dem gegenwärtigen Werke aus dem Standpuncte der Oeko- nomie oder des Nutzens sprechen, und dennoch, um über das Einzelne zu entscheiden, das Ganze des Staates, also das eben so wesentliche Recht nicht außer Acht lassen kön- nen, so wollen wir das Wort: Recht, in die Sprache der Oekonomie übersetzen, und es den dauernden Nutzen nennen. -- Wenn wir nun von einem einzelnen ökonomi- schen Objecte sprächen, so wäre vielleicht eine Erwägung des Nutzens schlechthin möglich: einen Werthmaaßstab verlangen wir aber um des dauernden Nutzen willen eben so sehr, als um des augenblicklichen; er soll uns den Werth nicht bloß für den Augenblick bestimmen, sondern auch für die Zukunft garantiren. Eine Richtschnur des augenblicklichen Nutzens al- lein, oder ein festes Metallgeld, kann uns also nie die Dienste leisten, die wir von einem Standard verlangen; sondern die Richtschnur des dauernden Nutzens oder des Rechts muß uns bey der Construction des Werthmaaßstabes zu Hülfe kommen, und diese andere Richtschnur nennen wir Gesetz.
Wenn wir also eine bloße Richtschnur des augenblickli- chen Nutzen festsetzten, mit andern Worten, wenn wir den Metallpol unsrer Haushaltung fixirten, indem wir das Ver- hältniß des Goldes und des Silbers ein für allemahl be- stimmten, indem wir proclamirten, das Gold solle sich zum Silber verhalten wie 1 :
[Formel 1]
, und nun zwischen dem Golde und Silber eine Einheit aufstellten, die Pfund Sterling hieße, und nach Belieben in
[Formel 2]
Pfund Troy Silbers von der festgesetzten Feinheit, oder in
[Formel 3]
eines Goldstücks, das 5 dwts 91/2 gr. desselbigen Pfundes Troy in Golde von der festgesetzten
dem gegenwaͤrtigen Werke aus dem Standpuncte der Oeko- nomie oder des Nutzens ſprechen, und dennoch, um uͤber das Einzelne zu entſcheiden, das Ganze des Staates, alſo das eben ſo weſentliche Recht nicht außer Acht laſſen koͤn- nen, ſo wollen wir das Wort: Recht, in die Sprache der Oekonomie uͤberſetzen, und es den dauernden Nutzen nennen. — Wenn wir nun von einem einzelnen oͤkonomi- ſchen Objecte ſpraͤchen, ſo waͤre vielleicht eine Erwaͤgung des Nutzens ſchlechthin moͤglich: einen Werthmaaßſtab verlangen wir aber um des dauernden Nutzen willen eben ſo ſehr, als um des augenblicklichen; er ſoll uns den Werth nicht bloß fuͤr den Augenblick beſtimmen, ſondern auch fuͤr die Zukunft garantiren. Eine Richtſchnur des augenblicklichen Nutzens al- lein, oder ein feſtes Metallgeld, kann uns alſo nie die Dienſte leiſten, die wir von einem Standard verlangen; ſondern die Richtſchnur des dauernden Nutzens oder des Rechts muß uns bey der Conſtruction des Werthmaaßſtabes zu Huͤlfe kommen, und dieſe andere Richtſchnur nennen wir Geſetz.
Wenn wir alſo eine bloße Richtſchnur des augenblickli- chen Nutzen feſtſetzten, mit andern Worten, wenn wir den Metallpol unſrer Haushaltung fixirten, indem wir das Ver- haͤltniß des Goldes und des Silbers ein fuͤr allemahl be- ſtimmten, indem wir proclamirten, das Gold ſolle ſich zum Silber verhalten wie 1 :
[Formel 1]
, und nun zwiſchen dem Golde und Silber eine Einheit aufſtellten, die Pfund Sterling hieße, und nach Belieben in
[Formel 2]
Pfund Troy Silbers von der feſtgeſetzten Feinheit, oder in
[Formel 3]
eines Goldſtuͤcks, das 5 dwts 9½ gr. desſelbigen Pfundes Troy in Golde von der feſtgeſetzten
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dem gegenwaͤrtigen Werke aus dem Standpuncte der Oeko-
nomie oder des Nutzens ſprechen, und dennoch, um uͤber
das Einzelne zu entſcheiden, das Ganze des Staates, alſo
das eben ſo weſentliche Recht nicht außer Acht laſſen koͤn-
nen, ſo wollen wir das Wort: Recht, in die Sprache der
Oekonomie uͤberſetzen, und es den dauernden Nutzen
nennen. — Wenn wir nun von einem einzelnen oͤkonomi-
ſchen Objecte ſpraͤchen, ſo waͤre vielleicht eine Erwaͤgung des
Nutzens ſchlechthin moͤglich: einen Werthmaaßſtab verlangen
wir aber um des dauernden Nutzen willen eben ſo ſehr, als
um des augenblicklichen; er ſoll uns den Werth nicht bloß
fuͤr den Augenblick beſtimmen, ſondern auch fuͤr die Zukunft
garantiren. Eine Richtſchnur des augenblicklichen Nutzens al-
lein, oder ein feſtes Metallgeld, kann uns alſo nie die Dienſte
leiſten, die wir von einem Standard verlangen; ſondern die
Richtſchnur des dauernden Nutzens oder des Rechts muß uns
bey der Conſtruction des Werthmaaßſtabes zu Huͤlfe kommen,
und dieſe andere Richtſchnur nennen wir Geſetz.
Wenn wir alſo eine bloße Richtſchnur des augenblickli-
chen Nutzen feſtſetzten, mit andern Worten, wenn wir den
Metallpol unſrer Haushaltung fixirten, indem wir das Ver-
haͤltniß des Goldes und des Silbers ein fuͤr allemahl be-
ſtimmten, indem wir proclamirten, das Gold ſolle ſich zum
Silber verhalten wie 1 : [FORMEL], und nun zwiſchen dem
Golde und Silber eine Einheit aufſtellten, die Pfund Sterling
hieße, und nach Belieben in [FORMEL] Pfund Troy Silbers von der
feſtgeſetzten Feinheit, oder in [FORMEL] eines Goldſtuͤcks, das 5 dwts
9½ gr. desſelbigen Pfundes Troy in Golde von der feſtgeſetzten
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Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816. , S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_geld_1816/259>, abgerufen am 23.11.2024.
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