Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.zur eigentlichen edlen Kunst erhob, bezeugt die Schule 1 Vgl. Thiersch über die Kunstepochen Abh. 2. S. 51. 3 Paus. 3, 22, 4. 4 in einer ganz rhetorischen Stelle Panathen. 73. 2 Ich glaube nämlich, daß in dem Orakel (Diog. Laert. 1, 106.
vgl. Casaub. u. Menag.) Eteios die richtige alte Lesart war, wo- für aber zeitig aus Unkunde Oitaios gesetzt wurde. Die Sache war im Alterthum schon frühzeitig streitig; schon Platon Protag. 343. scheint den Myson nicht für einen Lakedämonier zu halten. Sonst s. Diod. de virt. et vit. p. 551. Paus. 10, 24, 1. Klem. Al. Str. 1. p. 299 Sylb. Steph. B. Khen, Etia. zur eigentlichen edlen Kunſt erhob, bezeugt die Schule 1 Vgl. Thierſch uͤber die Kunſtepochen Abh. 2. S. 51. 3 Pauſ. 3, 22, 4. 4 in einer ganz rhetoriſchen Stelle Panathen. 73. 2 Ich glaube naͤmlich, daß in dem Orakel (Diog. Laërt. 1, 106.
vgl. Caſaub. u. Menag.) Ἠτεῖος die richtige alte Lesart war, wo- fuͤr aber zeitig aus Unkunde Οἰταῖος geſetzt wurde. Die Sache war im Alterthum ſchon fruͤhzeitig ſtreitig; ſchon Platon Protag. 343. ſcheint den Myſon nicht fuͤr einen Lakedaͤmonier zu halten. Sonſt ſ. Diod. de virt. et vit. p. 551. Pauſ. 10, 24, 1. Klem. Al. Str. 1. p. 299 Sylb. Steph. B. Χὴν, Ἠτία. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0035" n="29"/> zur eigentlichen edlen Kunſt erhob, bezeugt die Schule<lb/> Lakoniſcher Toreuten und Erzgießer, welche ſich wahr-<lb/> ſcheinlich an die Kretiſche als ein Zweig derſelben an-<lb/> ſchloß, und zu der Chartas, Syadras, Dontas, Do-<lb/> rykleidas und Medon, Theokles, Gitiadas, Kratinos<lb/> gehoͤren <note place="foot" n="1">Vgl. Thierſch uͤber die Kunſtepochen Abh. 2. S. 51.</note>, die wahrſcheinlich alle fuͤr Perioͤken zu hal-<lb/> ten ſind, wenn ſie auch Pauſanias, den genaueren Un-<lb/> terſchied vernachlaͤſſigend, Spartiaten nennt. Ueber-<lb/> haupt duͤrfen wir annehmen, daß die Doriſche Herr-<lb/> ſchaft das geiſtige Leben der abhaͤngigen Voͤlkerſchaften<lb/> nicht eben laͤhmte und ertoͤdtete, ſondern es in ſich fort-<lb/> beſtehen und ſich entwickeln ließ. Myſon, den Manche<lb/> den ſieben Weiſen beizaͤhlten, war nach einigen, viel-<lb/> leicht den glaubwuͤrdigſten, Nachrichten ein Ackersmann<lb/> aus der Lakoniſchen Stadt Etia und zu Chen im ſelben<lb/> Lande wohnend. Selbſt die hoͤchſte Ehre der Helle-<lb/> nen, der Olympiſche Sieg, wurde den Lakedaͤmoniern<lb/> nicht verweigert; man fand einen Akriaten in den Li-<lb/> ſten der Olympioniken <note place="foot" n="3">Pauſ. 3, 22, 4.</note>, worin ein Beweis gegeben<lb/> iſt, daß man die Perioͤken von Sparta auch ſonſt uͤber-<lb/> all in Hellas als buͤrgerlich Freie gelten ließ. — Auch<lb/> muͤſſen allerdings die Perioͤken buͤrgerliche Rechte aus-<lb/> geuͤbt haben, aber das nur in den Gemeinen, zu de-<lb/> nen ſie zunaͤchſt gehoͤrten, und die gar nicht Πόλεις<lb/> heißen konnten, wenn ſie nicht in vieler Art fuͤr ſich<lb/> beſtehende Ganze waren. Freilich ſagt Iſokrates <note place="foot" n="4">in einer ganz rhetoriſchen Stelle Panathen. 