Thukydides 5, 77., so findet sich allerdings viel Ueber- einstimmendes; doch wird man die Contraktionen anai- rountas, pentekontaete, doke, polei (neben polie- si, autopolies,), ferner erizoi, dikazesthai, dann den Accusativ ous in den Adjectiven, neben os in den Substantiven, schwerlich für streng dorisch gelten lassen; auch von der Veränderung des S in den Spiritus kommt nichts vor, und S für Th nur in dem einzigen sio, (die Emendation peri de to to Sio sumatos, Valck. ad Ad. p. 284, scheint nicht rathsam; aber K. 79. ist gewiß zu schr. tai de allai poleis tai en Peloponnaso koinaneonton tan spondan). Was -- os u. -- ous betrifft: so ließ dies freilich die Ortho- graphie der Zeit nicht einmal unterscheiden; manche Formen mögen unter Thukydides, manche unter der Abschreiber Hand modificirt worden sein; im Ganzen aber ist anzunehmen, daß schon damals die Volksmund- art, die in der Wratra noch ganz hart und rauh er- scheint, in öffentlichen Denkmälern und Urkunden er- mäßigt wurde. In Betreff der Orthographie und des Dialekts finden wir in der sicher spätern Urkunde, in Fourmonts Papieren, die ich Bd. 2. S. 180, 4. erwähnt habe, noch stateras aiginaios, argurio, Wi- kati, darikos oktakatios nach einer Ergänzung, doch auch khilious dar [ikous]. In dem von Plut. Lys. 14. mitgetheilten Beschlusse der Sp. über Athen ist wohl zu schreiben: tauta KA drontes tan eiranan ekhoite, a khre DONTES kai tos phugadas anentes; peri tan naon to pletheos, okoion ti KA TENEI dokeoi, tauta poieete, wie zum Theil Haitinger a. O. p. 311. schon emendirt. In den Zeiten des Pyrrhos bestand noch Viel von der alten Eigenthümlichkeit des Dialekts, obgleich in dem Diktum: ai men essi tu ge theos, ou- den me pathomen, ou gar adikeumen; ai d anthropos, esetai kai teu kaRRon allos, Plut. Pyrrh. 26., nicht alles altlakonisch ist. Die Spuren in den Eleuthero- lakonischen und Spartiatischen Dekreten der Kaiserzeit sind unbedeutender. Daß in dieser Zeit die Messe- nier noch mit großer Anhänglichkeit, oder lieber Affek- tation, das alte Idiom bewahrten, ist oben S. 419. bemerkt. Den Argivischen Dialekt haben wir mehr-
III. 34
Thukydides 5, 77., ſo findet ſich allerdings viel Ueber- einſtimmendes; doch wird man die Contraktionen ἀναι- ϱοῦντας, πεντεκονταετῆ, δοκῇ, πόλει (neben πολίε- σι, αὐτοπόλιες,), ferner ἐϱίζοι, δικάζεσϑαι, dann den Accuſativ ους in den Adjectiven, neben ως in den Subſtantiven, ſchwerlich fuͤr ſtreng doriſch gelten laſſen; auch von der Veraͤnderung des Σ in den Spiritus kommt nichts vor, und Σ fuͤr Θ nur in dem einzigen σιῶ, (die Emendation περὶ δὲ τῶ τῶ Σιῶ σύματος, Valck. ad Ad. p. 284, ſcheint nicht rathſam; aber K. 79. iſt gewiß zu ſchr. ταὶ δὲ ἄλλαι πόλεις ταὶ ἐν Πελοποννάσῳ κοινανεόντων τᾶν σπονδᾶν). Was — ως u. — ους betrifft: ſo ließ dies freilich die Ortho- graphie der Zeit nicht einmal unterſcheiden; manche Formen moͤgen unter Thukydides, manche unter der Abſchreiber Hand modificirt worden ſein; im Ganzen aber iſt anzunehmen, daß ſchon damals die Volksmund- art, die in der Ϝϱατρα noch ganz hart und rauh er- ſcheint, in oͤffentlichen Denkmaͤlern und Urkunden er- maͤßigt wurde. In Betreff der Orthographie und des Dialekts finden wir in der ſicher ſpaͤtern Urkunde, in Fourmonts Papieren, die ich Bd. 2. S. 