Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.nicht einmal die Peloponnesier -- sondern etwa die Athe- 12. Obgleich wir die großen Veränderungen, wel- 1 Unter seinen Inschriften auf der bibliotheque du Roi in Paris. vgl. Hist. de l'Acad. des I. T. 16. p. 105. 2 Bei Plut. de Pyth. orac. 24. p. 289. ein Orakel, wo die Spartaner ophioboroi heißen. Im Orakel stand sicher ophiodeiroi (opphiod.) wie Aristot. Mirab. Ausc. 23. hat, was man aber so erklären konnte. Zeichen der Spartanifchen Könige war sonst der Löwe (Herod. 7, 225), daher ihn rückwärts auch Menelaos in ei- nem Vasengemälde auf dem Schilde führt. -- Die Kröte bezeich- net die Argeier als niemals aus dem Loche kriechend. Vgl. Kap. 8. 3 Isokr. Panath. 99. sagt viel zu allgemein: makhe de nikesantes
tous men ettethentas ek te ton poleon kai tes khoras exebalon, hernach modificirt er es sehr. nicht einmal die Peloponneſier — ſondern etwa die Athe- 12. Obgleich wir die großen Veraͤnderungen, wel- 1 Unter ſeinen Inſchriften auf der bibliotheque du Roi in Paris. vgl. Hist. de l’Acad. des I. T. 16. p. 105. 2 Bei Plut. de Pyth. orac. 24. p. 289. ein Orakel, wo die Spartaner ὀφιοβόϱοι heißen. Im Orakel ſtand ſicher ὀφιόδειϱοι (ὀπφιοδ.) wie Ariſtot. Mirab. Ausc. 23. hat, was man aber ſo erklaͤren konnte. Zeichen der Spartanifchen Koͤnige war ſonſt der Loͤwe (Herod. 7, 225), daher ihn ruͤckwaͤrts auch Menelaos in ei- nem Vaſengemaͤlde auf dem Schilde fuͤhrt. — Die Kroͤte bezeich- net die Argeier als niemals aus dem Loche kriechend. Vgl. Kap. 8. 3 Iſokr. Panath. 99. ſagt viel zu allgemein: μάχῃ δὲ νικήσαντες
τοὺς μὲν ἡττηϑέντας ἔκ τε τῶν πόλεων καὶ τῆς χώϱας ἐξέβαλον, hernach modificirt er es ſehr. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0094" n="64"/> nicht einmal die Peloponneſier — ſondern etwa die Athe-<lb/> ner — faſt gehaͤſſig — den Charakter der Voͤlker zn be-<lb/> zeichnen ſuchten. Denn daß man ſich darunter etwa<lb/> Stadtwappen zu denken habe, laͤßt ſonſt nichts vermu-<lb/> then. Man muͤßte denn auf Fourmonts angebliche Ent-<lb/> deckung bauen wollen, der im Tempel des Amyklaͤiſchen<lb/> Apoll einen Schild mit der Inſchrift des Taleklos als<lb/> βαγος mit einer Schlange in der Mitte, und einen an-<lb/> dern des Anaxidamos mit einer Schlange und zwei<lb/> Fuͤchſen gefunden haben will <note place="foot" n="1">Unter ſeinen Inſchriften auf der <hi rendition="#aq">bibliotheque du Roi</hi> in<lb/> Paris. vgl. <hi rendition="#aq">Hist. de l’Acad. des I. T. 16. p.</hi> 105.</note>. Allein ſo abentheuerlich<lb/> er die Form jener Schilde — mit ſpitzen Enden und an<lb/> den Seiten eingeſchnitten — vorſtellt: ſo offenbar liegt<lb/> hier der Betrug zu Tage, deſſen Vorausſetzung, daß die<lb/> Schlange Spartaniſches Schildzeichen geweſen, ganz<lb/> unbegruͤndet bleibt <note place="foot" n="2">Bei<lb/> Plut. <hi rendition="#aq">de Pyth. orac. 24. p.</hi> 289. ein Orakel, wo die Spartaner<lb/> ὀφιοβόϱοι heißen. Im Orakel ſtand ſicher ὀφιόδειϱοι<lb/> (ὀπφιοδ.) wie Ariſtot. <hi rendition="#aq">Mirab. Ausc.