Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.seiner augenblicklichen Staatsansicht hält, der aller unzu- Die Ansicht Großbrittaniens vom Maaßstabe wird sich ſeiner augenblicklichen Staatsanſicht haͤlt, der aller unzu- Die Anſicht Großbrittaniens vom Maaßſtabe wird ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0262" n="248"/> ſeiner augenblicklichen Staatsanſicht haͤlt, der aller unzu-<lb/> verlaͤßigſte Fuͤhrer: wie wenige außer <persName>Burke</persName> und <persName>Pitt</persName> koͤnnen<lb/> dafuͤr gelten, daß ſie <placeName>Großbrittanien</placeName> ſelbſt repraͤſentiren; auch<lb/> leidet es <placeName>England</placeName> nicht, daß je ein Einzelner ſo groß und un-<lb/> befangen werde, daß er mit dem Vaterlande verwechſelt<lb/> werden koͤnnte: er ſoll einſeitig ſeyn; daher hat man auch<lb/> die beyden genannten: Apoſtaten geſchimpft.</p><lb/> <p>Die Anſicht <placeName>Großbrittaniens</placeName> vom Maaßſtabe wird ſich<lb/> ergeben, wenn wir die oͤkonomiſche Geſchichte und Verfaſſung<lb/> dieſes Landes im Laufe des letzten Jahrhunderts ſelbſt be-<lb/> fragen: Wir ſehen am Schluße des ſiebzehnten Jahrhunderts<lb/> die Compagnie der Bank von <placeName>England</placeName>, als eine reiche und<lb/> mit mancherley Privilegien ausgeruͤſtete, uͤbrigens aber voͤllig<lb/> freye Corporation entſtehen; ſie diskontirt mit ihren Noten,<lb/> ſie handelt mit Gold und Silber, ſie beſorgt mancherley<lb/> Geldgeſchaͤfte fuͤr die Regierung, ſie wechſelt auf Verlangen<lb/> ihre Noten gegen baares Geld um, indeß hat ſie auf die<lb/> Beſtimmung oder Veraͤnderung des Werthmaaßſtabes keinen<lb/> weiteren Einfluß, als irgend ein anderes großes Handlungs-<lb/> haus. — Am Ende des erſten Jahrhunderts ihrer Dauer im<lb/> Jahre 1797, befiehlt der geheime Rath daß ſie ihre Noten<lb/> in baares Geld umzuſetzen aufhoͤren ſolle; er, und mit<lb/> ihm das Parliament erklaͤrt alſo, daß dieſe Noten, deren<lb/> Creation wie das ganze Bankgeſchaͤft uͤberhaupt fortdauerte,<lb/> auch abgeſehen von ihrer Umſetzbarkeit in baares Geld<lb/> und von ihrer unmittelbaren Beziehung darauf zu circuliren<lb/> haͤtten, daß die Pfunde Sterling der Banknoten alſo eben ſo<lb/> wohl den vollen Werthmaaßſtab in ſich enthielten, als die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [248/0262]
ſeiner augenblicklichen Staatsanſicht haͤlt, der aller unzu-
verlaͤßigſte Fuͤhrer: wie wenige außer Burke und Pitt koͤnnen
dafuͤr gelten, daß ſie Großbrittanien ſelbſt repraͤſentiren; auch
leidet es England nicht, daß je ein Einzelner ſo groß und un-
befangen werde, daß er mit dem Vaterlande verwechſelt
werden koͤnnte: er ſoll einſeitig ſeyn; daher hat man auch
die beyden genannten: Apoſtaten geſchimpft.
Die Anſicht Großbrittaniens vom Maaßſtabe wird ſich
ergeben, wenn wir die oͤkonomiſche Geſchichte und Verfaſſung
dieſes Landes im Laufe des letzten Jahrhunderts ſelbſt be-
fragen: Wir ſehen am Schluße des ſiebzehnten Jahrhunderts
die Compagnie der Bank von England, als eine reiche und
mit mancherley Privilegien ausgeruͤſtete, uͤbrigens aber voͤllig
freye Corporation entſtehen; ſie diskontirt mit ihren Noten,
ſie handelt mit Gold und Silber, ſie beſorgt mancherley
Geldgeſchaͤfte fuͤr die Regierung, ſie wechſelt auf Verlangen
ihre Noten gegen baares Geld um, indeß hat ſie auf die
Beſtimmung oder Veraͤnderung des Werthmaaßſtabes keinen
weiteren Einfluß, als irgend ein anderes großes Handlungs-
haus. — Am Ende des erſten Jahrhunderts ihrer Dauer im
Jahre 1797, befiehlt der geheime Rath daß ſie ihre Noten
in baares Geld umzuſetzen aufhoͤren ſolle; er, und mit
ihm das Parliament erklaͤrt alſo, daß dieſe Noten, deren
Creation wie das ganze Bankgeſchaͤft uͤberhaupt fortdauerte,
auch abgeſehen von ihrer Umſetzbarkeit in baares Geld
und von ihrer unmittelbaren Beziehung darauf zu circuliren
haͤtten, daß die Pfunde Sterling der Banknoten alſo eben ſo
wohl den vollen Werthmaaßſtab in ſich enthielten, als die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |