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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Systematischer Theil.
cher Kraft im Gesicht, welche man gemeiniglich, doch ohne
7sichern Grund, Zeus Meilichios nennt; so wie auf der
andern Seite Zeusköpfe vorkommen, die in dem heftige-
ren Lockenwallen und den bewegteren Zügen einen gewis-
sen, obgleich immer sehr milden, Ausdruck von Zorn
und kriegerischer Heftigkeit tragen, und den kämpfenden,
rächenden, strafenden Gott darstellen. Am furchtbarsten
erschien, nach Pausanias, in Olympia Zeus Horkios,
der Eidrächer, mit einem Blitz in jeder Hand.

1. S. im Allgemeinen Böttigers Kunstmythologie von S. 290.
an, und die weitre Fortsetzung in dem nur als Manuseript für Freunde
mitgetheilten Grundrisse. Von dem ieros gamos der Argiver
Welcker in dem Anhange zu Schwencks Etymol.-Mythol. Andeu-
tungen S. 267. Von dem Dodonäischen Cultus besonders Völ-
cker Mythol. des Japet. Geschlechts S. 83 ff., von dem Kretischen
Hoeck's Kreta i. S. 234 ff.

2. Von dem alten Z. triophthalmos Paus. ii, 24, 5., der
ihn gewiß richtig erklärt. Der Triopas, der so bedeutungsvoll
im Cultus der Chthonischen Götter vorkömmt, ist wahrscheinlich eben
dieser Zeus.

3. Von ältern Bildern des Ageladas u. Anderer können wir
nicht urtheilen; das Borghesische Relief zeigt Zeus mit Scepter
u. Blitz, das zierlich gefältelte Himation in dem gewöhnlichen Um-
wurf, den Bart spitz, Flechten auf den Schultern.

4. Von Phidias Olympischem Zeus §. 115. u. Euphranors
Copie §. 140, 3.

5. Die bedeutendste Statue, doch kein Werk ersten Ranges,
der Jupiter Verospi im PCl. i, 1. Coloss zu Ildefonso unbe-
kannt. Kolossale Büste von Otricoli, durchaus auf Unteran-
sicht berechnet. PCl. vi, 1. M. Franc. iii. pl. 1. Noch erhab-
ner die colossale aber sehr erstückte im Garten Boboli zu Florenz.
Winck. W. iv. Tf. 1 a. Eine andre in der Florentinischen
Galerie. W. iv. S. 316.

6. Eine schöne Büste der Art aus der Townleyschen Sammlung
im Brittischen Museum. Specimens 31. Auch der schöne

Syſtematiſcher Theil.
cher Kraft im Geſicht, welche man gemeiniglich, doch ohne
7ſichern Grund, Zeus Meilichios nennt; ſo wie auf der
andern Seite Zeuskoͤpfe vorkommen, die in dem heftige-
ren Lockenwallen und den bewegteren Zuͤgen einen gewiſ-
ſen, obgleich immer ſehr milden, Ausdruck von Zorn
und kriegeriſcher Heftigkeit tragen, und den kaͤmpfenden,
raͤchenden, ſtrafenden Gott darſtellen. Am furchtbarſten
erſchien, nach Pauſanias, in Olympia Zeus Horkios,
der Eidraͤcher, mit einem Blitz in jeder Hand.

1. S. im Allgemeinen Böttigers Kunſtmythologie von S. 290.
an, und die weitre Fortſetzung in dem nur als Manuſeript für Freunde
mitgetheilten Grundriſſe. Von dem ἱερὸς γάμος der Argiver
Welcker in dem Anhange zu Schwencks Etymol.-Mythol. Andeu-
tungen S. 267. Von dem Dodonäiſchen Cultus beſonders Völ-
cker Mythol. des Japet. Geſchlechts S. 83 ff., von dem Kretiſchen
Hoeck’s Kreta i. S. 234 ff.

2. Von dem alten Ζ. τριόφϑαλμος Pauſ. ii, 24, 5., der
ihn gewiß richtig erklärt. Der Triopas, der ſo bedeutungsvoll
im Cultus der Chthoniſchen Götter vorkömmt, iſt wahrſcheinlich eben
dieſer Zeus.