</hi> 23. hat, was man aber ſo<lb/> erklaͤren konnte. Zeichen der Spartanifchen Koͤnige war ſonſt der<lb/> Loͤwe (Herod. 7, 225), daher ihn ruͤckwaͤrts auch Menelaos in ei-<lb/> nem Vaſengemaͤlde auf dem Schilde fuͤhrt. — Die Kroͤte bezeich-<lb/> net die Argeier als niemals aus dem Loche kriechend. Vgl. Kap. 8.</note>.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>12.</head><lb/> <p>Obgleich wir die großen Veraͤnderungen, wel-<lb/> che das Eindringen der Dorier in allen Verhaͤltniſſen<lb/> der Peloponneſiſchen und aller Griechiſchen Staͤmme her-<lb/> vorbrachte <note place="foot" n="3">Iſokr. Panath. 99. ſagt viel zu allgemein: μάχῃ δὲ νικήσαντες<lb/> τοὺς μὲν ἡττηϑέντας ἔκ τε τῶν πόλεων καὶ τῆς χώϱας ἐξέβαλον,<lb/> hernach modificirt er es ſehr.</note>, hier nicht vollſtaͤndig darſtellen koͤnnen,<lb/> muß doch bemerkt werden, daß eine Hauptmaſſe der<lb/> Achaeer, die urſpruͤnglich aus Phthia ſtammten, ſich<lb/> nun die auf Nordkuͤſte wirft, und die Jonier zwingt, nach<lb/> Attika hinuͤberzugehen. Die Eroberung der Hauptfeſte<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0094]
nicht einmal die Peloponneſier — ſondern etwa die Athe-
ner — faſt gehaͤſſig — den Charakter der Voͤlker zn be-
zeichnen ſuchten. Denn daß man ſich darunter etwa
Stadtwappen zu denken habe, laͤßt ſonſt nichts vermu-
then. Man muͤßte denn auf Fourmonts angebliche Ent-
deckung bauen wollen, der im Tempel des Amyklaͤiſchen
Apoll einen Schild mit der Inſchrift des Taleklos als
βαγος mit einer Schlange in der Mitte, und einen an-
dern des Anaxidamos mit einer Schlange und zwei
Fuͤchſen gefunden haben will 1. Allein ſo abentheuerlich
er die Form jener Schilde — mit ſpitzen Enden und an
den Seiten eingeſchnitten — vorſtellt: ſo offenbar liegt
hier der Betrug zu Tage, deſſen Vorausſetzung, daß die
Schlange Spartaniſches Schildzeichen geweſen, ganz
unbegruͤndet bleibt 2.
12.
Obgleich wir die großen Veraͤnderungen, wel-
che das Eindringen der Dorier in allen Verhaͤltniſſen
der Peloponneſiſchen und aller Griechiſchen Staͤmme her-
vorbrachte 3, hier nicht vollſtaͤndig darſtellen koͤnnen,
muß doch bemerkt werden, daß eine Hauptmaſſe der
Achaeer, die urſpruͤnglich aus Phthia ſtammten, ſich
nun die auf Nordkuͤſte wirft, und die Jonier zwingt, nach
Attika hinuͤberzugehen. Die Eroberung der Hauptfeſte
1 Unter ſeinen Inſchriften auf der bibliotheque du Roi in
Paris. vgl. Hist. de l’Acad. des I. T. 16. p. 105.
2 Bei
Plut. de Pyth. orac. 24. p. 289. ein Orakel, wo die Spartaner
ὀφιοβόϱοι heißen. Im Orakel ſtand ſicher ὀφιόδειϱοι
(ὀπφιοδ.) wie Ariſtot. Mirab. Ausc. 23. hat, was man aber ſo
erklaͤren konnte. Zeichen der Spartanifchen Koͤnige war ſonſt der
Loͤwe (Herod. 7, 225), daher ihn ruͤckwaͤrts auch Menelaos in ei-
nem Vaſengemaͤlde auf dem Schilde fuͤhrt. — Die Kroͤte bezeich-
net die Argeier als niemals aus dem Loche kriechend. Vgl. Kap. 8.
3 Iſokr. Panath. 99. ſagt viel zu allgemein: μάχῃ δὲ νικήσαντες
τοὺς μὲν ἡττηϑέντας ἔκ τε τῶν πόλεων καὶ τῆς χώϱας ἐξέβαλον,
hernach modificirt er es ſehr.
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