1242. So grundverschieden auch der Völkerstamm, welcher in ein heimischen Urkunden, wie bei den Grie- chen, unter dem Gesammtnamen Arier (Ari, Iran) zusammengefaßt wird, und die Bewohner Baktriens, Mediens, Persiens in sich begreift, in Sprache, Na- tionalsitten und Religion von dem Syrischen war: so schloß sich doch die Kunstweise dieser Völker ziem- lich eng an die an, welche wir in Babylon kennen gelernt haben; und wir sind gedrungen die Kunst, welche in dem großen Persischen Reiche blühte, nur als eine weitere Entwickelung der alten Assyrischen anzusehen. 2Hievon liegt der Grund theils darin, daß das große Assyrische Reich, wie es, auch Babylon in sich fassend, vor 750 bestand, sich über den größten Theil von Iran, selbst Baktrien eingeschlossen, ausdehnte, und als her- nach der Medische Thron aufgerichtet wurde, die Hofsit- ten und der Luxus der früheren Dynastieen in Assyrien und Babylon natürlich darauf übergingen, so wie hernach Susa und Persepolis wieder eine Nachahmung von Ek- 3batana waren: theils darin, daß die alte Nationalreli- gion der Arier, ein dualistischer Dienst des Lichts, für sich keine Antriebe zur bildlichen Darstellung der Götter enthielt, sondern vielmehr das Gemüth davon abwandte: daher, als Hofprunk und Luxus später das Bedürfniß einer Kunst fühlbar machten, sie von außen, und woher sonst als von den seit alter Zeit cultivirten Syrischen Stäm- men, hereingeholt werden mußte.
1. Arioi als allgemeiner National-Name Herod. vii, 62. Strab. xv. p 724. Eudemos bei Damaskios de princ. p. 384. Kopp. Sassaniden-Inschriften.
III.Voͤlker vom Ariſchen Stamme.
1242. So grundverſchieden auch der Voͤlkerſtamm, welcher in ein heimiſchen Urkunden, wie bei den Grie- chen, unter dem Geſammtnamen Arier (Ari, Iran) zuſammengefaßt wird, und die Bewohner Baktriens, Mediens, Perſiens in ſich begreift, in Sprache, Na- tionalſitten und Religion von dem Syriſchen war: ſo ſchloß ſich doch die Kunſtweiſe dieſer Voͤlker ziem- lich eng an die an, welche wir in Babylon kennen gelernt haben; und wir ſind gedrungen die Kunſt, welche in dem großen Perſiſchen Reiche bluͤhte, nur als eine weitere Entwickelung der alten Aſſyriſchen anzuſehen. 2Hievon liegt der Grund theils darin, daß das große Aſſyriſche Reich, wie es, auch Babylon in ſich faſſend, vor 750 beſtand, ſich uͤber den groͤßten Theil von Iran, ſelbſt Baktrien eingeſchloſſen, ausdehnte, und als her- nach der Mediſche Thron aufgerichtet wurde, die Hofſit- ten und der Luxus der fruͤheren Dynaſtieen in Aſſyrien und Babylon natuͤrlich darauf uͤbergingen, ſo wie hernach Suſa und Perſepolis wieder eine Nachahmung von Ek- 3batana waren: theils darin, daß die alte Nationalreli- gion der Arier, ein dualiſtiſcher Dienſt des Lichts, fuͤr ſich keine Antriebe zur bildlichen Darſtellung der Goͤtter enthielt, ſondern vielmehr das Gemuͤth davon abwandte: daher, als Hofprunk und Luxus ſpaͤter das Beduͤrfniß einer Kunſt fuͤhlbar machten, ſie von außen, und woher ſonſt als von den ſeit alter Zeit cultivirten Syriſchen Staͤm- men, hereingeholt werden mußte.
1. Ἄριοι als allgemeiner National-Name Herod. vii, 62. Strab. xv. p 724. Eudemos bei Damaſkios de princ. p. 384. Kopp. Saſſaniden-Inſchriften.
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III. Voͤlker vom Ariſchen Stamme.
242. So grundverſchieden auch der Voͤlkerſtamm,
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zuſammengefaßt wird, und die Bewohner Baktriens,
Mediens, Perſiens in ſich begreift, in Sprache, Na-
tionalſitten und Religion von dem Syriſchen war:
ſo ſchloß ſich doch die Kunſtweiſe dieſer Voͤlker ziem-
lich eng an die an, welche wir in Babylon kennen
gelernt haben; und wir ſind gedrungen die Kunſt,
welche in dem großen Perſiſchen Reiche bluͤhte, nur als
eine weitere Entwickelung der alten Aſſyriſchen anzuſehen.
Hievon liegt der Grund theils darin, daß das große
Aſſyriſche Reich, wie es, auch Babylon in ſich faſſend,
vor 750 beſtand, ſich uͤber den groͤßten Theil von Iran,
ſelbſt Baktrien eingeſchloſſen, ausdehnte, und als her-
nach der Mediſche Thron aufgerichtet wurde, die Hofſit-
ten und der Luxus der fruͤheren Dynaſtieen in Aſſyrien und
Babylon natuͤrlich darauf uͤbergingen, ſo wie hernach
Suſa und Perſepolis wieder eine Nachahmung von Ek-
batana waren: theils darin, daß die alte Nationalreli-
gion der Arier, ein dualiſtiſcher Dienſt des Lichts, fuͤr
ſich keine Antriebe zur bildlichen Darſtellung der Goͤtter
enthielt, ſondern vielmehr das Gemuͤth davon abwandte:
daher, als Hofprunk und Luxus ſpaͤter das Beduͤrfniß einer
Kunſt fuͤhlbar machten, ſie von außen, und woher ſonſt
als von den ſeit alter Zeit cultivirten Syriſchen Staͤm-
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/288>, abgerufen am 24.11.2024.
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