lytos, Lakestades ihm gefolgt sein, von denen der letzte sich mit Phalkes verträgt. Zwischen ihnen wird aber ein Sohn Apollons und der Nymphe Hyllis 1, Zeu- xippos, eingeschoben. Man erkennt hier Erinnerungen einer Verbindung mit dem Kretischen Phästos und der Einführung des Apollon- und Heraklesdienstes; aber zu chronologischen Schlüssen kann diese Tradition nicht be- rechtigen.
3.
Ob Phlius in einem schönen Hochthale, aus dem die vier Quellen des Asopos strömen 2, an der Ecke Arkadiens gelegen, von Sikyon oder Argos gegründet sei, stritten die Bewohner der beiden Städte. Diese nannten höchst einfach Phlias Sohn des Keisos 3. Aber Phlias ist nichts als der zur Person gestempelte Name der Gegend, die von phleo, phlidao die von Feuch- tigkeit überschwellende heißt, welchen Namen die Ge- stalt derselben noch rechtfertigt. Daher Phlias weit besser Sohn des Dionysos (Phleus, Phleon) heißt, der in solchen Thälern mit Vorliebe wohnt. Sonach wer- den wir den Sikyoniern lieber Recht geben, die den Sohn des Phalkes, Rhegnidas, als Gründer der Dori- schen Herrschaft angaben 4, da man noch dazu nach Phlia- sia leichter von Sikyon aus längs des Asopos, als von Argos her vordringt. Wenn Pythagoras, der Samier, sein Geschlecht von einem Hippasos ableitete, der da- mals Phlius verlassen habe, und ferner Klazomenä, die Ionische Stadt, zum Theil von Kleonäern und Phlia- siern, die von den Doriern vertrieben, gegründet sein soll 5, so geht daraus wohl die Verwandtschaft der frühern Einwohner dieser Orte mit den Joniern hervor.
1 numphes Sullidos, ich vermuthe `Ullidos.
2 Four- monts Journal enthält eine ausführliche und genaue Beschreibung desselben.
3 Paus. 2, 11, 2.
4 Paus. 2, 13, 1. ep ana- dasmo ges.
5 Paus. a. O. und 7, 3, 5.
lytos, Lakeſtades ihm gefolgt ſein, von denen der letzte ſich mit Phalkes vertraͤgt. Zwiſchen ihnen wird aber ein Sohn Apollons und der Nymphe Hyllis 1, Zeu- xippos, eingeſchoben. Man erkennt hier Erinnerungen einer Verbindung mit dem Kretiſchen Phaͤſtos und der Einfuͤhrung des Apollon- und Heraklesdienſtes; aber zu chronologiſchen Schluͤſſen kann dieſe Tradition nicht be- rechtigen.
3.
Ob Phlius in einem ſchoͤnen Hochthale, aus dem die vier Quellen des Aſopos ſtroͤmen 2, an der Ecke Arkadiens gelegen, von Sikyon oder Argos gegruͤndet ſei, ſtritten die Bewohner der beiden Staͤdte. Dieſe nannten hoͤchſt einfach Phlias Sohn des Keiſos 3. Aber Phlias iſt nichts als der zur Perſon geſtempelte Name der Gegend, die von φλέω, φλιδάω die von Feuch- tigkeit uͤberſchwellende heißt, welchen Namen die Ge- ſtalt derſelben noch rechtfertigt. Daher Phlias weit beſſer Sohn des Dionyſos (Φλεὺς, Φλεὼν) heißt, der in ſolchen Thaͤlern mit Vorliebe wohnt. Sonach wer- den wir den Sikyoniern lieber Recht geben, die den Sohn des Phalkes, Rhegnidas, als Gruͤnder der Dori- ſchen Herrſchaft angaben 4, da man noch dazu nach Phlia- ſia leichter von Sikyon aus laͤngs des Aſopos, als von Argos her vordringt. Wenn Pythagoras, der Samier, ſein Geſchlecht von einem Hippaſos ableitete, der da- mals Phlius verlaſſen habe, und ferner Klazomenaͤ, die Ioniſche Stadt, zum Theil von Kleonaͤern und Phlia- ſiern, die von den Doriern vertrieben, gegruͤndet ſein ſoll 5, ſo geht daraus wohl die Verwandtſchaft der fruͤhern Einwohner dieſer Orte mit den Joniern hervor.
1 νύμφης Συλλίδος, ich vermuthe ῾ϒλλίδος.
