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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Systematischer Theil.
läuftigeren Toga unter dem rechten Arme ist der sinus;
an demselben wird ein Bausch, umbo, durch besondre
4Kunst (forcipibus) hervorgebracht. Zu dieser Tracht
gehört der den Fuß vollständig einschließende Halbstiefel,
5calceus. Dieselbe Tracht war früher auch Kriegs-
tracht, wobei die Toga durch die Gabinische Gürtung am
Körper festgemacht wurde; dagegen hernach das der
Chlamys ähnliche sagum und paludamentum
6eintrat. Sie war auch Frauentracht, was sie aber nur
beim niedern Volke blieb, während bei den Vornehme-
ren eine der Jonischen ähnliche Bekleidung sich bildete, wozu
die stola, aus einer Tunica mit breitem Besatz (instita)
bestehend, die palla (welche meist eine Art Ober-Tu-
nica zu sein scheint), und das oft sehr reiche, auch mit
Frangen besetzte amiculum gehören, dessen Stelle
mitunter das kleinere ricinium, welches besonders um
den Kopf liegt, vertritt.

1. Zur Geschichte der Römischen Tracht des Vf. Etrusker i.
S. 261.

2. Statuas paenulis indutas erwähnt Plin. xxxiv, 10
als ein novitium inventum; sicher sind sie noch nirgends nach-
gewiesen.

3. Ueber die Toga besonders Quintil. Inst. xi, 3. Tertul-
lian de pallio, ab in. Emikuklion, Dionys. iii, 61.
rotunda
Quint. u. Aa. Bis trium ulnarum toga Horaz.
Veteribus nulli sinus Quint. Das breite aus mehrern La-
gen bestehende Band über dem obern Theil der Toga an manchen
Personen aus der spätern Kaiserzeit, erwartet noch seine Erklärung.
Amalth. iii. S. 256. Vgl. noch den Annius Verus PCl. vii,
20., den ältern Philippus, Guattani M. I. 1784. p. lx. u.
Andre.

6. Eine eigenthümlich Römische Art das amiculum zu tragen,
ist die bei den sogen. Pudicitien vorkommende, PCl. ii, 14. Cap.
iii, 44. August.
118.


5. Waffentracht.

1342. Die Waffentracht der Alten kömmt nur auf
altgriechischen Vasengemählden und in Römischen Por-

Syſtematiſcher Theil.
laͤuftigeren Toga unter dem rechten Arme iſt der sinus;
an demſelben wird ein Bauſch, umbo, durch beſondre
4Kunſt (forcipibus) hervorgebracht. Zu dieſer Tracht
gehoͤrt der den Fuß vollſtaͤndig einſchließende Halbſtiefel,
5calceus. Dieſelbe Tracht war fruͤher auch Kriegs-
tracht, wobei die Toga durch die Gabiniſche Guͤrtung am
Koͤrper feſtgemacht wurde; dagegen hernach das der
Chlamys aͤhnliche sagum und paludamentum
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beim niedern Volke blieb, waͤhrend bei den Vornehme-
ren eine der Joniſchen aͤhnliche Bekleidung ſich bildete, wozu
die stola, aus einer Tunica mit breitem Beſatz (instita)
beſtehend, die palla (welche meiſt eine Art Ober-Tu-
nica zu ſein ſcheint), und das oft ſehr reiche, auch mit
Frangen beſetzte amiculum gehoͤren, deſſen Stelle
mitunter das kleinere ricinium, welches beſonders um
den Kopf liegt, vertritt.

1. Zur Geſchichte der Römiſchen Tracht des Vf. Etrusker i.
S. 261.

2. Statuas paenulis indutas erwähnt Plin. xxxiv, 10
als ein novitium inventum; ſicher ſind ſie noch nirgends nach-
gewieſen.

3. Ueber die Toga beſonders Quintil. Inst. xi, 3. Tertul-
lian de pallio, ab in. Ἡμικύκλιον, Dionyſ. iii, 61.
rotunda
Quint. u. Aa. Bis trium ulnarum toga Horaz.
Veteribus nulli sinus Quint. Das breite aus mehrern La-
gen beſtehende Band über dem obern Theil der Toga an manchen
Perſonen aus der ſpätern Kaiſerzeit, erwartet noch ſeine Erklärung.
Amalth. iii. S. 256. Vgl. noch den Annius Verus PCl. vii,
20., den ältern Philippus, Guattani M. I. 1784. p. lx. u.
Andre.

6. Eine eigenthümlich Römiſche Art das amiculum zu tragen,
iſt die bei den ſogen. Pudicitien vorkommende, PCl. ii, 14. Cap.
iii, 44. August.
118.


5. Waffentracht.

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[430/0452] Syſtematiſcher Theil. laͤuftigeren Toga unter dem rechten Arme iſt der sinus; an demſelben wird ein Bauſch, umbo, durch beſondre Kunſt (forcipibus) hervorgebracht. Zu dieſer Tracht gehoͤrt der den Fuß vollſtaͤndig einſchließende Halbſtiefel, calceus. Dieſelbe Tracht war fruͤher auch Kriegs- tracht, wobei die Toga durch die Gabiniſche Guͤrtung am Koͤrper feſtgemacht wurde; dagegen hernach das der Chlamys aͤhnliche sagum und paludamentum eintrat. Sie war auch Frauentracht, was ſie aber nur beim niedern Volke blieb, waͤhrend bei den Vornehme- ren eine der Joniſchen aͤhnliche Bekleidung ſich bildete, wozu die stola, aus einer Tunica mit breitem Beſatz (instita) beſtehend, die palla (welche meiſt eine Art Ober-Tu- nica zu ſein ſcheint), und das oft ſehr reiche, auch mit Frangen beſetzte amiculum gehoͤren, deſſen Stelle mitunter das kleinere ricinium, welches beſonders um den Kopf liegt, vertritt. 4 5 6 1. Zur Geſchichte der Römiſchen Tracht des Vf. Etrusker i. S. 261. 2. Statuas paenulis indutas erwähnt Plin. xxxiv, 10 als ein novitium inventum; ſicher ſind ſie noch nirgends nach- gewieſen. 3. Ueber die Toga beſonders Quintil. Inst. xi, 3. Tertul- lian de pallio, ab in. Ἡμικύκλιον, Dionyſ. iii, 61. rotunda Quint. u. Aa. Bis trium ulnarum toga Horaz. Veteribus nulli sinus Quint. Das breite aus mehrern La- gen beſtehende Band über dem obern Theil der Toga an manchen Perſonen aus der ſpätern Kaiſerzeit, erwartet noch ſeine Erklärung. Amalth. iii. S. 256. Vgl. noch den Annius Verus PCl. vii, 20., den ältern Philippus, Guattani M. I. 1784. p. lx. u. Andre. 6. Eine eigenthümlich Römiſche Art das amiculum zu tragen, iſt die bei den ſogen. Pudicitien vorkommende, PCl. ii, 14. Cap. iii, 44. August. 118. 5. Waffentracht. 342. Die Waffentracht der Alten koͤmmt nur auf altgriechiſchen Vaſengemaͤhlden und in Roͤmiſchen Por- 1

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/452>, abgerufen am 22.11.2024.