mnastisch übe und springend gegen den Steiß schlage. Den Fertigsten wurden Preise gegeben, ein einzeln er- haltner Vers rühmt eine Lakonische Jungfrau, daß sie die Bibasis tausendmal gemacht, mehr als irgend jemand anders 1; er ist in demselben logaödischen Rhythmus wie der eben angeführte 2, der also wahr- scheinlich dazu gesungen wurde. Neben der Bibasis wird die Dipodia genannt 3, aber so wenig Bezeich- nendes von ihr angegeben, daß nicht einmal der Grund des Namens kiar ist 4. Bei Aristophanes tanzt ein Chor von Lakonen zur Flöte dipodisch, und singt in größtentheils trochaischem Rhythmus die Schlacht von Thermopylä und Artemision und Sparta's und Athens Freundschaft; worauf ein andrer Gesang folgt, von dem es ebenfalls wahrscheinlich ist, daß er dipodisch getanzt wurde. In diesem fleht der Chor die Lakoni- sche Muse an, vom Taygetos zu kommen und die Lan- desgötter zu singen, und fordert sich selbst mit Worten zum Tanze auf, die den Charakter desselben sehr deut- lich bezeichnen. "Wohlan schreite einher im leichten Schwunge, um Sparta zu singen, wo man der Götter Chöre pflegt und der Füße Gestampf, und gleich Fül- len die Jungfrauen am Eurotas bei der Füße häufi- gem Aufschwunge Staub emporwirbeln; die Haare
1 Bei Pollux: khilia poka bibanti (wohl bibati) pleiota de ton pe poka.
2 Dessen Schema
[Formel 1]
wovon hier Anakrusis und Basis fehlen.
4 Vielleicht hängt er mit der trochäischen Dipodie zusammen, die in diesen Chorgesängen Hauptmetrum scheint, aber mit Kretikern, Spondäischen Reihen, daktylischen und logaödischen Versen ge- mischt.
mnaſtiſch uͤbe und ſpringend gegen den Steiß ſchlage. Den Fertigſten wurden Preiſe gegeben, ein einzeln er- haltner Vers ruͤhmt eine Lakoniſche Jungfrau, daß ſie die Bibaſis tauſendmal gemacht, mehr als irgend jemand anders 1; er iſt in demſelben logaoͤdiſchen Rhythmus wie der eben angefuͤhrte 2, der alſo wahr- ſcheinlich dazu geſungen wurde. Neben der Bibaſis wird die Dipodia genannt 3, aber ſo wenig Bezeich- nendes von ihr angegeben, daß nicht einmal der Grund des Namens kiar iſt 4. Bei Ariſtophanes tanzt ein Chor von Lakonen zur Floͤte dipodiſch, und ſingt in groͤßtentheils trochaiſchem Rhythmus die Schlacht von Thermopylaͤ und Artemiſion und Sparta’s und Athens Freundſchaft; worauf ein andrer Geſang folgt, von dem es ebenfalls wahrſcheinlich iſt, daß er dipodiſch getanzt wurde. In dieſem fleht der Chor die Lakoni- ſche Muſe an, vom Taygetos zu kommen und die Lan- desgoͤtter zu ſingen, und fordert ſich ſelbſt mit Worten zum Tanze auf, die den Charakter deſſelben ſehr deut- lich bezeichnen. „Wohlan ſchreite einher im leichten Schwunge, um Sparta zu ſingen, wo man der Goͤtter Choͤre pflegt und der Fuͤße Geſtampf, und gleich Fuͤl- len die Jungfrauen am Eurotas bei der Fuͤße haͤufi- gem Aufſchwunge Staub emporwirbeln; die Haare
4 Vielleicht haͤngt er mit der trochaͤiſchen Dipodie zuſammen, die in dieſen Chorgeſaͤngen Hauptmetrum ſcheint, aber mit Kretikern, Spondaͤiſchen Reihen, daktyliſchen und logaoͤdiſchen Verſen ge- miſcht.
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mnaſtiſch uͤbe und ſpringend gegen den Steiß ſchlage.
Den Fertigſten wurden Preiſe gegeben, ein einzeln er-
haltner Vers ruͤhmt eine Lakoniſche Jungfrau, daß
ſie die Bibaſis tauſendmal gemacht, mehr als irgend
jemand anders 1; er iſt in demſelben logaoͤdiſchen
Rhythmus wie der eben angefuͤhrte 2, der alſo wahr-
ſcheinlich dazu geſungen wurde. Neben der Bibaſis
wird die Dipodia genannt 3, aber ſo wenig Bezeich-
nendes von ihr angegeben, daß nicht einmal der Grund
des Namens kiar iſt 4. Bei Ariſtophanes tanzt ein
Chor von Lakonen zur Floͤte dipodiſch, und ſingt in
groͤßtentheils trochaiſchem Rhythmus die Schlacht von
Thermopylaͤ und Artemiſion und Sparta’s und Athens
Freundſchaft; worauf ein andrer Geſang folgt, von
dem es ebenfalls wahrſcheinlich iſt, daß er dipodiſch
getanzt wurde. In dieſem fleht der Chor die Lakoni-
ſche Muſe an, vom Taygetos zu kommen und die Lan-
desgoͤtter zu ſingen, und fordert ſich ſelbſt mit Worten
zum Tanze auf, die den Charakter deſſelben ſehr deut-
lich bezeichnen. „Wohlan ſchreite einher im leichten
Schwunge, um Sparta zu ſingen, wo man der Goͤtter
Choͤre pflegt und der Fuͤße Geſtampf, und gleich Fuͤl-
len die Jungfrauen am Eurotas bei der Fuͤße haͤufi-
gem Aufſchwunge Staub emporwirbeln; die Haare
1 Bei Pollux: χὶλιά ποκα βιβάντι (wohl βίβατι) πλεῖοτα
δὴ τῶν πή ποκα.
2 Deſſen Schema
[FORMEL] wovon hier Anakruſis und Baſis fehlen.
3 Pollux 4, 4, 101.
Heſych. vgl. Meurſ. Orch. unter διποδία, διαποδισμός, ποδίκϱα.
4 Vielleicht haͤngt er mit der trochaͤiſchen Dipodie zuſammen, die
in dieſen Chorgeſaͤngen Hauptmetrum ſcheint, aber mit Kretikern,
Spondaͤiſchen Reihen, daktyliſchen und logaoͤdiſchen Verſen ge-
miſcht.
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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/346>, abgerufen am 24.11.2024.
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