3. Von ältern Bildern des Ageladas u. Anderer können wir
nicht urtheilen; das Borgheſiſche Relief zeigt Zeus mit Scepter
u. Blitz, das zierlich gefältelte Himation in dem gewöhnlichen Um-
wurf, den Bart ſpitz, Flechten auf den Schultern.

4. Von Phidias Olympiſchem Zeus §. 115. u. Euphranors
Copie §. 140, 3.

5. Die bedeutendſte Statue, doch kein Werk erſten Ranges,
der Jupiter Veroſpi im PCl. i, 1. Coloſſ zu Ildefonſo unbe-
kannt. Koloſſale Büſte von Otricoli, durchaus auf Unteran-
ſicht berechnet. PCl. vi, 1. M. Franç. iii. pl. 1. Noch erhab-
ner die coloſſale aber ſehr erſtückte im Garten Boboli zu Florenz.
Winck. W. iv. Tf. 1 a. Eine andre in der Florentiniſchen
Galerie. W. iv. S. 316.

6. Eine ſchöne Büſte der Art aus der Townleyſchen Sammlung
im Brittiſchen Muſeum. Specimens 31. Auch der ſchöne

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[442/0464] Syſtematiſcher Theil. cher Kraft im Geſicht, welche man gemeiniglich, doch ohne ſichern Grund, Zeus Meilichios nennt; ſo wie auf der andern Seite Zeuskoͤpfe vorkommen, die in dem heftige- ren Lockenwallen und den bewegteren Zuͤgen einen gewiſ- ſen, obgleich immer ſehr milden, Ausdruck von Zorn und kriegeriſcher Heftigkeit tragen, und den kaͤmpfenden, raͤchenden, ſtrafenden Gott darſtellen. Am furchtbarſten erſchien, nach Pauſanias, in Olympia Zeus Horkios, der Eidraͤcher, mit einem Blitz in jeder Hand. 7 1. S. im Allgemeinen Böttigers Kunſtmythologie von S. 290. an, und die weitre Fortſetzung in dem nur als Manuſeript für Freunde mitgetheilten Grundriſſe. Von dem ἱερὸς γάμος der Argiver Welcker in dem Anhange zu Schwencks Etymol.-Mythol. Andeu- tungen S. 267. Von dem Dodonäiſchen Cultus beſonders Völ- cker Mythol. des Japet. Geſchlechts S. 83 ff., von dem Kretiſchen Hoeck’s Kreta i. S. 234 ff. 2. Von dem alten Ζ. τριόφϑαλμος Pauſ. ii, 24, 5., der ihn gewiß richtig erklärt. Der Triopas, der ſo bedeutungsvoll im Cultus der Chthoniſchen Götter vorkömmt, iſt wahrſcheinlich eben dieſer Zeus. 3. Von ältern Bildern des Ageladas u. Anderer können wir nicht urtheilen; das Borgheſiſche Relief zeigt Zeus mit Scepter u. Blitz, das zierlich gefältelte Himation in dem gewöhnlichen Um- wurf, den Bart ſpitz, Flechten auf den Schultern. 4. Von Phidias Olympiſchem Zeus §. 115. u. Euphranors Copie §. 140, 3. 5. Die bedeutendſte Statue, doch kein Werk erſten Ranges, der Jupiter Veroſpi im PCl. i, 1. Coloſſ zu Ildefonſo unbe- kannt. Koloſſale Büſte von Otricoli, durchaus auf Unteran- ſicht berechnet. PCl. vi, 1. M. Franç. iii. pl. 1. Noch erhab- ner die coloſſale aber ſehr erſtückte im Garten Boboli zu Florenz. Winck. W. iv. Tf. 1 a. Eine andre in der Florentiniſchen Galerie. W. iv. S. 316. 6. Eine ſchöne Büſte der Art aus der Townleyſchen Sammlung im Brittiſchen Muſeum. Specimens 31. Auch der ſchöne

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/464>, abgerufen am 22.11.2024.