Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.dingten Gehorsams gegen jeden Vorgesetzten. Es wa- 1 Thuk. 5, 66. 2 Plut. Pelop. 23. 3 Aelian Takt. 5. 4 Xen. Staat 11, 6. 5 S. die Beispiele von Amompharetos, Herod. 9, 53. und Hipponoidas und Aristoteles Thuk. 5, 71. 6 Dies sind wohl eigentlich die xenagoi (Anekd. Bekk. 1. p. 284. vgl. Xen. Agesil. 2, 10.), und daß sie bei Bela- gerungen summakhous kommandiren, Thuk. 2, 75., ist eine Ausnahme. 7 Xen. Staat 13, 4. H. 4, 5, 7. vgl. Sturz lokhagos. 8 He- rod. 7, 173. 9 Xen. H. 6, 4, 14. 10 Herod. 9, 10.
Pausanias wählt sich hier den Euryanax, S. des Dorieus, aus demselben Hause; doch kann Dorieus nicht der S. des Anaxandri- das sein (Manso 3, 2. S. 315.), weil er dann hätte König sein müssen vor Leonidas. dingten Gehorſams gegen jeden Vorgeſetzten. Es wa- 1 Thuk. 5, 66. 2 Plut. Pelop. 23. 3 Aelian Takt. 5. 4 Xen. Staat 11, 6. 5 S. die Beiſpiele von Amompharetos, Herod. 9, 53. und Hipponoidas und Ariſtoteles Thuk. 5, 71. 6 Dies ſind wohl eigentlich die ξεναγοὶ (Anekd. Bekk. 1. p. 284. vgl. Xen. Ageſil. 2, 10.), und daß ſie bei Bela- gerungen συμμάχους kommandiren, Thuk. 2, 75., iſt eine Ausnahme. 7 Xen. Staat 13, 4. H. 4, 5, 7. vgl. Sturz λοχαγός. 8 He- rod. 7, 173. 9 Xen. H. 6, 4, 14. 10 Herod. 9, 10.
Pauſanias waͤhlt ſich hier den Euryanax, S. des Dorieus, aus demſelben Hauſe; doch kann Dorieus nicht der S. des Anaxandri- das ſein (Manſo 3, 2. S. 315.), weil er dann haͤtte Koͤnig ſein muͤſſen vor Leonidas. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0245" n="239"/> dingten Gehorſams gegen jeden Vorgeſetzten. Es wa-<lb/> ren aber bei der kuͤnſtlichen Organiſation des Heers<lb/> faſt alle Spartiaten in gewiſſer Beziehung <hi rendition="#g">Befehls-<lb/> haber</hi> <note place="foot" n="1">Thuk. 5, 66.</note>: denn nicht blos die Vordermaͤnner der Rei-<lb/> hen auch bei abgebrochenen Enomotieen (πϱωτοστάται),<lb/> ſondern auch die Fluͤgelmaͤnner aller Glieder (ζευγῖται)<lb/> waren Officiere <note place="foot" n="2">Plut. Pelop. 23.</note>; ja es gehoͤrten auch je zwei und<lb/> zwei durch die ganze Enomotie als Protoſtat und Epi-<lb/> ſtat zuſammen <note place="foot" n="3">Aelian<lb/> Takt. 5.</note>. Die Commando’s (παϱαγγέλσεις)<lb/> kamen ſchnell durch die Polemarchen, Lochagen u. ſ. w.<lb/> an die Enomotarchen, die ſie wie Herolde mit lauter<lb/> Stimme ausriefen <note place="foot" n="4">Xen. Staat 11, 6.</note>; aber daß uͤberall <hi rendition="#g">nur</hi> der Be-<lb/> fehl des naͤchſten Obern gegolten, beweist der Umſtand,<lb/> daß der Ungehorſam eines Polemarchen oder Lochagen<lb/> den eines ganzen Lochos nach ſich zog <note place="foot" n="5">S. die Beiſpiele von<lb/> Amompharetos, Herod. 9, 53. und Hipponoidas und Ariſtoteles<lb/> Thuk. 5, 71.</note>. Die Polemar-<lb/> chen, Lochagen, Pentekoſteren, auch die Xenagen (Fuͤhrer<lb/> von Miethstruppen) <note place="foot" n="6">Dies ſind wohl eigentlich die ξεναγοὶ (Anekd.<lb/> Bekk. 1. <hi rendition="#aq">p.