Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang. Aegyptier.
ben die Landschaft des Sees Möris [Fayoum] mit dem La-
byrinth und Pyramiden, auch einem muthmaßlichen T. des Am-
mon in der Nähe, Krokodilopolis (Arsinoe). Descr. T. iv.
pl. 69 sqq.

Memphis. Das Leukon teikhos, welches ohne Zweifel die
basileia enthielt, lag hoch, und schloß sich wahrscheinlich hinten
an die Pyramiden von Sakkarah als Nekropolis an. Die Pyramiden
von Ghizeh, die höchsten, liegen 40 Stadien nördlich von der
Stadt; die von Dashour südlich davon. Der Boden voll Syringes.
Vom T. des Phthas nebst der aule des Apis keine Spur. De-
script. T. v.

Unterägypten. Heliopolis oder On [bei Matarieh], nur
ein Obelisk noch vorhanden: Tanis [San], ein dromos von Gra-
nitsäulen; Sais [Sa el Haggar], bebeutende Ruinen; Taposiris
[Abusir]. Descr. T. v.

Oasen. Ammonische Oase, von Siwah. Ruinen des Am-
monstempel (zu Omm-Beydah), der Königl. Burg, Katakomben.
Reise von Minutoli. Voyage a l'Oase de Syouah, redige
par Iomard d'apres les materiaux recueillis par Drovetti
et Cailliaud.
-- Nördliche Oase von Aegypten, El Wah oder
El-Kassar genannt, mit ausgedehnten Ruinen, von Belzoni be-
sucht. Südliche Oasis, El Khargeh und El Dakel, mit Aegypti-
schen T. u. spätern Gebäuden, von Cailliaud genau beschrieben.
Cailliaud Voy. a l'Oasis de Thebes et dans les deserts si-
tues a l'Orient et a l'Occ. de la Thebaide, redige par Jo-
mard. 2 Vol. fol.
-- Aegyptisch-Griechische Gebäude im
Smaragdgebürge zu Sekket, Caill. pl. 5 sqq.


2. Architektonik.

219. Die Architektonik Aegyptens hat nicht, wie die1
Griechische, ihre Formen auf eine augenfällige Weise durch
den Holzbau erhalten; im Gegentheil hat der Mangel
an Holz die Aegyptier genöthigt zeitig ihr reiches Fel-
senmaterial zu benutzen, und ein troglodytisches Hinein-
graben in dasselbe fand wenigstens neben dem Aufhäufen
von Steinmassen auf der Erde seit uralten Zeiten statt.
Eben so wenig sind diese Formen durch die Rücksicht2

15*

Anhang. Aegyptier.
ben die Landſchaft des Sees Möris [Fayoum] mit dem La-
byrinth und Pyramiden, auch einem muthmaßlichen T. des Am-
mon in der Nähe, Krokodilopolis (Arſinoe). Descr. T. iv.
pl. 69 sqq.

Memphis. Das Λευκὸν τεῖχος, welches ohne Zweifel die
βασίλεια enthielt, lag hoch, und ſchloß ſich wahrſcheinlich hinten
an die Pyramiden von Sakkarah als Nekropolis an. Die Pyramiden
von Ghizeh, die höchſten, liegen 40 Stadien nördlich von der
Stadt; die von Dashour ſüdlich davon. Der Boden voll Syringes.
Vom T. des Phthas nebſt der αὐλὴ des Apis keine Spur. De-
script. T. v.

Unterägypten. Heliopolis oder On [bei Matarieh], nur
ein Obelisk noch vorhanden: Tanis [San], ein δρόμος von Gra-
nitſäulen; Sais [Sa el Haggar], bebeutende Ruinen; Tapoſiris
[Abuſir]. Descr. T. v.

Oaſen. Ammoniſche Oaſe, von Siwah. Ruinen des Am-
monstempel (zu Omm-Beydah), der Königl. Burg, Katakomben.
Reiſe von Minutoli. Voyage à l’Oase de Syouah, redigé
par Iomard d’après les materiaux recueillis par Drovetti
et Cailliaud.
— Nördliche Oaſe von Aegypten, El Wah oder
El-Kaſſar genannt, mit ausgedehnten Ruinen, von Belzoni be-
ſucht. Südliche Oaſis, El Khargeh und El Dakel, mit Aegypti-
ſchen T. u. ſpätern Gebäuden, von Cailliaud genau beſchrieben.
Cailliaud Voy. à l’Oasis de Thebes et dans les deserts si-
tués à l’Orient et à l’Occ. de la Thébaide, redigé par Jo-
mard. 2 Vol. fol.
— Aegyptiſch-Griechiſche Gebäude im
Smaragdgebürge zu Sekket, Caill. pl. 5 sqq.


