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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Italien. Episode.
Architektur. Tempel wurden zwar sehr viele, besonders2
allegorischen Gottheiten, gelobt und geweiht; aber wenige
waren vor denen des Metellus durch Material, Größe
oder Kunst ausgezeichnet. Noch schlechter, als die Göt-3
ter, wohnten natürlich die Menschen; auch an großen
öffentlichen Hallen und Sälen fehlte es lange; und die
Gebäude für die Spiele wurden nur für den vorüberge-
den Zweck leicht construirt. Indeß war doch unter den4
zeichnenden Künsten die Architektonik noch am meisten
den Römischen Sitten und Lebensansichten angemessen;
ein Römer Cossutius baute (nach Vitruv) für Antiochos
(§. 153. Anm. 4). Wie Griechische Formen und Verzie-5
rungen überall Eingang fanden, zeigen die Steinsärge der
Scipionen, aber auch, wie sie ohne Rücksicht auf Be-
stimmung und Charakter, nach Etruskischem Vorgange,
combinirt und vermischt wurden.

1. Ableitung des Albanischen Sees g. 359. (§. 168.), des Ve-
linus 462. Aqua Appia 442. Anio vetus 480. Mar-
cia
608., später die Tepula 627., die lulia von Agrippa 719.
Frontinus de aquaeduct. 1. Neue Cloaken 568. 719. Aus-
trocknung der Pomptinae paludes 592. (dann unter Cäsar u.
August). Via Appia 442. Flaminia 532. 565. Treffliche
Straßen des C. Gracchus g. 630. Tiberbrücken. Hirt Ge-
schichte ii. S. 184 ff. Outoi (oi Romaioi) prounoesan
malista, on oligoresan ekeinoi (oi Ellenes), stroseos
odon kai udaton eisagoges kai uponomon ton duname-
non ekkluzein ta lummata tes poleos eis ton Tiberin.
Strab. v. p. 235.

2. Bemerkenswerth der 270 geweihte T. Cereris et Liberi
Liberaeque ad Circum Maximum,
Vitruvs Muster der Tus-
canischen Gattung, der erste welchen Griechen, Damophilos und
Gorgasos, als Mahler und Thonbildner verzierten. Plin. xxxv,
45. T. der Virtus et Honor, von M. Marcellus 547 dedi-
cirt u. mit Griech. Kunstwerken geschmückt. T. Fortunae
Equestris
579 von Q. Fulvius Flaccus erbaut. Die Hälfte
der Marmorziegel von der Hera Lakinia sollte das Dach bilden.
Liv. xlii, 3. Vitruv. iii, 3. Systylos. T. des Hercules
Musagetes
(Hercules u. der Musen) von M. Fulvius Nobilior,
dem Freunde des Ennius, nach 563 gebaut, und mit ehernen

Italien. Epiſode.
Architektur. Tempel wurden zwar ſehr viele, beſonders2
allegoriſchen Gottheiten, gelobt und geweiht; aber wenige
waren vor denen des Metellus durch Material, Groͤße
oder Kunſt ausgezeichnet. Noch ſchlechter, als die Goͤt-3
ter, wohnten natuͤrlich die Menſchen; auch an großen
oͤffentlichen Hallen und Saͤlen fehlte es lange; und die
Gebaͤude fuͤr die Spiele wurden nur fuͤr den voruͤberge-
den Zweck leicht conſtruirt. Indeß war doch unter den4
zeichnenden Kuͤnſten die Architektonik noch am meiſten
den Roͤmiſchen Sitten und Lebensanſichten angemeſſen;
ein Roͤmer Coſſutius baute (nach Vitruv) fuͤr Antiochos
(§. 153. Anm. 4). Wie Griechiſche Formen und Verzie-5
rungen uͤberall Eingang fanden, zeigen die Steinſaͤrge der
Scipionen, aber auch, wie ſie ohne Ruͤckſicht auf Be-
ſtimmung und Charakter, nach Etruskiſchem Vorgange,
combinirt und vermiſcht wurden.

1. Ableitung des Albaniſchen Sees g. 359. (§. 168.), des Ve-
linus 462. Aqua Appia 442. Anio vetus 480. Mar-
cia
608., ſpäter die Tepula 627., die lulia von Agrippa 719.
Frontinus de aquaeduct. 1. Neue Cloaken 568. 719. Aus-
trocknung der Pomptinae paludes 592. (dann unter Cäſar u.
Auguſt). Via Appia 442. Flaminia 532. 565. Treffliche
Straßen des C. Gracchus g. 630. Tiberbrücken. Hirt Ge-
ſchichte ii. S. 184 ff. Οὗτοι (οἱ Ρωμαῖοι) προὐνόησαν
μάλιστα, ὧν ὠλιγώρησαν ἐκεῖνοι (οἱ Ἕλληνες), στρώσεως
ὁδῶν καὶ ὑδάτων εἰσαγωγῆς καὶ ὑπονόμων τῶν δυναμέ-
νων ἐκκλύζειν τὰ λύμματα τῆς πόλεως εἰς τὸν Τίβεριν.
Strab. v. p. 235.