73.</note>,<lb/><note place="foot" n="2">Ich glaube naͤmlich, daß in dem Orakel (Diog. La<hi rendition="#aq">ë</hi>rt. 1, 106.<lb/> vgl. Caſaub. u. Menag.) Ἠτεῖος die richtige alte Lesart war, wo-<lb/> fuͤr aber zeitig aus Unkunde Οἰταῖος geſetzt wurde. Die Sache war<lb/> im Alterthum ſchon fruͤhzeitig ſtreitig; ſchon Platon Protag. 343.<lb/> ſcheint den Myſon nicht fuͤr einen Lakedaͤmonier zu halten. Sonſt<lb/> ſ. Diod. <hi rendition="#aq">de virt. et vit. p.</hi> 551. Pauſ. 10, 24, 1. Klem. Al.<lb/> Str. 1. <hi rendition="#aq">p.</hi> 299 Sylb. Steph. B. Χὴν, Ἠτία.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0035]
zur eigentlichen edlen Kunſt erhob, bezeugt die Schule
Lakoniſcher Toreuten und Erzgießer, welche ſich wahr-
ſcheinlich an die Kretiſche als ein Zweig derſelben an-
ſchloß, und zu der Chartas, Syadras, Dontas, Do-
rykleidas und Medon, Theokles, Gitiadas, Kratinos
gehoͤren 1, die wahrſcheinlich alle fuͤr Perioͤken zu hal-
ten ſind, wenn ſie auch Pauſanias, den genaueren Un-
terſchied vernachlaͤſſigend, Spartiaten nennt. Ueber-
haupt duͤrfen wir annehmen, daß die Doriſche Herr-
ſchaft das geiſtige Leben der abhaͤngigen Voͤlkerſchaften
nicht eben laͤhmte und ertoͤdtete, ſondern es in ſich fort-
beſtehen und ſich entwickeln ließ. Myſon, den Manche
den ſieben Weiſen beizaͤhlten, war nach einigen, viel-
leicht den glaubwuͤrdigſten, Nachrichten ein Ackersmann
aus der Lakoniſchen Stadt Etia und zu Chen im ſelben
Lande wohnend. Selbſt die hoͤchſte Ehre der Helle-
nen, der Olympiſche Sieg, wurde den Lakedaͤmoniern
nicht verweigert; man fand einen Akriaten in den Li-
ſten der Olympioniken 3, worin ein Beweis gegeben
iſt, daß man die Perioͤken von Sparta auch ſonſt uͤber-
all in Hellas als buͤrgerlich Freie gelten ließ. — Auch
muͤſſen allerdings die Perioͤken buͤrgerliche Rechte aus-
geuͤbt haben, aber das nur in den Gemeinen, zu de-
nen ſie zunaͤchſt gehoͤrten, und die gar nicht Πόλεις
heißen konnten, wenn ſie nicht in vieler Art fuͤr ſich
beſtehende Ganze waren. Freilich ſagt Iſokrates 4,
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1 Vgl. Thierſch uͤber die Kunſtepochen Abh. 2. S. 51.
3 Pauſ. 3, 22, 4.
4 in einer ganz rhetoriſchen Stelle Panathen. 73.
2 Ich glaube naͤmlich, daß in dem Orakel (Diog. Laërt. 1, 106.
vgl. Caſaub. u. Menag.) Ἠτεῖος die richtige alte Lesart war, wo-
fuͤr aber zeitig aus Unkunde Οἰταῖος geſetzt wurde. Die Sache war
im Alterthum ſchon fruͤhzeitig ſtreitig; ſchon Platon Protag. 343.
ſcheint den Myſon nicht fuͤr einen Lakedaͤmonier zu halten. Sonſt
ſ. Diod. de virt. et vit. p. 551. Pauſ. 10, 24, 1. Klem. Al.
Str. 1. p. 299 Sylb. Steph. B. Χὴν, Ἠτία.
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