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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Anhang. Aegyptier.

III. Der von Sesostris oder Ramesses den Großen (nach
der Voraussetzung der Verwechslung) zu Heliopolis geweihte, von
August im Circus, 1589 an der Porta del Popolo (daher Fla-
minius
) aufgestellte, nach den Alten 85, 87 oder 88 Fuß, jetzt
107 (vorher 110) Palmen. Bei Kircher. -- Nach Ammian
könnte nur dieser der von Hermapion erklärte sein; auch findet sich
richtig stets in der ersten und dritten Columne Ramesses Namen;
aber in der zweiten stets ein andrer, Manduei nach Champollion.
(Ist dies Schild vielleicht nur die Bezeichnung von Heliopolis?)
Champ. behauptet deswegen eine völlige Verschiedenheit, und meint,
daß der Flaminius in zwei verschiednen Perioden bearbeitet wor-
den sei.

IV. Der Obelisk zu Constantinopel, §. 193, 4., dessen
Aufrichtung an der Basis desselben abgebildet ist.

V. VI. Die zwei schönsten in Aegypten sind die Thebäi-
schen, bei Luxor, 110 Palmen hoch. Auch hier drei Columnen
und überall oben der Horus-Sperber. Descript. T. iii. pl. 2.
Minutoli Tf. 16 -- 19. Andre in Theben, auch in Heliopolis.

VII. Der in Alexandreia, die sog. Nadel der Kleopatra. --
Die Alten sprechen von noch größern als alle vorhandnen; Diodor
von einem des Sesostris, 120 Aegypt. pekheis hoch.

Mich. Mercati degli Obelisci di Roma. R. 1589. 4.
Athan. Kircher Oedipus Aegyptiacus. 3 Bde. Fol. Rom 1652 --
54. Desselben Obeliscus Pamphilius. 1650. Obelisci
Aegyptiaci praeterito anno inter rudera templi Minervae
effossi interpretatio.
1666. Zoega De origine et usu Obe-
liscorum. R.
1797. Beck Anleitung zur Kenntniß der allgem.
Welt- u. Völker-Geschichte, i. S. 698.


225. Die Palläste der Könige in Aegypten sind1
entschiedene Nachbildungen der Tempel, wie die Königs-
statuen der Götterbilder, und der Hauptunterschied ist, was
die Architektur anlangt, nur der, daß die hinteren, eigent-
lich bewohnbaren, Gemächer bei den Pallästen ausgedehn-
ter und mannigfaltiger sind. So bei dem von Diodor2
geschilderten Pallaste des Osymandyas zu Theben. An die
Höfe und Säulenhallen schließen sich hier Speisesääle, die
Bibliothek; als Schluß des Ganzen erhebt sich, am höch-

Anhang. Aegyptier.

III. Der von Seſoſtris oder Rameſſes den Großen (nach
der Vorausſetzung der Verwechslung) zu Heliopolis geweihte, von
Auguſt im Circus, 1589 an der Porta del Popolo (daher Fla-
minius
) aufgeſtellte, nach den Alten 85, 87 oder 88 Fuß, jetzt
107 (vorher 110) Palmen. Bei Kircher. — Nach Ammian
könnte nur dieſer der von Hermapion erklärte ſein; auch findet ſich
richtig ſtets in der erſten und dritten Columne Rameſſes Namen;
aber in der zweiten ſtets ein andrer, Manduei nach Champollion.
(Iſt dies Schild vielleicht nur die Bezeichnung von Heliopolis?)
Champ. behauptet deswegen eine völlige Verſchiedenheit, und meint,
daß der Flaminius in zwei verſchiednen Perioden bearbeitet wor-
den ſei.

IV. Der Obelisk zu Conſtantinopel, §. 193, 4., deſſen
Aufrichtung an der Baſis deſſelben abgebildet iſt.

V. VI. Die zwei ſchönſten in Aegypten ſind die Thebäi-
ſchen, bei Luxor, 110 Palmen hoch. Auch hier drei Columnen
und überall oben der Horus-Sperber. Descript. T. iii. pl. 2.
Minutoli Tf. 16 — 19. Andre in Theben, auch in Heliopolis.

VII. Der in Alexandreia, die ſog. Nadel der Kleopatra. —
Die Alten ſprechen von noch größern als alle vorhandnen; Diodor
von einem des Seſoſtris, 120 Aegypt. πήχεις hoch.

