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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Systematischer Theil.
W. v. S. 548.; im Louvre n. 292. M. Nap. iv, 61. Hiezu
der §. 96, 10 genannte, und besonders die Nachbildungen des
Miles. A. §. 86. Auch die Figur bei Raponi t. 24. n. 20. ist
eine deutliche Copie der Milesischen. Dieser Classe schließt sich auch
der Etruskische Aplu, §. 172, 5 e., an. Auf den Reliefs des
Apollon Kitharodos sieht man öfter auf einer Säule einen alter-
thümlich steifen und graden A.

Büste des Ap. von runden Formen, manchen Köpfen auf
Münzen sehr ähnlich, im Louvre n. 133. Mehrere der Art bei
Bouill. T. iii, 23. Auch der Kopf Chiaram. 10 scheint ein
Apoll.

7. Sehr alterthümlich der Kopf auf M. der Leontiner (Mionn.
Empr. 248.) mit über den Nacken aufgebundnen Haarflechten.
Als akersekomes, mit Lorbeerkranz, überall sehr ähnlich, auf
M. von Chalkis (welche des Chalkidischen Handels wegen meist in
Thrake gefunden werden), bei Mionnet Suppl. T. iii. pl. 5, 8.
Empr. 709 sq.
Landon i, 11., von Cales, Nola, Suessa,
Pella, Leucas (Combe 2, 7. 3, 4. 6. 5, 1. 22.), von Me-
gara, Mitylene, Kroton Land. 7. 35. 80, von Syrakus, Nöhden 16.
Aehnliche Gemmenköpfe Lipp. i, 49. Mit aufgebundenem Haar
auf M. von Katana Nöhden 9. Phokische M., Empr. 577.
Land. i, 14., wahrscheinlich aus der letzten Zeit vor der Zerstö-
rung, zeigen schon mehr die später gewöhnlichen Formen (wie auch
die meisten Gemmen). Vgl. die Argivische Combe 8, 2. Der
Kopf auf den Münzen von Katana (Nöhden Tf. 10. Empr. 226.),
von vorn, mit reichen, wallenden Haaren, hat einen zürnenden
Ausdruck, noch mehr der auf M. von Amphipolis (Lampa-
dedromia) Mionn. Suppl. iii. pl. 5, 1. Land. i, 20.

1360. Das schlankere Gewächs, das länglichere Oval
des Kopfs und den belebteren Ausdruck erhielt Apollon
ohne Zweifel besonders durch die jüngere Attische Schule,
die ihn sehr oft bildete, und zwar so, daß sich Sko-
pas kitharspielender und langbekleideter Apollon noch mehr
an die ältern Formen hielt, aber doch schon den Ueber-
gang zu der hernach herrschenden Darstellungsweise bil-
2dete. Der Gott wird jetzt durchaus jünger gefaßt,
ohne Zeichen männlicher Reife, als ein meirakion. Das
3länglich ovale Gesicht, welches der Krobylos (§. 330, 5.)
über der Stirn häufig noch verlängert und der ganzen

Syſtematiſcher Theil.
W. v. S. 548.; im Louvre n. 292. M. Nap. iv, 61. Hiezu
der §. 96, 10 genannte, und beſonders die Nachbildungen des
Mileſ. A. §. 86. Auch die Figur bei Raponi t. 24. n. 20. iſt
eine deutliche Copie der Mileſiſchen. Dieſer Claſſe ſchließt ſich auch
der Etruskiſche Aplu, §. 172, 5 e., an. Auf den Reliefs des
Apollon Kitharodos ſieht man öfter auf einer Säule einen alter-
thümlich ſteifen und graden A.

Büſte des Ap. von runden Formen, manchen Köpfen auf
Münzen ſehr ähnlich, im Louvre n. 133. Mehrere der Art bei
Bouill. T. iii, 23. Auch der Kopf Chiaram. 10 ſcheint ein
Apoll.

7. Sehr alterthümlich der Kopf auf M. der Leontiner (Mionn.
Empr. 248.) mit über den Nacken aufgebundnen Haarflechten.
Als ἀκερσεκόμης, mit Lorbeerkranz, überall ſehr ähnlich, auf
M. von Chalkis (welche des Chalkidiſchen Handels wegen meiſt in
Thrake gefunden werden), bei Mionnet Suppl. T. iii. pl. 5, 8.
Empr. 709 sq.
Landon i, 11., von Cales, Nola, Sueſſa,
Pella, Leucas (Combe 2, 7. 3, 4. 6. 5, 1. 22.), von Me-
gara, Mitylene, Kroton Land. 7. 35. 80, von Syrakus, Nöhden 16.
Aehnliche Gemmenköpfe Lipp. i, 49. Mit aufgebundenem Haar
auf M. von Katana Nöhden 9. Phokiſche M., Empr. 577.
Land. i, 14., wahrſcheinlich aus der letzten Zeit vor der Zerſtö-
rung, zeigen ſchon mehr die ſpäter gewöhnlichen Formen (wie auch
die meiſten Gemmen). Vgl. die Argiviſche Combe 8, 2. Der
Kopf auf den Münzen von Katana (Nöhden Tf. 10. Empr. 226.),
von vorn, mit reichen, wallenden Haaren, hat einen zürnenden
Ausdruck, noch mehr der auf M. von Amphipolis (Λαμπα-
δηδρομία) Mionn. Suppl. iii. pl. 5, 1. Land. i, 20.