2. Architektonik.

219. Die Architektonik Aegyptens hat nicht, wie die1
Griechiſche, ihre Formen auf eine augenfaͤllige Weiſe durch
den Holzbau erhalten; im Gegentheil hat der Mangel
an Holz die Aegyptier genoͤthigt zeitig ihr reiches Fel-
ſenmaterial zu benutzen, und ein troglodytiſches Hinein-
graben in daſſelbe fand wenigſtens neben dem Aufhaͤufen
von Steinmaſſen auf der Erde ſeit uralten Zeiten ſtatt.
Eben ſo wenig ſind dieſe Formen durch die Ruͤckſicht2

15*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0249" n="227"/><fw place="top" type="header">Anhang. Aegyptier.</fw><lb/>
ben die <hi rendition="#g">Land&#x017F;chaft des Sees Möris</hi> [Fayoum] mit dem La-<lb/>
byrinth und Pyramiden, auch einem muthmaßlichen T. des Am-<lb/>
mon in der Nähe, Krokodilopolis (Ar&#x017F;inoe). <hi rendition="#aq">Descr. T. <hi rendition="#k">iv.</hi><lb/>
pl. 69 sqq.</hi></p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Memphis</hi>. Das &#x039B;&#x03B5;&#x03C5;&#x03BA;&#x1F78;&#x03BD; &#x03C4;&#x03B5;&#x1FD6;&#x03C7;&#x03BF;&#x03C2;, welches ohne Zweifel die<lb/>
&#x03B2;&#x03B1;&#x03C3;&#x03AF;&#x03BB;&#x03B5;&#x03B9;&#x03B1; enthielt, lag hoch, und &#x017F;chloß &#x017F;ich wahr&#x017F;cheinlich hinten<lb/>
an die Pyramiden von Sakkarah als Nekropolis an. Die Pyramiden<lb/>
von Ghizeh, die höch&#x017F;ten, liegen 40 Stadien nördlich von der<lb/>
Stadt; die von Dashour &#x017F;üdlich davon. Der Boden voll Syringes.<lb/>
Vom T. des Phthas neb&#x017F;t der &#x03B1;&#x1F50;&#x03BB;&#x1F74; des Apis keine Spur. <hi rendition="#aq">De-<lb/>
script. T. <hi rendition="#k">v.</hi></hi></p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Unterägypten</hi>. Heliopolis oder On [bei Matarieh], nur<lb/>
ein Obelisk noch vorhanden: Tanis [San], ein &#x03B4;&#x03C1;&#x03CC;&#x03BC;&#x03BF;&#x03C2; von Gra-<lb/>
nit&#x017F;äulen; Sais [Sa el Haggar], bebeutende Ruinen; Tapo&#x017F;iris<lb/>
[Abu&#x017F;ir]. <hi rendition="#aq">Descr. T. <hi rendition="#k">v.</hi></hi></p><lb/>
              <p><hi rendition="#g">Oa&#x017F;en</hi>. Ammoni&#x017F;che Oa&#x017F;e, von Siwah. Ruinen des Am-<lb/>
monstempel (zu Omm-Beydah), der Königl. Burg, Katakomben.<lb/>
Rei&#x017F;e von Minutoli. <hi rendition="#aq">Voyage à l&#x2019;Oase de Syouah, redigé<lb/>
par Iomard d&#x2019;après les materiaux recueillis par Drovetti<lb/>
et Cailliaud.</hi> &#x2014; Nördliche Oa&#x017F;e von Aegypten, El Wah oder<lb/>
El-Ka&#x017F;&#x017F;ar genannt, mit ausgedehnten Ruinen, von Belzoni be-<lb/>
&#x017F;ucht. Südliche Oa&#x017F;is, El Khargeh und El Dakel, mit Aegypti-<lb/>
&#x017F;chen T. u. &#x017F;pätern Gebäuden, von Cailliaud genau be&#x017F;chrieben.<lb/>
Cailliaud <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Voy</hi>. à l&#x2019;Oasis de Thebes et dans les deserts si-<lb/>
tués à l&#x2019;Orient et à l&#x2019;Occ. de la Thébaide, redigé par Jo-<lb/>
mard. 2 Vol. fol.</hi> &#x2014; Aegypti&#x017F;ch-Griechi&#x017F;che Gebäude im<lb/>
