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Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824.

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chem Pythagoras opferte 1. Hier war es auch, wo
man an Festen Malven und Aehren, die einfachsten
Nahrungsmittel, in den Tempel trug 2: zur Erinne-
rung an primitive Einfachheit und Nüchternheit, wie
sie Epimenides von Phästos, der Apollinische kathartes,
erstrebte. In Delphi sollen die Parnassischen Jung-
frauen dem Apollon, gleich nach der Erlegung des
Python, Erstlinge der Jahresfrucht dargebracht ha-
ben 3; nichts anders sind die frommen Gaben der Hy-
perboreer, wie oben bemerkt wurde. Und vielleicht
könnte man den Gebrauch des Attischen Herbstfestes
der Pyanepsien damit in Verbindung bringen, einen
mit Wolle umwundenen Oliven- oder Lorbeerstab, Eire-
sione genannt, mit Trauben, Früchten und kleinen Ge-
fäßen voll Honig und Oel zu behängen, und an die
Thüre eines Tempels des Apollon zu tragen 4, wenn
nicht hier die Beziehung auf Bakchos, Helios und die
Horen näher läge 5, die die Ehre dieses Festes mit
Apollon theilten.

2.

Jene Gaben bezeichnen ohne Zweifel den Zu-
stand eines reinen und kindlichen Verhältnisses, wie
das, in welchem die Hyperboreer zum Gotte gedacht
werden, wo es nur eines beständigen Anerkennens be-

1 Aristot. Delion polit. bei Diog. L. 8, 13. Timäos bei
Censorin de die nat. 2. (Göller 62.) vgl. Macr. S. 3, 6. Klem.
Alex. Str. 7. p. 717. Porphyr. de abstin. 2, 28. vgl. Rhoer
p. 153. Jambl. Pyth. 5. 7. Kyrill g. Jul. 9. S. 307 b.
2 Plut. VII. Sap. 14. Auch in den Attischen Thargelien trug
man die Erstlinge des Jahrs umher. Hesych Thargelia.
3 Schol.
Pind. P. Argum. p. 298. Bh.
4 S. besonders Krates bei Schol.
Arist. Ritt. 725. Suid. eiresione. Menekles bei dems. diakonion.
(wo auch Leierkuchen an der Eiresione vorkommen). Vgl. s. v.
proerosia. Plut. Thes. 22. Apostol. 21, 24.
5 Auch die
khutra athares kai etnous, die an diesem Feste des Bohnenkochens
hingesetzt wurde, betrifft mehr die eigentlichen Ackergötter.

chem Pythagoras opferte 1. Hier war es auch, wo
man an Feſten Malven und Aehren, die einfachſten
Nahrungsmittel, in den Tempel trug 2: zur Erinne-
rung an primitive Einfachheit und Nuͤchternheit, wie
ſie Epimenides von Phaͤſtos, der Apolliniſche καϑαρτής,
erſtrebte. In Delphi ſollen die Parnaſſiſchen Jung-
frauen dem Apollon, gleich nach der Erlegung des
Python, Erſtlinge der Jahresfrucht dargebracht ha-
ben 3; nichts anders ſind die frommen Gaben der Hy-
perboreer, wie oben bemerkt wurde. Und vielleicht
koͤnnte man den Gebrauch des Attiſchen Herbſtfeſtes
der Pyanepſien damit in Verbindung bringen, einen
mit Wolle umwundenen Oliven- oder Lorbeerſtab, Eire-
ſione genannt, mit Trauben, Fruͤchten und kleinen Ge-
faͤßen voll Honig und Oel zu behaͤngen, und an die
Thuͤre eines Tempels des Apollon zu tragen 4, wenn
nicht hier die Beziehung auf Bakchos, Helios und die
Horen naͤher laͤge 5, die die Ehre dieſes Feſtes mit
Apollon theilten.

2.

