Dieses Buch, welches zunächst durch äußere Veran- lassung und durch die der Breslauischen Synode vom Oktober 1822 gegebene Erklärung des Verfassers, sei- nen Widerspruch in einer ausführlicheren Abhandlung zu begründen, hervorgegangen ist, führt den Karakter einer allgemeinen Untersuchung über einen von jeher als hochwichtig betrachteten Gegenstand des christlichen Glaubens. -- Mit der gründlichsten historischen und exegetischen Gelehrsamkeit werden hier zuerst die Ana- logien und Vorbilder des heiligen Sakraments in ägyp- tischem und israelitischem Kultus geprüft, und sodann ausführlich bewiesen, wie mit der heiligen Schrift selbst keine andere Lehre, als die reine Lutherische, in Ueber- einstimmung gebracht werden könne. Darauf folgt eine Geschichte der Abendmalslehre, von den ältesten Zeiten der Kirche bis auf unsere Tage herabgeführt. Sehr merkwürdig ist auch die Vorrede, worin der Verfasser sein Glaubensbekenntniß über mehre vielfach bespro- chene Gegenstände und eine Rechtfertigung desselben niederlegt. Sowohl diese als die Kapitel: 1. 2. 3. 4. 6. 7. 20. 21. 22. 23. 24. 25. und Theilweise auch die Kapitel: 5. 10. 18. 19, sind dem religiösgesinnten Laien, der sich erbauen, belehren und sich in seinem Christenthum immer mehr befestigen will, vorzugsweise zum Nachlesen zu empfehlen.
Schubarth, K. E., Zur Beurtheilung Gö- the's, mit Beziehung auf verwandte Literatur und Kunst. Zweite vermehrte Auflage. 2 Bände. 8. 1820. Weiß Druckpapier 3 Rtlr. 12 Gr. Schweizer Papier 5 Rtlr. Unter den kritischen Versuchen und Arbeiten der letz- teren Zeit auf dem Gebiete der Aesthetik hat kaum eine andere Erscheinung die Aufmerksamkeit des grö- ßeren gebildeten Publikums lebhafter beschäftigt als obige Karakteristik Göthe's und seiner Werke von
Schubarth. Hieraus ergiebt sich die große Theil- nahme an den Dichter und dessen Werken, und wie we- nig Verunglimpfungen mancher Neuern, die Tieck in seiner Novelle: die Verlobung, so wahr und ernst karakterisirt, vermocht haben, die fest und fort beste-
III. 37
Dieſes Buch, welches zunaͤchſt durch aͤußere Veran- laſſung und durch die der Breslauiſchen Synode vom Oktober 1822 gegebene Erklaͤrung des Verfaſſers, ſei- nen Widerſpruch in einer ausfuͤhrlicheren Abhandlung zu begruͤnden, hervorgegangen iſt, fuͤhrt den Karakter einer allgemeinen Unterſuchung uͤber einen von jeher als hochwichtig betrachteten Gegenſtand des chriſtlichen Glaubens. — Mit der gruͤndlichſten hiſtoriſchen und exegetiſchen Gelehrſamkeit werden hier zuerſt die Ana- logien und Vorbilder des heiligen Sakraments in aͤgyp- tiſchem und iſraelitiſchem Kultus gepruͤft, und ſodann ausfuͤhrlich bewieſen, wie mit der heiligen Schrift ſelbſt keine andere Lehre, als die reine Lutheriſche, in Ueber- einſtimmung gebracht werden koͤnne. Darauf folgt eine Geſchichte der Abendmalslehre, von den aͤlteſten Zeiten der Kirche bis auf unſere Tage herabgefuͤhrt. Sehr merkwuͤrdig iſt auch die Vorrede, worin der Verfaſſer ſein Glaubensbekenntniß uͤber mehre vielfach beſpro- chene Gegenſtaͤnde und eine Rechtfertigung deſſelben niederlegt. Sowohl dieſe als die Kapitel: 1. 2. 3. 4. 6. 7. 20. 21. 22. 23. 24. 25. und Theilweiſe auch die Kapitel: 5. 10. 18. 19, ſind dem religioͤsgeſinnten Laien, der ſich erbauen, belehren und ſich in ſeinem Chriſtenthum immer mehr befeſtigen will, vorzugsweiſe zum Nachleſen zu empfehlen.
