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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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II. Bildende Kunst. Gegenstände.
indeß begnügte sie sich, einen kräftigen, tüchtigen, werk-
thätigen Mann hinzustellen, der, umgekehrt wie andre
Götter, in der früheren Zeit jugendlicher, später erst als
bärtiger und gereifter Mann gefaßt wurde. Doch vereint5
sie damit bisweilen, wie in Alkamenes berühmtem Bilde,
eine Andeutung der Lahmheit, welche die kräftige Figur
nicht entstellte sondern nur interessanter machte. Deut-6
licher erkennt man ihn in den wenigen Kunstwerken, welche
von ihm übrig sind, an der Handwerker-Exomis (§. 337,
3.), der halbeiförmigen Mütze, welche er wahrscheinlich
in Lemnos erhalten (§. 338, 2.), und dem Schmiedegeräth.

1. Ueber den Attisch-Lemnischen Feuerdienst Welcker Prometh.
S. 277 ff.

3. Diese Zwergbildung ist wohl der Hauptgrund der Identifi-
cirung mit Phthas gewesen. §. 232, 3. A. i. Zur folgenden
Bemerkung Schelling Gottheiten von Samothrace S. 33. 93.

4. H. bartlos auf M. von Lemnos, Lipara, auf dem Capitolin.
Puteal, auf Etruskischen Pateren und einem Relief bei Athenas
Geburt, und Vasengemählden. -- Von der Gruppe des H. u.
Hermes unten.

5. Von Alk. H., in quo stante in utroque vestigio atque
vestito leviter apparet claudicatio non deformis
Cic. N.
D. i,
30. Val. Max. viii, 11. ext. 3. Auch am Fries
des Parthenon glaube ich Hephästos (vgl. §. 118, 2 b.) an dem
Halten und Stützen des Knies durch das Skeptron zu erkennen.
Euphranors H. ohne Lahmheit Dio Chrys. Or. 37. p. 466 c. Mor.

6. Bronze bei Hirt 6, 1. 2. Borghesische Statue. Gem-
me bei Millin P. gr. 48. Auch auf M. von Methana,
wegen Vulcanität der Halbinsel.

367. In größerer Verbindung sieht man ihn unter1
andern in seiner Schmiede auf Gemmen, wo ihn Aphrodite
besucht, und mit den Kyklopen zusammen auf Reliefs, wo
er Prometheus Fesseln schmiedet. Als gekränkten Ehe-2
mann sieht man ihn bei dem Ehebruch der Aphrodite

II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
indeß begnuͤgte ſie ſich, einen kraͤftigen, tuͤchtigen, werk-
thaͤtigen Mann hinzuſtellen, der, umgekehrt wie andre
Goͤtter, in der fruͤheren Zeit jugendlicher, ſpaͤter erſt als
baͤrtiger und gereifter Mann gefaßt wurde. Doch vereint5
ſie damit bisweilen, wie in Alkamenes beruͤhmtem Bilde,
eine Andeutung der Lahmheit, welche die kraͤftige Figur
nicht entſtellte ſondern nur intereſſanter machte. Deut-6
licher erkennt man ihn in den wenigen Kunſtwerken, welche
von ihm uͤbrig ſind, an der Handwerker-Exomis (§. 337,
3.), der halbeifoͤrmigen Muͤtze, welche er wahrſcheinlich
in Lemnos erhalten (§. 338, 2.), und dem Schmiedegeraͤth.

1. Ueber den Attiſch-Lemniſchen Feuerdienſt Welcker Prometh.
S. 277 ff.

3. Dieſe Zwergbildung iſt wohl der Hauptgrund der Identifi-
cirung mit Phthas geweſen. §. 232, 3. A. i. Zur folgenden
Bemerkung Schelling Gottheiten von Samothrace S. 33. 93.