Jene Gaben bezeichnen ohne Zweifel den Zu-
ſtand eines reinen und kindlichen Verhaͤltniſſes, wie
das, in welchem die Hyperboreer zum Gotte gedacht
werden, wo es nur eines beſtaͤndigen Anerkennens be-

1 Ariſtot. Δηλίων πολιτ. bei Diog. L. 8, 13. Timaͤos bei
Cenſorin de die nat. 2. (Goͤller 62.) vgl. Macr. S. 3, 6. Klem.
Alex. Str. 7. p. 717. Porphyr. de abstin. 2, 28. vgl. Rhoer
p. 153. Jambl. Pyth. 5. 7. Kyrill g. Jul. 9. S. 307 b.
2 Plut. VII. Sap. 14. Auch in den Attiſchen Thargelien trug
man die Erſtlinge des Jahrs umher. Heſych Θαϱγήλια.
3 Schol.
Pind. P. Argum. p. 298. Bh.
4 S. beſonders Krates bei Schol.
Ariſt. Ritt. 725. Suid. εἰϱεσιώνη. Menekles bei demſ. διακόνιον.
(wo auch Leierkuchen an der Eireſione vorkommen). Vgl. s. v.
πϱοηϱόσια. Plut. Theſ. 22. Apoſtol. 21, 24.
5 Auch die
χύτϱα ἀϑάϱης καὶ ἔτνους, die an dieſem Feſte des Bohnenkochens
hingeſetzt wurde, betrifft mehr die eigentlichen Ackergoͤtter.
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[325/0355] chem Pythagoras opferte 1. Hier war es auch, wo man an Feſten Malven und Aehren, die einfachſten Nahrungsmittel, in den Tempel trug 2: zur Erinne- rung an primitive Einfachheit und Nuͤchternheit, wie ſie Epimenides von Phaͤſtos, der Apolliniſche καϑαρτής, erſtrebte. In Delphi ſollen die Parnaſſiſchen Jung- frauen dem Apollon, gleich nach der Erlegung des Python, Erſtlinge der Jahresfrucht dargebracht ha- ben 3; nichts anders ſind die frommen Gaben der Hy- perboreer, wie oben bemerkt wurde. Und vielleicht koͤnnte man den Gebrauch des Attiſchen Herbſtfeſtes der Pyanepſien damit in Verbindung bringen, einen mit Wolle umwundenen Oliven- oder Lorbeerſtab, Eire- ſione genannt, mit Trauben, Fruͤchten und kleinen Ge- faͤßen voll Honig und Oel zu behaͤngen, und an die Thuͤre eines Tempels des Apollon zu tragen 4, wenn nicht hier die Beziehung auf Bakchos, Helios und die Horen naͤher laͤge 5, die die Ehre dieſes Feſtes mit Apollon theilten. 2. Jene Gaben bezeichnen ohne Zweifel den Zu- ſtand eines reinen und kindlichen Verhaͤltniſſes, wie das, in welchem die Hyperboreer zum Gotte gedacht werden, wo es nur eines beſtaͤndigen Anerkennens be- 1 Ariſtot. Δηλίων πολιτ. bei Diog. L. 8, 13. Timaͤos bei Cenſorin de die nat. 2. (Goͤller 62.) vgl. Macr. S. 3, 6. Klem. Alex. Str. 7. p. 717. Porphyr. de abstin. 2, 28. vgl. Rhoer p. 153. Jambl. Pyth. 5. 7. Kyrill g. Jul. 9. S. 307 b. 2 Plut. VII. Sap. 14. Auch in den Attiſchen Thargelien trug man die Erſtlinge des Jahrs umher. Heſych Θαϱγήλια. 3 Schol. Pind. P. Argum. p. 298. Bh. 4 S. beſonders Krates bei Schol. Ariſt. Ritt. 725. Suid. εἰϱεσιώνη. Menekles bei demſ. διακόνιον. (wo auch Leierkuchen an der Eireſione vorkommen). Vgl. s. v. πϱοηϱόσια. Plut. Theſ. 22. Apoſtol. 21, 24. 5 Auch die χύτϱα ἀϑάϱης καὶ ἔτνους, die an dieſem Feſte des Bohnenkochens hingeſetzt wurde, betrifft mehr die eigentlichen Ackergoͤtter.

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/355>, abgerufen am 22.11.2024.