180, 4. erwaͤhnt habe, noch στατερας αιγιναιος, αϱγυριο, Ϝι- κατι, δαρικος οκτακατιος nach einer Ergaͤnzung, doch auch χιλιους δαρ [ικους]. In dem von Plut. Lyſ. 14. mitgetheilten Beſchluſſe der Sp. uͤber Athen iſt wohl zu ſchreiben: ταῦτα ΚΑ δρῶντες τὰν εἰϱάναν ἔχοιτε, ἃ χρὴ ΔΟΝΤΕΣ καὶ τὼς φυγάδας ἀνέντες· πεϱί τᾶν ναῶν τῶ πλήϑεος, ὁκοῖόν τι ΚΑ ΤΗΝΕΙ δοκέοι, ταῦτα ποιέετε, wie zum Theil Haitinger a. O. p. 311. ſchon emendirt. In den Zeiten des Pyrrhos beſtand noch Viel von der alten Eigenthuͤmlichkeit des Dialekts, obgleich in dem Diktum: αἲ μὲν ἔσσι τύ γε ϑεὸς, οὐ- δὲν μὴ πάθωμεν, οὐ γὰρ ἀδικεῦμεν· αἲ δ̛ ἄνϑρωπος, ἔσεται καὶ τεῦ κάῤῥων ἄλλος, Plut. Pyrrh. 26., nicht alles altlakoniſch iſt. Die Spuren in den Eleuthero- lakoniſchen und Spartiatiſchen Dekreten der Kaiſerzeit ſind unbedeutender. Daß in dieſer Zeit die Meſſe- nier noch mit großer Anhaͤnglichkeit, oder lieber Affek- tation, das alte Idiom bewahrten, iſt oben S. 419. bemerkt. Den Argiviſchen Dialekt haben wir mehr-
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Thukydides 5, 77., ſo findet ſich allerdings viel Ueber-
einſtimmendes; doch wird man die Contraktionen ἀναι-
ϱοῦντας, πεντεκονταετῆ, δοκῇ, πόλει (neben πολίε-
σι, αὐτοπόλιες,), ferner ἐϱίζοι, δικάζεσϑαι, dann
den Accuſativ ους in den Adjectiven, neben ως in den
Subſtantiven, ſchwerlich fuͤr ſtreng doriſch gelten laſſen;
auch von der Veraͤnderung des Σ in den Spiritus
kommt nichts vor, und Σ fuͤr Θ nur in dem einzigen
σιῶ, (die Emendation περὶ δὲ τῶ τῶ Σιῶ σύματος,
Valck. ad Ad. p. 284, ſcheint nicht rathſam; aber K.
79. iſt gewiß zu ſchr. ταὶ δὲ ἄλλαι πόλεις ταὶ ἐν
Πελοποννάσῳ κοινανεόντων τᾶν σπονδᾶν). Was
— ως u. — ους betrifft: ſo ließ dies freilich die Ortho-
graphie der Zeit nicht einmal unterſcheiden; manche
Formen moͤgen unter Thukydides, manche unter der
Abſchreiber Hand modificirt worden ſein; im Ganzen
aber iſt anzunehmen, daß ſchon damals die Volksmund-
art, die in der Ϝϱατρα noch ganz hart und rauh er-
ſcheint, in oͤffentlichen Denkmaͤlern und Urkunden er-
maͤßigt wurde. In Betreff der Orthographie und des
Dialekts finden wir in der ſicher ſpaͤtern Urkunde,
in Fourmonts Papieren, die ich Bd. 2. S. 180, 4.
erwaͤhnt habe, noch στατερας αιγιναιος, αϱγυριο, Ϝι-
κατι, δαρικος οκτακατιος nach einer Ergaͤnzung, doch
auch χιλιους δαρ [ικους]. In dem von Plut. Lyſ. 14.
mitgetheilten Beſchluſſe der Sp. uͤber Athen iſt wohl
zu ſchreiben: ταῦτα ΚΑ δρῶντες τὰν εἰϱάναν ἔχοιτε,
ἃ χρὴ ΔΟΝΤΕΣ καὶ τὼς φυγάδας ἀνέντες· πεϱί
τᾶν ναῶν τῶ πλήϑεος, ὁκοῖόν τι ΚΑ ΤΗΝΕΙ δοκέοι,
ταῦτα ποιέετε, wie zum Theil Haitinger a. O. p. 311.
ſchon emendirt. In den Zeiten des Pyrrhos beſtand
noch Viel von der alten Eigenthuͤmlichkeit des Dialekts,
obgleich in dem Diktum: αἲ μὲν ἔσσι τύ γε ϑεὸς, οὐ-
δὲν μὴ πάθωμεν, οὐ γὰρ ἀδικεῦμεν· αἲ δ̛ ἄνϑρωπος,
ἔσεται καὶ τεῦ κάῤῥων ἄλλος, Plut. Pyrrh. 26., nicht
alles altlakoniſch iſt. Die Spuren in den Eleuthero-
lakoniſchen und Spartiatiſchen Dekreten der Kaiſerzeit
ſind unbedeutender. Daß in dieſer Zeit die Meſſe-
nier noch mit großer Anhaͤnglichkeit, oder lieber Affek-
tation, das alte Idiom bewahrten, iſt oben S. 419.
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/535>, abgerufen am 25.11.2024.
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