzen hier nicht als Naturſymbol ſondern als Kuͤnſtlerphantaſie zu faſſen iſt, obgleich es auch Cultusbilder von ihm gab — in beruͤhmten Kunſtwerken bald ſich unruhig im Schlafe dehnend, bald ſtehend und uͤber ſeine eigne raͤth- ſelhafte Natur erſtaunt, bald von Eroten im Schlafe ge- faͤchelt, oder von verwunderten Satyrn und Panen be- lauſcht, auch im frechen Symplegma mit einem Satyr, der ihn fuͤr eine Nymphe genommen und erhaſcht hat. Hiebei ſchieben wir die Eileithyia, die bindende und5 loͤſende Goͤttin der Wehmuͤtter, ein.
1. Pothos u. Himeros §. 125, 3. Pothos als Flötenbläſer Tiſchb. ii, 44. Himeros mit einer Stirnbinde, Maiſſoneuve 22. Hymenäos bei Ares Ehebruch.
2. Komos ein Nachtſtück bei Philoſtr. i, 2. (vgl. Perſ. v, 177.) auch i, 25. Nach Zoëga, Bassir. 92. vgl. Hirt S. 224. Dagegen Welcker ad Ph. p. 202 — 15. Oben §. 385, 6.
3. Ueber ihre Bekleidung §. 336, 8. Aeltre Vorſtellungen §. 96, 15. 16. vgl. §. 359, 4. Die ſpätre V. Borgh. 4, 14 (L. 470.). Bouill. i, 22. Guattani Mem. enc. T. v. p. 113. Ant. Erc. iii, 11. Mit Mohn, Blumen, Aehren als Jahresgöttinen auf einem Cameo in Rußland, Köhler Descr. d’un Camée. 1810.
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II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
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4. M. Roy. i, 15. u. in Florenz (§. 126, 4). Er. nach
dem Schmetterling ſchlagend (joueur de ballon) Bouill. iii,
10, 6. Der himmliſche Er. als Flötenſpieler auf dem Mo-
num. Marcellinae ed. C. Patin. Patav. 1688. 4.
392. Verwandter Art ſind die Daͤmonen Pothos,
Himeros, Hymenaͤos, wovon dieſer neben Eros, groͤ-
ßer und ernſthafter, erſcheint; auch vielleicht Komos, der
Fuͤhrer des luſtigen Feſtſchwarms. Bei den Chariten
iſt Geſelligkeit Hauptbegriff, wechſelſeitiges Haͤndegeben
und Umarmen charakteriſirt ſie. Ein Lieblingsgegen-
ſtand der ſpaͤtern verweichlichten und uͤppig gewordnen
Kunſt war der Hermaphrodit — der im Ganzen
hier nicht als Naturſymbol ſondern als Kuͤnſtlerphantaſie
zu faſſen iſt, obgleich es auch Cultusbilder von ihm
gab — in beruͤhmten Kunſtwerken bald ſich unruhig im
Schlafe dehnend, bald ſtehend und uͤber ſeine eigne raͤth-
ſelhafte Natur erſtaunt, bald von Eroten im Schlafe ge-
faͤchelt, oder von verwunderten Satyrn und Panen be-
lauſcht, auch im frechen Symplegma mit einem Satyr,
der ihn fuͤr eine Nymphe genommen und erhaſcht hat.
Hiebei ſchieben wir die Eileithyia, die bindende und
loͤſende Goͤttin der Wehmuͤtter, ein.
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1. Pothos u. Himeros §. 125, 3. Pothos als Flötenbläſer
Tiſchb. ii, 44. Himeros mit einer Stirnbinde, Maiſſoneuve
22. Hymenäos bei Ares Ehebruch.
2. Komos ein Nachtſtück bei Philoſtr. i, 2. (vgl. Perſ. v,
177.) auch i, 25. Nach Zoëga, Bassir. 92. vgl. Hirt S. 224.
Dagegen Welcker ad Ph. p. 202 — 15. Oben §. 385, 6.
3. Ueber ihre Bekleidung §. 336, 8. Aeltre Vorſtellungen
§. 96, 15. 16. vgl. §. 359, 4. Die ſpätre V. Borgh. 4,
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p. 113. Ant. Erc. iii, 11. Mit Mohn, Blumen, Aehren
als Jahresgöttinen auf einem Cameo in Rußland, Köhler Descr.
d’un Camée. 1810.
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 531. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/553>, abgerufen am 22.11.2024.
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