Schubarth, K. E., Zur Beurtheilung Goͤ- the’s, mit Beziehung auf verwandte Literatur und Kunſt. Zweite vermehrte Auflage. 2 Baͤnde. 8. 1820. Weiß Druckpapier 3 Rtlr. 12 Gr. Schweizer Papier 5 Rtlr. Unter den kritiſchen Verſuchen und Arbeiten der letz- teren Zeit auf dem Gebiete der Aeſthetik hat kaum eine andere Erſcheinung die Aufmerkſamkeit des groͤ- ßeren gebildeten Publikums lebhafter beſchaͤftigt als obige Karakteriſtik Goͤthe’s und ſeiner Werke von
Schubarth. Hieraus ergiebt ſich die große Theil- nahme an den Dichter und deſſen Werken, und wie we- nig Verunglimpfungen mancher Neuern, die Tieck in ſeiner Novelle: die Verlobung, ſo wahr und ernſt karakteriſirt, vermocht haben, die feſt und fort beſte-
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Dieſes Buch, welches zunaͤchſt durch aͤußere Veran-
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Oktober 1822 gegebene Erklaͤrung des Verfaſſers, ſei-
nen Widerſpruch in einer ausfuͤhrlicheren Abhandlung
zu begruͤnden, hervorgegangen iſt, fuͤhrt den Karakter
einer allgemeinen Unterſuchung uͤber einen von jeher
als hochwichtig betrachteten Gegenſtand des chriſtlichen
Glaubens. — Mit der gruͤndlichſten hiſtoriſchen und
exegetiſchen Gelehrſamkeit werden hier zuerſt die Ana-
logien und Vorbilder des heiligen Sakraments in aͤgyp-
tiſchem und iſraelitiſchem Kultus gepruͤft, und ſodann
ausfuͤhrlich bewieſen, wie mit der heiligen Schrift ſelbſt
keine andere Lehre, als die reine Lutheriſche, in Ueber-
einſtimmung gebracht werden koͤnne. Darauf folgt eine
Geſchichte der Abendmalslehre, von den aͤlteſten Zeiten
der Kirche bis auf unſere Tage herabgefuͤhrt. Sehr
merkwuͤrdig iſt auch die Vorrede, worin der Verfaſſer
ſein Glaubensbekenntniß uͤber mehre vielfach beſpro-
chene Gegenſtaͤnde und eine Rechtfertigung deſſelben
niederlegt. Sowohl dieſe als die Kapitel: 1. 2. 3. 4.
6. 7. 20. 21. 22. 23. 24. 25. und Theilweiſe auch die
Kapitel: 5. 10. 18. 19, ſind dem religioͤsgeſinnten
Laien, der ſich erbauen, belehren und ſich in ſeinem
Chriſtenthum immer mehr befeſtigen will, vorzugsweiſe
zum Nachleſen zu empfehlen.
Schubarth, K. E., Zur Beurtheilung Goͤ-
the’s, mit Beziehung auf verwandte Literatur
und Kunſt. Zweite vermehrte Auflage. 2 Baͤnde.
8. 1820.
Weiß Druckpapier 3 Rtlr. 12 Gr.
Schweizer Papier 5 Rtlr.
Unter den kritiſchen Verſuchen und Arbeiten der letz-
teren Zeit auf dem Gebiete der Aeſthetik hat kaum
eine andere Erſcheinung die Aufmerkſamkeit des groͤ-
ßeren gebildeten Publikums lebhafter beſchaͤftigt als
obige Karakteriſtik Goͤthe’s und ſeiner Werke von
Schubarth. Hieraus ergiebt ſich die große Theil-
nahme an den Dichter und deſſen Werken, und wie we-
nig Verunglimpfungen mancher Neuern, die Tieck in
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karakteriſirt, vermocht haben, die feſt und fort beſte-
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/575>, abgerufen am 27.11.2024.
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