Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.
brittanien selbst entschied dießmahl für den Wortpol, nicht In keinem europäischen Lande sind die gesammten öko- Wir könnten indeß diesen Zweck nicht sicherer verfehlen,
brittanien ſelbſt entſchied dießmahl fuͤr den Wortpol, nicht In keinem europaͤiſchen Lande ſind die geſammten oͤko- Wir koͤnnten indeß dieſen Zweck nicht ſicherer verfehlen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><placeName><pb facs="#f0261" n="247"/> brittanien</placeName> ſelbſt entſchied dießmahl fuͤr den Wortpol, nicht<lb/> etwa als wenn es uͤberhaupt den Maaßſtab nur in der<lb/> oͤffentlichen Meinung anerkannte; ſondern weil der Metall-<lb/> pol durch die Weltumſtaͤnde, Theurung des Goldes, Ungunſt<lb/> des Wechſelcurſes u. ſ. w. ſich ſchon von ſelbſt aufdraͤngte,<lb/> ſo ſetzte das Parliament fuͤr dießmahl ſeinen Accent, ſeine<lb/> ganze Kraft auf den Wortpol.</p><lb/> <p>In keinem europaͤiſchen Lande ſind die geſammten oͤko-<lb/> nomiſchen Verhaͤltniſſe auf eine ſo gerechte Weiſe angeord-<lb/> net, und darin ſo lange erhalten worden, als in <placeName>Großbrit-<lb/> tanien</placeName>. Deßhalb waͤre nichts ſo wichtig als die brittiſche An-<lb/> ſicht vom Werthmaaßſtabe zu kennen, und dieſen Maaßſtab<lb/> wo moͤglich ſelbſt in die Haͤnde zu bekommen.</p><lb/> <p>Wir koͤnnten indeß dieſen Zweck nicht ſicherer verfehlen,<lb/> als wenn wir den einzelnen Britten daruͤber befragten; denn<lb/> es iſt gerade die gruͤndliche Einſeitigkeit der Anſicht des Ein-<lb/> zelnen neben der Ergebenheit und dem Gehorſam ſeines Her-<lb/> zens gegen das Ganze, welche uns berechtigt, von <placeName>Großbrit-<lb/> tanien</placeName> ſelbſt einen Orakelſpruch in dieſer dunkeln und doch<lb/> ſo wichtigen Angelegenheit zu erwarten. Wir verlangen ja<lb/> nur das, was ſich aus dem Conflict aller einſeitigen Anſich-<lb/> ten ergibt, und daß alle einſeitigen Anſichten nothwendig zum<lb/> Worte kommen, iſt ja eben das vortreffliche Weſen der brit-<lb/> tiſchen Verfaſſung. Den Kampf der brittiſchen Parteyen durch<lb/> den Lauf ganzer Jahrhunderte zu verfolgen, iſt gewiß die<lb/> ſicherſte und vollſtaͤndigſte Schule der Staatsweisheit, die<lb/> es uͤberhaupt gibt: aus demſelben Grunde aber iſt der ein-<lb/> zelne Britte, in wie fern man ſich an den Buchſtaben<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [247/0261]
brittanien ſelbſt entſchied dießmahl fuͤr den Wortpol, nicht
etwa als wenn es uͤberhaupt den Maaßſtab nur in der
oͤffentlichen Meinung anerkannte; ſondern weil der Metall-
pol durch die Weltumſtaͤnde, Theurung des Goldes, Ungunſt
des Wechſelcurſes u. ſ. w. ſich ſchon von ſelbſt aufdraͤngte,
ſo ſetzte das Parliament fuͤr dießmahl ſeinen Accent, ſeine
ganze Kraft auf den Wortpol.
In keinem europaͤiſchen Lande ſind die geſammten oͤko-
nomiſchen Verhaͤltniſſe auf eine ſo gerechte Weiſe angeord-
net, und darin ſo lange erhalten worden, als in Großbrit-
tanien. Deßhalb waͤre nichts ſo wichtig als die brittiſche An-
ſicht vom Werthmaaßſtabe zu kennen, und dieſen Maaßſtab
wo moͤglich ſelbſt in die Haͤnde zu bekommen.
Wir koͤnnten indeß dieſen Zweck nicht ſicherer verfehlen,
als wenn wir den einzelnen Britten daruͤber befragten; denn
es iſt gerade die gruͤndliche Einſeitigkeit der Anſicht des Ein-
zelnen neben der Ergebenheit und dem Gehorſam ſeines Her-
zens gegen das Ganze, welche uns berechtigt, von Großbrit-
tanien ſelbſt einen Orakelſpruch in dieſer dunkeln und doch
ſo wichtigen Angelegenheit zu erwarten. Wir verlangen ja
nur das, was ſich aus dem Conflict aller einſeitigen Anſich-
ten ergibt, und daß alle einſeitigen Anſichten nothwendig zum
Worte kommen, iſt ja eben das vortreffliche Weſen der brit-
tiſchen Verfaſſung. Den Kampf der brittiſchen Parteyen durch
den Lauf ganzer Jahrhunderte zu verfolgen, iſt gewiß die
ſicherſte und vollſtaͤndigſte Schule der Staatsweisheit, die
es uͤberhaupt gibt: aus demſelben Grunde aber iſt der ein-
zelne Britte, in wie fern man ſich an den Buchſtaben
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