Heracl. sich findet, während die mildere auf oisa, wo oi auch aus ont hervorgegangen ist, (wie in der dritten Person naioisin, und im Masculinum tupsais,) viel- leicht in Sicilien einheimisch war. Auch überwindet O ein folgendes E, und macht es zum O, wie in Koilos- sa (B. bei Phlius), lotron, upnon für upnoen, die Lak. bei Arist., pamokhos und dgl. in tab. Heracl.; ob auch ein vorhergehendes, ist zu zweifeln, denn in euorkosi und ähnlichen Formen der Kret. Inschr. ist es EO, was in O zusammengezogen wird. Hier tritt in der Regel entweder EU ein, oder EO verwandelt sich in IO, wie EO in IO; so in mogiomes, lukhnophorion- tes in Arist. Lys. (nach der alten Lesart), epainio, omiometha ebd. zu vgl. mit emmenio im Schwur der Latier, praxiomen im Dekret der Istronier, pamokhio in tab. Heracl., vgl. Koen p. 229. Hiebei eine andre Verändrung, als die besagte von EO in IO nnd EO in IO, anzunehmen, hat man keinen Grund, die Dorier scheinen E neben O ungern geduldet zu haben; das kurze I aber vor dem gedehnten O Laut mußte ihrem Geschmacke besonders zusagen. Das lange A in Al- kman, Atreida, Agesilas, pratos war ohne Zweifel ein dumpfer Laut zwischen A und O, wofür die Schrift kein Zeichen hatte. OU hat der Lakonische Dialekt oft für U, wie diphoura für gephura, Hes. phouix für phusigx Valck. ad Adon. p. 276., mousiddo für muthizo, ebd. S. 279., phouaxir oben S. 312. moukor für mukhos, Koen p. 343., kampouler eine Oelbaumart bei Hesych, ich glaube von kampton ulen, karoua für karua, Hes., oudrainei, perikathairei nach Hes. für udrainei, toune für su Hes., apessoua für apesue in dem Brief des Hippokrates, vgl. Korai zu Plut, Allkib. 28. OI für U nur etwa in Poithioi nach Photios.
5.
Was ferner die Consonanten betrifft: so konnte in einigen Fällen der Dorische Dialekt ein Zu- sammentreffen derselben ertragen, welches in andern Mundarten durch Abschleifung vermieden wurde; und zeigt alsdann mehr als diese von jener alten Fülle von Mitlautern, die in der Lateinischen Sprache treuer er-
Heracl. ſich findet, waͤhrend die mildere auf οισα, wo οι auch aus οντ hervorgegangen iſt, (wie in der dritten Perſon ναίοισιν, und im Masculinum τύψαις,) viel- leicht in Sicilien einheimiſch war. Auch uͤberwindet Ο ein folgendes Ε, und macht es zum Ω, wie in Κοιλῶσ- σα (B. bei Phlius), λωτϱὸν, ὑπνῶν fuͤr ὑπνόεν, die Lak. bei Ariſt., παμῶχος und dgl. in tab. Heracl.; ob auch ein vorhergehendes, iſt zu zweifeln, denn in εὐοϱκῶσι und aͤhnlichen Formen der Kret. Inſchr. iſt es ΕΩ, was in Ω zuſammengezogen wird. Hier tritt in der Regel entweder Εϒ ein, oder ΕΟ verwandelt ſich in ΙΟ, wie ΕΩ in ΙΩ; ſo in μογίομες, λυχνοφοϱίον- τες in Ariſt. Lyſ. (nach der alten Lesart), ἐπαινιῶ, ὀμιώμεϑα ebd. zu vgl. mit ἐμμενιῶ im Schwur der Latier, πϱαξίομεν im Dekret der Iſtronier, παμωχιῶ in tab. Heracl., vgl. Koen p. 229. Hiebei eine andre Veraͤndrung, als die beſagte von ΕΟ in ΙΟ nnd ΕΩ in ΙΩ, anzunehmen, hat man keinen Grund, die Dorier ſcheinen Ε neben Ο ungern geduldet zu haben; das kurze Ι aber vor dem gedehnten Ο Laut mußte ihrem Geſchmacke beſonders zuſagen. Das lange Α in Ἀλ- κμὰν, Ἀτϱείδα, Ἀγησίλας, πρᾶτος war ohne Zweifel ein dumpfer Laut zwiſchen Α und Ο, wofuͤr die Schrift kein Zeichen hatte. Οϒ hat der Lakoniſche Dialekt oft fuͤr ϒ, wie δίφουρα fuͤr γἐφυϱα, Heſ. φούίξ fuͤr φύσιγξ Valck. ad Adon. p. 276., μουσίδδω fuͤr μυϑίζω, ebd. S. 279., φούαξιρ oben S. 312. μοῦκορ fuͤr μυχὸς, Koen p. 343., καμπούληρ eine Oelbaumart bei Heſych, ich glaube von κάμπτων ὓλην, κάρουα fuͤr κάρυα, Heſ., οὐδραίνει, πεϱικαθαίρει nach Heſ. fuͤr ὑδϱαίνει, τούνη fuͤr σὺ Heſ., ἀπεσσούα fuͤr ἀπεσύη in dem Brief des Hippokrates, vgl. Korai zu Plut, Allkib. 28. ΟΙ fuͤr ϒ nur etwa in Ποίϑιοι nach Photios.