2. Bemerkenswerth der 270 geweihte T. Cereris et Liberi
Liberaeque ad Circum Maximum,
Vitruvs Muſter der Tus-
caniſchen Gattung, der erſte welchen Griechen, Damophilos und
Gorgaſos, als Mahler und Thonbildner verzierten. Plin. xxxv,
45. T. der Virtus et Honor, von M. Marcellus 547 dedi-
cirt u. mit Griech. Kunſtwerken geſchmückt. T. Fortunae
Equestris
579 von Q. Fulvius Flaccus erbaut. Die Hälfte
der Marmorziegel von der Hera Lakinia ſollte das Dach bilden.
Liv. xlii, 3. Vitruv. iii, 3. Systylos. T. des Hercules
Musagetes
(Hercules u. der Muſen) von M. Fulvius Nobilior,
dem Freunde des Ennius, nach 563 gebaut, und mit ehernen

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[165/0187] Italien. Epiſode. Architektur. Tempel wurden zwar ſehr viele, beſonders allegoriſchen Gottheiten, gelobt und geweiht; aber wenige waren vor denen des Metellus durch Material, Groͤße oder Kunſt ausgezeichnet. Noch ſchlechter, als die Goͤt- ter, wohnten natuͤrlich die Menſchen; auch an großen oͤffentlichen Hallen und Saͤlen fehlte es lange; und die Gebaͤude fuͤr die Spiele wurden nur fuͤr den voruͤberge- den Zweck leicht conſtruirt. Indeß war doch unter den zeichnenden Kuͤnſten die Architektonik noch am meiſten den Roͤmiſchen Sitten und Lebensanſichten angemeſſen; ein Roͤmer Coſſutius baute (nach Vitruv) fuͤr Antiochos (§. 153. Anm. 4). Wie Griechiſche Formen und Verzie- rungen uͤberall Eingang fanden, zeigen die Steinſaͤrge der Scipionen, aber auch, wie ſie ohne Ruͤckſicht auf Be- ſtimmung und Charakter, nach Etruskiſchem Vorgange, combinirt und vermiſcht wurden. 2 3 4 5 1. Ableitung des Albaniſchen Sees g. 359. (§. 168.), des Ve- linus 462. Aqua Appia 442. Anio vetus 480. Mar- cia 608., ſpäter die Tepula 627., die lulia von Agrippa 719. Frontinus de aquaeduct. 1. Neue Cloaken 568. 719. Aus- trocknung der Pomptinae paludes 592. (dann unter Cäſar u. Auguſt). Via Appia 442. Flaminia 532. 565. Treffliche Straßen des C. Gracchus g. 630. Tiberbrücken. Hirt Ge- ſchichte ii. S. 184 ff. Οὗτοι (οἱ Ρωμαῖοι) προὐνόησαν μάλιστα, ὧν ὠλιγώρησαν ἐκεῖνοι (οἱ Ἕλληνες), στρώσεως ὁδῶν καὶ ὑδάτων εἰσαγωγῆς καὶ ὑπονόμων τῶν δυναμέ- νων ἐκκλύζειν τὰ λύμματα τῆς πόλεως εἰς τὸν Τίβεριν. Strab. v. p. 235. 2. Bemerkenswerth der 270 geweihte T. Cereris et Liberi Liberaeque ad Circum Maximum, Vitruvs Muſter der Tus- caniſchen Gattung, der erſte welchen Griechen, Damophilos und Gorgaſos, als Mahler und Thonbildner verzierten. Plin. xxxv, 45. T. der Virtus et Honor, von M. Marcellus 547 dedi- cirt u. mit Griech. Kunſtwerken geſchmückt. T. Fortunae Equestris 579 von Q. Fulvius Flaccus erbaut. Die Hälfte der Marmorziegel von der Hera Lakinia ſollte das Dach bilden. Liv. xlii, 3. Vitruv. iii, 3. Systylos. T. des Hercules Musagetes (Hercules u. der Muſen) von M. Fulvius Nobilior, dem Freunde des Ennius, nach 563 gebaut, und mit ehernen

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/187>, abgerufen am 25.11.2024.