ihm verbleibt, sind nunmehr bey der Abrechnung deutlicher zu unterscheiden.
Da er nun aber kein Bedenken tragen wird, bey einem Ueberschlage seines Vermögens Credit und Casse in eine Rub- rik zu setzen, und aus der Summe beyder seinen Activstand zu beurtheilen; da also dieses Credit nothwendig und an allen Stellen das Metallgeld begleitet, so ist es klar, daß eine genügende Theorie der Circulation so lange unmöglich ist, als das Metallgeld außer Begleitung und Wechselwirkung des Credits gedacht wird; ferner, daß Metallgeld durch die sächlichen Verhältnisse, die einer Auseinandersetzung fähig sind, die centrisugale Kraft der Haushaltung repräsentirt, während andererseits das Creditgeld in allen seinen Formen, da es die gesammten neuangeknüpften und unabgemachten persönlichen Verbindungen darstellt, als centripetale Kraft dem Metallgelde entgegen wirkt; daß also endlich das Credit- geld, in wie fern es nur seinen persönlichen Charakter be- hauptet, und nicht als ein Surrogat des Metallgeldes be- handelt wird, nothwendig mit dem Sachgelde im Gleich- gewichte stehen müsse. Im Großen und auf die Dauer werden sich allenthalben die Auseinandersetzungsfähigkeit der Menschen, und ihre Verknüpfungsfähigkeit unter ein- ander bedingen; jemehr die Gesellschaft sich sächlich aus- einander zu setzen vermögen wird, um so innigere per- sönliche Verbindungen wird sie eingehen können, um so ge- wisser wird das Geld im zweyten Falle gerade um so viel in den Mittelpunct der Gesellschaft zurück streben, als es im ersteren Falle aus der Gesellschaft heraus zu treten,
ihm verbleibt, ſind nunmehr bey der Abrechnung deutlicher zu unterſcheiden.
Da er nun aber kein Bedenken tragen wird, bey einem Ueberſchlage ſeines Vermoͤgens Credit und Caſſe in eine Rub- rik zu ſetzen, und aus der Summe beyder ſeinen Activſtand zu beurtheilen; da alſo dieſes Credit nothwendig und an allen Stellen das Metallgeld begleitet, ſo iſt es klar, daß eine genuͤgende Theorie der Circulation ſo lange unmoͤglich iſt, als das Metallgeld außer Begleitung und Wechſelwirkung des Credits gedacht wird; ferner, daß Metallgeld durch die ſaͤchlichen Verhaͤltniſſe, die einer Auseinanderſetzung faͤhig ſind, die centriſugale Kraft der Haushaltung repraͤſentirt, waͤhrend andererſeits das Creditgeld in allen ſeinen Formen, da es die geſammten neuangeknuͤpften und unabgemachten perſoͤnlichen Verbindungen darſtellt, als centripetale Kraft dem Metallgelde entgegen wirkt; daß alſo endlich das Credit- geld, in wie fern es nur ſeinen perſoͤnlichen Charakter be- hauptet, und nicht als ein Surrogat des Metallgeldes be- handelt wird, nothwendig mit dem Sachgelde im Gleich- gewichte ſtehen muͤſſe. Im Großen und auf die Dauer werden ſich allenthalben die Auseinanderſetzungsfaͤhigkeit der Menſchen, und ihre Verknuͤpfungsfaͤhigkeit unter ein- ander bedingen; jemehr die Geſellſchaft ſich ſaͤchlich aus- einander zu ſetzen vermoͤgen wird, um ſo innigere per- ſoͤnliche Verbindungen wird ſie eingehen koͤnnen, um ſo ge- wiſſer wird das Geld im zweyten Falle gerade um ſo viel in den Mittelpunct der Geſellſchaft zuruͤck ſtreben, als es im erſteren Falle aus der Geſellſchaft heraus zu treten,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0316"n="302"/>
ihm verbleibt, ſind nunmehr bey der Abrechnung deutlicher zu<lb/>
unterſcheiden.</p><lb/><p>Da er nun aber kein Bedenken tragen wird, bey einem<lb/>