5.
Was ferner die Conſonanten betrifft: ſo konnte in einigen Faͤllen der Doriſche Dialekt ein Zu- ſammentreffen derſelben ertragen, welches in andern Mundarten durch Abſchleifung vermieden wurde; und zeigt alsdann mehr als dieſe von jener alten Fuͤlle von Mitlautern, die in der Lateiniſchen Sprache treuer er-
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Perſon ναίοισιν, und im Masculinum τύψαις,) viel-
leicht in Sicilien einheimiſch war. Auch uͤberwindet Ο
ein folgendes Ε, und macht es zum Ω, wie in Κοιλῶσ-
σα (B. bei Phlius), λωτϱὸν, ὑπνῶν fuͤr ὑπνόεν, die
Lak. bei Ariſt., παμῶχος und dgl. in tab. Heracl.; ob
auch ein vorhergehendes, iſt zu zweifeln, denn in
εὐοϱκῶσι und aͤhnlichen Formen der Kret. Inſchr. iſt es
ΕΩ, was in Ω zuſammengezogen wird. Hier tritt in
der Regel entweder Εϒ ein, oder ΕΟ verwandelt ſich
in ΙΟ, wie ΕΩ in ΙΩ; ſo in μογίομες, λυχνοφοϱίον-
τες in Ariſt. Lyſ. (nach der alten Lesart), ἐπαινιῶ,
ὀμιώμεϑα ebd. zu vgl. mit ἐμμενιῶ im Schwur der
Latier, πϱαξίομεν im Dekret der Iſtronier, παμωχιῶ
in tab. Heracl., vgl. Koen p. 229. Hiebei eine andre
Veraͤndrung, als die beſagte von ΕΟ in ΙΟ nnd ΕΩ
in ΙΩ, anzunehmen, hat man keinen Grund, die Dorier
ſcheinen Ε neben Ο ungern geduldet zu haben; das
kurze Ι aber vor dem gedehnten Ο Laut mußte ihrem
Geſchmacke beſonders zuſagen. Das lange Α in Ἀλ-
κμὰν, Ἀτϱείδα, Ἀγησίλας, πρᾶτος war ohne Zweifel
ein dumpfer Laut zwiſchen Α und Ο, wofuͤr die
Schrift kein Zeichen hatte. Οϒ hat der Lakoniſche
Dialekt oft fuͤr ϒ, wie δίφουρα fuͤr γἐφυϱα, Heſ.
φούίξ fuͤr φύσιγξ Valck. ad Adon. p. 276., μουσίδδω
fuͤr μυϑίζω, ebd. S. 279., φούαξιρ oben S. 312.
μοῦκορ fuͤr μυχὸς, Koen p. 343., καμπούληρ eine
Oelbaumart bei Heſych, ich glaube von κάμπτων ὓλην,
κάρουα fuͤr κάρυα, Heſ., οὐδραίνει, πεϱικαθαίρει nach
Heſ. fuͤr ὑδϱαίνει, τούνη fuͤr σὺ Heſ., ἀπεσσούα fuͤr
ἀπεσύη in dem Brief des Hippokrates, vgl. Korai zu
Plut, Allkib. 28. ΟΙ fuͤr ϒ nur etwa in Ποίϑιοι nach
Photios.
5.
Was ferner die Conſonanten betrifft: ſo
konnte in einigen Faͤllen der Doriſche Dialekt ein Zu-
ſammentreffen derſelben ertragen, welches in andern
Mundarten durch Abſchleifung vermieden wurde; und
zeigt alsdann mehr als dieſe von jener alten Fuͤlle von
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/524>, abgerufen am 21.11.2024.
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