Mich. Mercati degli Obelisci di Roma. R. 1589. 4.
Athan. Kircher Oedipus Aegyptiacus. 3 Bde. Fol. Rom 1652 —
54. Deſſelben Obeliscus Pamphilius. 1650. Obelisci
Aegyptiaci praeterito anno inter rudera templi Minervae
effossi interpretatio.
1666. Zoëga De origine et usu Obe-
liscorum. R.
1797. Beck Anleitung zur Kenntniß der allgem.
Welt- u. Völker-Geſchichte, i. S. 698.


225. Die Pallaͤſte der Koͤnige in Aegypten ſind1
entſchiedene Nachbildungen der Tempel, wie die Koͤnigs-
ſtatuen der Goͤtterbilder, und der Hauptunterſchied iſt, was
die Architektur anlangt, nur der, daß die hinteren, eigent-
lich bewohnbaren, Gemaͤcher bei den Pallaͤſten ausgedehn-
ter und mannigfaltiger ſind. So bei dem von Diodor2
geſchilderten Pallaſte des Oſymandyas zu Theben. An die
Hoͤfe und Saͤulenhallen ſchließen ſich hier Speiſeſaͤaͤle, die
Bibliothek; als Schluß des Ganzen erhebt ſich, am hoͤch-

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[235/0257] Anhang. Aegyptier. III. Der von Seſoſtris oder Rameſſes den Großen (nach der Vorausſetzung der Verwechslung) zu Heliopolis geweihte, von Auguſt im Circus, 1589 an der Porta del Popolo (daher Fla- minius) aufgeſtellte, nach den Alten 85, 87 oder 88 Fuß, jetzt 107 (vorher 110) Palmen. Bei Kircher. — Nach Ammian könnte nur dieſer der von Hermapion erklärte ſein; auch findet ſich richtig ſtets in der erſten und dritten Columne Rameſſes Namen; aber in der zweiten ſtets ein andrer, Manduei nach Champollion. (Iſt dies Schild vielleicht nur die Bezeichnung von Heliopolis?) Champ. behauptet deswegen eine völlige Verſchiedenheit, und meint, daß der Flaminius in zwei verſchiednen Perioden bearbeitet wor- den ſei. IV. Der Obelisk zu Conſtantinopel, §. 193, 4., deſſen Aufrichtung an der Baſis deſſelben abgebildet iſt. V. VI. Die zwei ſchönſten in Aegypten ſind die Thebäi- ſchen, bei Luxor, 110 Palmen hoch. Auch hier drei Columnen und überall oben der Horus-Sperber. Descript. T. iii. pl. 2. Minutoli Tf. 16 — 19. Andre in Theben, auch in Heliopolis. VII. Der in Alexandreia, die ſog. Nadel der Kleopatra. — Die Alten ſprechen von noch größern als alle vorhandnen; Diodor von einem des Seſoſtris, 120 Aegypt. πήχεις hoch. Mich. Mercati degli Obelisci di Roma. R. 1589. 4. Athan. Kircher Oedipus Aegyptiacus. 3 Bde. Fol. Rom 1652 — 54. Deſſelben Obeliscus Pamphilius. 1650. Obelisci Aegyptiaci praeterito anno inter rudera templi Minervae effossi interpretatio. 1666. Zoëga De origine et usu Obe- liscorum. R. 1797. Beck Anleitung zur Kenntniß der allgem. Welt- u. Völker-Geſchichte, i. S. 698. 225. Die Pallaͤſte der Koͤnige in Aegypten ſind entſchiedene Nachbildungen der Tempel, wie die Koͤnigs- ſtatuen der Goͤtterbilder, und der Hauptunterſchied iſt, was die Architektur anlangt, nur der, daß die hinteren, eigent- lich bewohnbaren, Gemaͤcher bei den Pallaͤſten ausgedehn- ter und mannigfaltiger ſind. So bei dem von Diodor geſchilderten Pallaſte des Oſymandyas zu Theben. An die Hoͤfe und Saͤulenhallen ſchließen ſich hier Speiſeſaͤaͤle, die Bibliothek; als Schluß des Ganzen erhebt ſich, am hoͤch- 1 2

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/257>, abgerufen am 10.05.2024.