Ueberſchlage ſeines Vermoͤgens <hirendition="#aq">Credit</hi> und Caſſe in eine Rub-<lb/>
rik zu ſetzen, und aus der Summe beyder ſeinen Activſtand<lb/>
zu beurtheilen; da alſo dieſes <hirendition="#aq">Credit</hi> nothwendig und an<lb/>
allen Stellen das Metallgeld begleitet, ſo iſt es klar, daß<lb/>
eine genuͤgende Theorie der Circulation ſo lange unmoͤglich<lb/>
iſt, als das Metallgeld außer Begleitung und Wechſelwirkung<lb/>
des Credits gedacht wird; ferner, daß Metallgeld durch die<lb/>ſaͤchlichen Verhaͤltniſſe, die einer Auseinanderſetzung faͤhig<lb/>ſind, die centriſugale Kraft der Haushaltung repraͤſentirt,<lb/>
waͤhrend andererſeits das Creditgeld in allen ſeinen Formen,<lb/>
da es die geſammten neuangeknuͤpften und unabgemachten<lb/>
perſoͤnlichen Verbindungen darſtellt, als centripetale Kraft<lb/>
dem Metallgelde entgegen wirkt; daß alſo endlich das Credit-<lb/>
geld, in wie fern es nur ſeinen perſoͤnlichen Charakter be-<lb/>
hauptet, und nicht als ein Surrogat des Metallgeldes be-<lb/>
handelt wird, nothwendig mit dem Sachgelde im Gleich-<lb/>
gewichte ſtehen muͤſſe. Im Großen und auf die Dauer<lb/>
werden ſich allenthalben die Auseinanderſetzungsfaͤhigkeit<lb/>
der Menſchen, und ihre Verknuͤpfungsfaͤhigkeit unter ein-<lb/>
ander bedingen; jemehr die Geſellſchaft ſich ſaͤchlich aus-<lb/>
einander zu ſetzen vermoͤgen wird, um ſo innigere per-<lb/>ſoͤnliche Verbindungen wird ſie eingehen koͤnnen, um ſo ge-<lb/>
wiſſer wird das Geld im zweyten Falle gerade um ſo viel<lb/>
in den Mittelpunct der Geſellſchaft zuruͤck ſtreben, als es<lb/>
im erſteren Falle aus der Geſellſchaft heraus zu treten,<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[302/0316]
ihm verbleibt, ſind nunmehr bey der Abrechnung deutlicher zu
unterſcheiden.
Da er nun aber kein Bedenken tragen wird, bey einem
Ueberſchlage ſeines Vermoͤgens Credit und Caſſe in eine Rub-
rik zu ſetzen, und aus der Summe beyder ſeinen Activſtand
zu beurtheilen; da alſo dieſes Credit nothwendig und an
allen Stellen das Metallgeld begleitet, ſo iſt es klar, daß
eine genuͤgende Theorie der Circulation ſo lange unmoͤglich
iſt, als das Metallgeld außer Begleitung und Wechſelwirkung
des Credits gedacht wird; ferner, daß Metallgeld durch die
ſaͤchlichen Verhaͤltniſſe, die einer Auseinanderſetzung faͤhig
ſind, die centriſugale Kraft der Haushaltung repraͤſentirt,
waͤhrend andererſeits das Creditgeld in allen ſeinen Formen,
da es die geſammten neuangeknuͤpften und unabgemachten
perſoͤnlichen Verbindungen darſtellt, als centripetale Kraft
dem Metallgelde entgegen wirkt; daß alſo endlich das Credit-
geld, in wie fern es nur ſeinen perſoͤnlichen Charakter be-
hauptet, und nicht als ein Surrogat des Metallgeldes be-
handelt wird, nothwendig mit dem Sachgelde im Gleich-
gewichte ſtehen muͤſſe. Im Großen und auf die Dauer
werden ſich allenthalben die Auseinanderſetzungsfaͤhigkeit
der Menſchen, und ihre Verknuͤpfungsfaͤhigkeit unter ein-
ander bedingen; jemehr die Geſellſchaft ſich ſaͤchlich aus-
einander zu ſetzen vermoͤgen wird, um ſo innigere per-
ſoͤnliche Verbindungen wird ſie eingehen koͤnnen, um ſo ge-
wiſſer wird das Geld im zweyten Falle gerade um ſo viel
in den Mittelpunct der Geſellſchaft zuruͤck ſtreben, als es
im erſteren Falle aus der Geſellſchaft heraus zu treten,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/316>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.