2 Four- monts Journal enthaͤlt eine ausfuͤhrliche und genaue Beſchreibung deſſelben.
3 Pauſ. 2, 11, 2.
4 Pauſ. 2, 13, 1. ἐπ̛ ἀνα- δασμῷ γῆς.
5 Pauſ. a. O. und 7, 3, 5.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0110"n="80"/>
lytos, Lakeſtades ihm gefolgt ſein, von denen der letzte<lb/>ſich mit Phalkes vertraͤgt. Zwiſchen ihnen wird aber<lb/>
ein Sohn Apollons und der Nymphe Hyllis <noteplace="foot"n="1">νύμφηςΣυλλίδος, ich vermuthe ῾ϒλλίδος.</note>, Zeu-<lb/>
xippos, eingeſchoben. Man erkennt hier Erinnerungen<lb/>
einer Verbindung mit dem Kretiſchen Phaͤſtos und der<lb/>
Einfuͤhrung des Apollon- und Heraklesdienſtes; aber zu<lb/>
chronologiſchen Schluͤſſen kann dieſe Tradition nicht be-<lb/>
rechtigen.</p></div><lb/><divn="3"><head>3.</head><lb/><p>Ob <hirendition="#g">Phlius</hi> in einem ſchoͤnen Hochthale, aus<lb/>
dem die vier Quellen des Aſopos ſtroͤmen <noteplace="foot"n="2">Four-<lb/>
monts Journal enthaͤlt eine ausfuͤhrliche und genaue Beſchreibung<lb/>
deſſelben.</note>, an der<lb/>
Ecke Arkadiens gelegen, von Sikyon oder Argos<lb/>
gegruͤndet ſei, ſtritten die Bewohner der beiden Staͤdte.<lb/>
Dieſe nannten hoͤchſt einfach Phlias Sohn des Keiſos <noteplace="foot"n="3">Pauſ. 2, 11, 2.</note>.<lb/>
Aber Phlias iſt nichts als der zur Perſon geſtempelte<lb/>
Name der Gegend, die von φλέω, φλιδάω die von Feuch-<lb/>
tigkeit uͤberſchwellende heißt, welchen Namen die Ge-<lb/>ſtalt derſelben noch rechtfertigt. Daher Phlias weit<lb/>
beſſer Sohn des Dionyſos (Φλεὺς, Φλεὼν) heißt, der<lb/>
in ſolchen Thaͤlern mit Vorliebe wohnt. Sonach wer-<lb/>
den wir den Sikyoniern lieber Recht geben, die den<lb/>
Sohn des Phalkes, Rhegnidas, als Gruͤnder der Dori-<lb/>ſchen Herrſchaft angaben <noteplace="foot"n="4">Pauſ. 2, 13, 1. ἐπ̛ἀνα-<lb/>δασμῷγῆς.</note>, da man noch dazu nach Phlia-<lb/>ſia leichter von Sikyon aus laͤngs des Aſopos, als von<lb/>
Argos her vordringt. Wenn Pythagoras, der Samier,<lb/>ſein Geſchlecht von einem Hippaſos ableitete, der da-<lb/>
mals Phlius verlaſſen habe, und ferner Klazomenaͤ, die<lb/>
Ioniſche Stadt, zum Theil von Kleonaͤern und Phlia-<lb/>ſiern, die von den Doriern vertrieben, gegruͤndet ſein<lb/>ſoll <noteplace="foot"n="5">Pauſ. a. O. und 7, 3, 5.</note>, ſo geht daraus wohl die Verwandtſchaft der<lb/>
fruͤhern Einwohner dieſer Orte mit den Joniern hervor.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[80/0110]
lytos, Lakeſtades ihm gefolgt ſein, von denen der letzte
ſich mit Phalkes vertraͤgt. Zwiſchen ihnen wird aber
ein Sohn Apollons und der Nymphe Hyllis 1, Zeu-
xippos, eingeſchoben. Man erkennt hier Erinnerungen
einer Verbindung mit dem Kretiſchen Phaͤſtos und der
Einfuͤhrung des Apollon- und Heraklesdienſtes; aber zu
chronologiſchen Schluͤſſen kann dieſe Tradition nicht be-
rechtigen.
3.
Ob Phlius in einem ſchoͤnen Hochthale, aus
dem die vier Quellen des Aſopos ſtroͤmen 2, an der
Ecke Arkadiens gelegen, von Sikyon oder Argos
gegruͤndet ſei, ſtritten die Bewohner der beiden Staͤdte.
Dieſe nannten hoͤchſt einfach Phlias Sohn des Keiſos 3.
Aber Phlias iſt nichts als der zur Perſon geſtempelte
Name der Gegend, die von φλέω, φλιδάω die von Feuch-
tigkeit uͤberſchwellende heißt, welchen Namen die Ge-
ſtalt derſelben noch rechtfertigt. Daher Phlias weit
beſſer Sohn des Dionyſos (Φλεὺς, Φλεὼν) heißt, der
in ſolchen Thaͤlern mit Vorliebe wohnt. Sonach wer-
den wir den Sikyoniern lieber Recht geben, die den
Sohn des Phalkes, Rhegnidas, als Gruͤnder der Dori-
ſchen Herrſchaft angaben 4, da man noch dazu nach Phlia-
ſia leichter von Sikyon aus laͤngs des Aſopos, als von
Argos her vordringt. Wenn Pythagoras, der Samier,
ſein Geſchlecht von einem Hippaſos ableitete, der da-
mals Phlius verlaſſen habe, und ferner Klazomenaͤ, die
Ioniſche Stadt, zum Theil von Kleonaͤern und Phlia-
ſiern, die von den Doriern vertrieben, gegruͤndet ſein
ſoll 5, ſo geht daraus wohl die Verwandtſchaft der
fruͤhern Einwohner dieſer Orte mit den Joniern hervor.
1 νύμφης Συλλίδος, ich vermuthe ῾ϒλλίδος.
2 Four-
monts Journal enthaͤlt eine ausfuͤhrliche und genaue Beſchreibung
deſſelben.
3 Pauſ. 2, 11, 2.
4 Pauſ. 2, 13, 1. ἐπ̛ ἀνα-
δασμῷ γῆς.
5 Pauſ. a. O. und 7, 3, 5.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 1. Breslau, 1824, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische02_1824/110>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.