</hi> 284. vgl. Xen. Ageſil. 2, 10.), und daß ſie bei Bela-<lb/> gerungen συμμάχους kommandiren, Thuk. 2, 75., iſt eine Ausnahme.</note> nahmen am Kriegsrathe Theil,<lb/> dem feierliche Opfer vorausgingen <note place="foot" n="7">Xen. Staat 13, 4. H. 4, 5, 7. vgl. Sturz λοχαγός.</note>; die erſtgenannten<lb/> befehligten unabhaͤngig einzelne Moren und ganze<lb/> Heere <note place="foot" n="8">He-<lb/> rod. 7, 173.</note>, oder bildeten den naͤchſten Rath der Koͤnige,<lb/> unterſtuͤtzt oder vertreten, wie es ſcheint, von den<lb/> συμφοϱεῖς <note place="foot" n="9">Xen. H. 6, 4, 14.</note>. Den Nebenfeldherrn waͤhlte ſich der Koͤ-<lb/> nig ſelbſt <note place="foot" n="10">Herod. 9, 10.<lb/> Pauſanias waͤhlt ſich hier den Euryanax, S. des Dorieus, aus<lb/> demſelben Hauſe; doch kann Dorieus nicht der S. des Anaxandri-<lb/> das ſein (Manſo 3, 2. S. 315.), weil er dann haͤtte Koͤnig ſein<lb/> muͤſſen vor Leonidas.</note>, und ſo wohl auch die andern Officiere.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [239/0245]
dingten Gehorſams gegen jeden Vorgeſetzten. Es wa-
ren aber bei der kuͤnſtlichen Organiſation des Heers
faſt alle Spartiaten in gewiſſer Beziehung Befehls-
haber 1: denn nicht blos die Vordermaͤnner der Rei-
hen auch bei abgebrochenen Enomotieen (πϱωτοστάται),
ſondern auch die Fluͤgelmaͤnner aller Glieder (ζευγῖται)
waren Officiere 2; ja es gehoͤrten auch je zwei und
zwei durch die ganze Enomotie als Protoſtat und Epi-
ſtat zuſammen 3. Die Commando’s (παϱαγγέλσεις)
kamen ſchnell durch die Polemarchen, Lochagen u. ſ. w.
an die Enomotarchen, die ſie wie Herolde mit lauter
Stimme ausriefen 4; aber daß uͤberall nur der Be-
fehl des naͤchſten Obern gegolten, beweist der Umſtand,
daß der Ungehorſam eines Polemarchen oder Lochagen
den eines ganzen Lochos nach ſich zog 5. Die Polemar-
chen, Lochagen, Pentekoſteren, auch die Xenagen (Fuͤhrer
von Miethstruppen) 6 nahmen am Kriegsrathe Theil,
dem feierliche Opfer vorausgingen 7; die erſtgenannten
befehligten unabhaͤngig einzelne Moren und ganze
Heere 8, oder bildeten den naͤchſten Rath der Koͤnige,
unterſtuͤtzt oder vertreten, wie es ſcheint, von den
συμφοϱεῖς 9. Den Nebenfeldherrn waͤhlte ſich der Koͤ-
nig ſelbſt 10, und ſo wohl auch die andern Officiere.
1 Thuk. 5, 66.
2 Plut. Pelop. 23.
3 Aelian
Takt. 5.
4 Xen. Staat 11, 6.
5 S. die Beiſpiele von
Amompharetos, Herod. 9, 53. und Hipponoidas und Ariſtoteles
Thuk. 5, 71.
6 Dies ſind wohl eigentlich die ξεναγοὶ (Anekd.
Bekk. 1. p. 284. vgl. Xen. Ageſil. 2, 10.), und daß ſie bei Bela-
gerungen συμμάχους kommandiren, Thuk. 2, 75., iſt eine Ausnahme.
7 Xen. Staat 13, 4. H. 4, 5, 7. vgl. Sturz λοχαγός.
8 He-
rod. 7, 173.
9 Xen. H. 6, 4, 14.
10 Herod. 9, 10.
Pauſanias waͤhlt ſich hier den Euryanax, S. des Dorieus, aus
demſelben Hauſe; doch kann Dorieus nicht der S. des Anaxandri-
das ſein (Manſo 3, 2. S. 315.), weil er dann haͤtte Koͤnig ſein
muͤſſen vor Leonidas.
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