1360. Das ſchlankere Gewaͤchs, das laͤnglichere Oval
des Kopfs und den belebteren Ausdruck erhielt Apollon
ohne Zweifel beſonders durch die juͤngere Attiſche Schule,
die ihn ſehr oft bildete, und zwar ſo, daß ſich Sko-
pas kitharſpielender und langbekleideter Apollon noch mehr
an die aͤltern Formen hielt, aber doch ſchon den Ueber-
gang zu der hernach herrſchenden Darſtellungsweiſe bil-
2dete. Der Gott wird jetzt durchaus juͤnger gefaßt,
ohne Zeichen maͤnnlicher Reife, als ein μειράκιον. Das
3laͤnglich ovale Geſicht, welches der Krobylos (§. 330, 5.)
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[464/0486] Syſtematiſcher Theil. W. v. S. 548.; im Louvre n. 292. M. Nap. iv, 61. Hiezu der §. 96, 10 genannte, und beſonders die Nachbildungen des Mileſ. A. §. 86. Auch die Figur bei Raponi t. 24. n. 20. iſt eine deutliche Copie der Mileſiſchen. Dieſer Claſſe ſchließt ſich auch der Etruskiſche Aplu, §. 172, 5 e., an. Auf den Reliefs des Apollon Kitharodos ſieht man öfter auf einer Säule einen alter- thümlich ſteifen und graden A. Büſte des Ap. von runden Formen, manchen Köpfen auf Münzen ſehr ähnlich, im Louvre n. 133. Mehrere der Art bei Bouill. T. iii, 23. Auch der Kopf Chiaram. 10 ſcheint ein Apoll. 7. Sehr alterthümlich der Kopf auf M. der Leontiner (Mionn. Empr. 248.) mit über den Nacken aufgebundnen Haarflechten. Als ἀκερσεκόμης, mit Lorbeerkranz, überall ſehr ähnlich, auf M. von Chalkis (welche des Chalkidiſchen Handels wegen meiſt in Thrake gefunden werden), bei Mionnet Suppl. T. iii. pl. 5, 8. Empr. 709 sq. Landon i, 11., von Cales, Nola, Sueſſa, Pella, Leucas (Combe 2, 7. 3, 4. 6. 5, 1. 22.), von Me- gara, Mitylene, Kroton Land. 7. 35. 80, von Syrakus, Nöhden 16. Aehnliche Gemmenköpfe Lipp. i, 49. Mit aufgebundenem Haar auf M. von Katana Nöhden 9. Phokiſche M., Empr. 577. Land. i, 14., wahrſcheinlich aus der letzten Zeit vor der Zerſtö- rung, zeigen ſchon mehr die ſpäter gewöhnlichen Formen (wie auch die meiſten Gemmen). Vgl. die Argiviſche Combe 8, 2. Der Kopf auf den Münzen von Katana (Nöhden Tf. 10. Empr. 226.), von vorn, mit reichen, wallenden Haaren, hat einen zürnenden Ausdruck, noch mehr der auf M. von Amphipolis (Λαμπα- δηδρομία) Mionn. Suppl. iii. pl. 5, 1. Land. i, 20. 360. Das ſchlankere Gewaͤchs, das laͤnglichere Oval des Kopfs und den belebteren Ausdruck erhielt Apollon ohne Zweifel beſonders durch die juͤngere Attiſche Schule, die ihn ſehr oft bildete, und zwar ſo, daß ſich Sko- pas kitharſpielender und langbekleideter Apollon noch mehr an die aͤltern Formen hielt, aber doch ſchon den Ueber- gang zu der hernach herrſchenden Darſtellungsweiſe bil- dete. Der Gott wird jetzt durchaus juͤnger gefaßt, ohne Zeichen maͤnnlicher Reife, als ein μειράκιον. Das laͤnglich ovale Geſicht, welches der Krobylos (§. 330, 5.) uͤber der Stirn haͤufig noch verlaͤngert und der ganzen 1 2 3

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/486>, abgerufen am 22.11.2024.