Smaragdgebürge zu Sekket, Caill. <hi rendition="#aq">pl. 5 sqq.</hi></p>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head>2. <hi rendition="#g">Architektonik</hi>.</head><lb/>
              <p>219. Die Architektonik Aegyptens hat nicht, wie die<note place="right">1</note><lb/>
Griechi&#x017F;che, ihre Formen auf eine augenfa&#x0364;llige Wei&#x017F;e durch<lb/>
den Holzbau erhalten; im Gegentheil hat der Mangel<lb/>
an Holz die Aegyptier geno&#x0364;thigt zeitig ihr reiches Fel-<lb/>
&#x017F;enmaterial zu benutzen, und ein troglodyti&#x017F;ches Hinein-<lb/>
graben in da&#x017F;&#x017F;elbe fand wenig&#x017F;tens neben dem Aufha&#x0364;ufen<lb/>
von Steinma&#x017F;&#x017F;en auf der Erde &#x017F;eit uralten Zeiten &#x017F;tatt.<lb/>
Eben &#x017F;o wenig &#x017F;ind die&#x017F;e Formen durch die Ru&#x0364;ck&#x017F;icht<note place="right">2</note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">15*</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[227/0249] Anhang. Aegyptier. ben die Landſchaft des Sees Möris [Fayoum] mit dem La- byrinth und Pyramiden, auch einem muthmaßlichen T. des Am- mon in der Nähe, Krokodilopolis (Arſinoe). Descr. T. iv. pl. 69 sqq. Memphis. Das Λευκὸν τεῖχος, welches ohne Zweifel die βασίλεια enthielt, lag hoch, und ſchloß ſich wahrſcheinlich hinten an die Pyramiden von Sakkarah als Nekropolis an. Die Pyramiden von Ghizeh, die höchſten, liegen 40 Stadien nördlich von der Stadt; die von Dashour ſüdlich davon. Der Boden voll Syringes. Vom T. des Phthas nebſt der αὐλὴ des Apis keine Spur. De- script. T. v. Unterägypten. Heliopolis oder On [bei Matarieh], nur ein Obelisk noch vorhanden: Tanis [San], ein δρόμος von Gra- nitſäulen; Sais [Sa el Haggar], bebeutende Ruinen; Tapoſiris [Abuſir]. Descr. T. v. Oaſen. Ammoniſche Oaſe, von Siwah. Ruinen des Am- monstempel (zu Omm-Beydah), der Königl. Burg, Katakomben. Reiſe von Minutoli. Voyage à l’Oase de Syouah, redigé par Iomard d’après les materiaux recueillis par Drovetti et Cailliaud. — Nördliche Oaſe von Aegypten, El Wah oder El-Kaſſar genannt, mit ausgedehnten Ruinen, von Belzoni be- ſucht. Südliche Oaſis, El Khargeh und El Dakel, mit Aegypti- ſchen T. u. ſpätern Gebäuden, von Cailliaud genau beſchrieben. Cailliaud Voy. à l’Oasis de Thebes et dans les deserts si- tués à l’Orient et à l’Occ. de la Thébaide, redigé par Jo- mard. 2 Vol. fol. — Aegyptiſch-Griechiſche Gebäude im Smaragdgebürge zu Sekket, Caill. pl. 5 sqq. 2. Architektonik. 219. Die Architektonik Aegyptens hat nicht, wie die Griechiſche, ihre Formen auf eine augenfaͤllige Weiſe durch den Holzbau erhalten; im Gegentheil hat der Mangel an Holz die Aegyptier genoͤthigt zeitig ihr reiches Fel- ſenmaterial zu benutzen, und ein troglodytiſches Hinein- graben in daſſelbe fand wenigſtens neben dem Aufhaͤufen von Steinmaſſen auf der Erde ſeit uralten Zeiten ſtatt. Eben ſo wenig ſind dieſe Formen durch die Ruͤckſicht 1 2 15*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/249
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/249>, abgerufen am 24.11.2024.