4. H. bartlos auf M. von Lemnos, Lipara, auf dem Capitolin.
Puteal, auf Etruskiſchen Pateren und einem Relief bei Athenas
Geburt, und Vaſengemählden. — Von der Gruppe des H. u.
Hermes unten.

5. Von Alk. H., in quo stante in utroque vestigio atque
vestito leviter apparet claudicatio non deformis
Cic. N.
D. i,
30. Val. Max. viii, 11. ext. 3. Auch am Fries
des Parthenon glaube ich Hephäſtos (vgl. §. 118, 2 b.) an dem
Halten und Stützen des Knies durch das Skeptron zu erkennen.
Euphranors H. ohne Lahmheit Dio Chryſ. Or. 37. p. 466 c. Mor.

6. Bronze bei Hirt 6, 1. 2. Borgheſiſche Statue. Gem-
me bei Millin P. gr. 48. Auch auf M. von Methana,
wegen Vulcanität der Halbinſel.

367. In groͤßerer Verbindung ſieht man ihn unter1
andern in ſeiner Schmiede auf Gemmen, wo ihn Aphrodite
beſucht, und mit den Kyklopen zuſammen auf Reliefs, wo
er Prometheus Feſſeln ſchmiedet. Als gekraͤnkten Ehe-2
mann ſieht man ihn bei dem Ehebruch der Aphrodite

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[479/0501] II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde. indeß begnuͤgte ſie ſich, einen kraͤftigen, tuͤchtigen, werk- thaͤtigen Mann hinzuſtellen, der, umgekehrt wie andre Goͤtter, in der fruͤheren Zeit jugendlicher, ſpaͤter erſt als baͤrtiger und gereifter Mann gefaßt wurde. Doch vereint ſie damit bisweilen, wie in Alkamenes beruͤhmtem Bilde, eine Andeutung der Lahmheit, welche die kraͤftige Figur nicht entſtellte ſondern nur intereſſanter machte. Deut- licher erkennt man ihn in den wenigen Kunſtwerken, welche von ihm uͤbrig ſind, an der Handwerker-Exomis (§. 337, 3.), der halbeifoͤrmigen Muͤtze, welche er wahrſcheinlich in Lemnos erhalten (§. 338, 2.), und dem Schmiedegeraͤth. 5 6 1. Ueber den Attiſch-Lemniſchen Feuerdienſt Welcker Prometh. S. 277 ff. 3. Dieſe Zwergbildung iſt wohl der Hauptgrund der Identifi- cirung mit Phthas geweſen. §. 232, 3. A. i. Zur folgenden Bemerkung Schelling Gottheiten von Samothrace S. 33. 93. 4. H. bartlos auf M. von Lemnos, Lipara, auf dem Capitolin. Puteal, auf Etruskiſchen Pateren und einem Relief bei Athenas Geburt, und Vaſengemählden. — Von der Gruppe des H. u. Hermes unten. 5. Von Alk. H., in quo stante in utroque vestigio atque vestito leviter apparet claudicatio non deformis Cic. N. D. i, 30. Val. Max. viii, 11. ext. 3. Auch am Fries des Parthenon glaube ich Hephäſtos (vgl. §. 118, 2 b.) an dem Halten und Stützen des Knies durch das Skeptron zu erkennen. Euphranors H. ohne Lahmheit Dio Chryſ. Or. 37. p. 466 c. Mor. 6. Bronze bei Hirt 6, 1. 2. Borgheſiſche Statue. Gem- me bei Millin P. gr. 48. Auch auf M. von Methana, wegen Vulcanität der Halbinſel. 367. In groͤßerer Verbindung ſieht man ihn unter andern in ſeiner Schmiede auf Gemmen, wo ihn Aphrodite beſucht, und mit den Kyklopen zuſammen auf Reliefs, wo er Prometheus Feſſeln ſchmiedet. Als gekraͤnkten Ehe- mann ſieht man ihn bei dem Ehebruch der Aphrodite 1 2

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/501>, abgerufen am 23.11.2024.