Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.Industrie-Philosophie unserer Zeit beypflichten: auch sie ver- Erwägen wir aber, daß das Wesen der Ehe nicht in dem Die gesammten Functionen, aus welchen die Haushal- Induſtrie-Philoſophie unſerer Zeit beypflichten: auch ſie ver- Erwaͤgen wir aber, daß das Weſen der Ehe nicht in dem Die geſammten Functionen, aus welchen die Haushal- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0055" n="41"/> Induſtrie-Philoſophie unſerer Zeit beypflichten: auch ſie ver-<lb/> langt, daß ſich der Producent auf eine beſtimmte oͤkonomiſche<lb/> Function ausſchließlich und fuͤr die Dauer beſchraͤnke, oder in<lb/> einer Art von Monogamie mit ſeinem Gewerbe lebe.</p><lb/> <p>Erwaͤgen wir aber, daß das Weſen der Ehe nicht in dem<lb/> mechaniſchen Beyeinanderſeyn und Aneinanderhalten beruhe,<lb/> daß vielmehr beyde verbundene Kraͤfte entgegengeſetzter Art<lb/> ſich lebendig durchdringen, beyde, die Eine hoͤhere Kraft,<lb/> die ſie durch ihre Wechſeldurchdringung formiren, gruͤndlich<lb/> empfinden muͤſſen, wenn etwas Menſchliches nicht bloß pro-<lb/> ducirt, aber auch ausgebildet werden ſoll, ſo ergibt ſich,<lb/> daß die bloß mechaniſche oder thieriſche Vereinigung, der<lb/> mechaniſch oder thieriſch getheilten Kraͤfte zur Vollſtaͤndigkeit<lb/> des Produkts keineswegs hinreiche. Es kommt naͤhmlich dar-<lb/> auf an, daß das Produkt auch ſelbſt wieder eine dauer-<lb/> hafte und fruchtbare Verbindung (eine Ehe) ſchließen koͤnne;<lb/> kurz es koͤmmt darauf an, etwas Produktives zu produ-<lb/> ciren. —</p><lb/> <p>Die geſammten Functionen, aus welchen die Haushal-<lb/> tung eines Staates beſteht, muͤſſen allerdings getheilt wer-<lb/> den, und in gewiſſem Sinne ohne Ende getheilt werden;<lb/> aber es iſt weſentlich nothwendig, daß ſie alle in einer eben<lb/> ſo unendlichen Wechſelverbindung bleiben. Dieſer unendliche<lb/> Zuſammenhang aller oͤkonomiſchen Functionen, dieſe Durch-<lb/> drungenheit Aller von Allen, iſt dasjenige, was wir die<lb/> Haushaltung des Staats nennen. Wenn die Theilung der<lb/> Kraͤfte zunimmt, muß die Macht der Vereinigung gleichfoͤr-<lb/> mig wachſen, und da keine Sache, wie allgemein beliebt ſie<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [41/0055]
Induſtrie-Philoſophie unſerer Zeit beypflichten: auch ſie ver-
langt, daß ſich der Producent auf eine beſtimmte oͤkonomiſche
Function ausſchließlich und fuͤr die Dauer beſchraͤnke, oder in
einer Art von Monogamie mit ſeinem Gewerbe lebe.
Erwaͤgen wir aber, daß das Weſen der Ehe nicht in dem
mechaniſchen Beyeinanderſeyn und Aneinanderhalten beruhe,
daß vielmehr beyde verbundene Kraͤfte entgegengeſetzter Art
ſich lebendig durchdringen, beyde, die Eine hoͤhere Kraft,
die ſie durch ihre Wechſeldurchdringung formiren, gruͤndlich
empfinden muͤſſen, wenn etwas Menſchliches nicht bloß pro-
ducirt, aber auch ausgebildet werden ſoll, ſo ergibt ſich,
daß die bloß mechaniſche oder thieriſche Vereinigung, der
mechaniſch oder thieriſch getheilten Kraͤfte zur Vollſtaͤndigkeit
des Produkts keineswegs hinreiche. Es kommt naͤhmlich dar-
auf an, daß das Produkt auch ſelbſt wieder eine dauer-
hafte und fruchtbare Verbindung (eine Ehe) ſchließen koͤnne;
kurz es koͤmmt darauf an, etwas Produktives zu produ-
ciren. —
Die geſammten Functionen, aus welchen die Haushal-
tung eines Staates beſteht, muͤſſen allerdings getheilt wer-
den, und in gewiſſem Sinne ohne Ende getheilt werden;
aber es iſt weſentlich nothwendig, daß ſie alle in einer eben
ſo unendlichen Wechſelverbindung bleiben. Dieſer unendliche
Zuſammenhang aller oͤkonomiſchen Functionen, dieſe Durch-
drungenheit Aller von Allen, iſt dasjenige, was wir die
Haushaltung des Staats nennen. Wenn die Theilung der
Kraͤfte zunimmt, muß die Macht der Vereinigung gleichfoͤr-
mig wachſen, und da keine Sache, wie allgemein beliebt ſie
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