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Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Der Jüngling ahnete sogleich den Sinn dieser Worte und schob sich durch die halbgeöffnete Thüre in das Cabinet hinein.

Da lag der Todte noch eben so, wie er niedergesunken war, auf dem Erdkissen hingestreckt, in der abenteuerlichen Umgebung seines Tempels. Arthur bebte zurück, ohne einen Laut von sich zu geben, und faltete unwillkürlich seine Hände über die Stirne zusammen. Es war eine Scene von großartiger Wunderlichkeit, die sich den Augen des Professors und des Arztes, welcher noch immer mit seiner Lanzette die Adern des Abgestorbenen durchstach, in dieser kecken Begegnung von Tod und Leben darstellte. Wie in alten Bildern der Hanswurst Hand in Hand mit dem Gerippe des Sensenträgers erscheint, so zeigte sich hier der junge, blühende Harlekin neben der Leiche des alten Mannes, aber in seiner Stellung und in dem Ausdrucke seines Gesichts glich jener vielmehr einem Genius des Todes, und die aus seinen Händen gefallene Pritsche hätte an die umgestürzte Fackel erinnern können.

Sobald Arthur sich einigermaßen gefaßt und mit dem Professor verständigt hatte, erprobte er selbst noch einen letzten ärztlichen Versuch an dem todten Körper und entfernte dann seinen geschäftigen Collegen. Er hat vollendet! sprach er zu dem Professor. Amen! murmelte Cecco nach. So einen Herrn bekomm' ich nicht wieder.

Der Jüngling ahnete sogleich den Sinn dieser Worte und schob sich durch die halbgeöffnete Thüre in das Cabinet hinein.

Da lag der Todte noch eben so, wie er niedergesunken war, auf dem Erdkissen hingestreckt, in der abenteuerlichen Umgebung seines Tempels. Arthur bebte zurück, ohne einen Laut von sich zu geben, und faltete unwillkürlich seine Hände über die Stirne zusammen. Es war eine Scene von großartiger Wunderlichkeit, die sich den Augen des Professors und des Arztes, welcher noch immer mit seiner Lanzette die Adern des Abgestorbenen durchstach, in dieser kecken Begegnung von Tod und Leben darstellte. Wie in alten Bildern der Hanswurst Hand in Hand mit dem Gerippe des Sensenträgers erscheint, so zeigte sich hier der junge, blühende Harlekin neben der Leiche des alten Mannes, aber in seiner Stellung und in dem Ausdrucke seines Gesichts glich jener vielmehr einem Genius des Todes, und die aus seinen Händen gefallene Pritsche hätte an die umgestürzte Fackel erinnern können.

Sobald Arthur sich einigermaßen gefaßt und mit dem Professor verständigt hatte, erprobte er selbst noch einen letzten ärztlichen Versuch an dem todten Körper und entfernte dann seinen geschäftigen Collegen. Er hat vollendet! sprach er zu dem Professor. Amen! murmelte Cecco nach. So einen Herrn bekomm' ich nicht wieder.

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[0090] Der Jüngling ahnete sogleich den Sinn dieser Worte und schob sich durch die halbgeöffnete Thüre in das Cabinet hinein. Da lag der Todte noch eben so, wie er niedergesunken war, auf dem Erdkissen hingestreckt, in der abenteuerlichen Umgebung seines Tempels. Arthur bebte zurück, ohne einen Laut von sich zu geben, und faltete unwillkürlich seine Hände über die Stirne zusammen. Es war eine Scene von großartiger Wunderlichkeit, die sich den Augen des Professors und des Arztes, welcher noch immer mit seiner Lanzette die Adern des Abgestorbenen durchstach, in dieser kecken Begegnung von Tod und Leben darstellte. Wie in alten Bildern der Hanswurst Hand in Hand mit dem Gerippe des Sensenträgers erscheint, so zeigte sich hier der junge, blühende Harlekin neben der Leiche des alten Mannes, aber in seiner Stellung und in dem Ausdrucke seines Gesichts glich jener vielmehr einem Genius des Todes, und die aus seinen Händen gefallene Pritsche hätte an die umgestürzte Fackel erinnern können. Sobald Arthur sich einigermaßen gefaßt und mit dem Professor verständigt hatte, erprobte er selbst noch einen letzten ärztlichen Versuch an dem todten Körper und entfernte dann seinen geschäftigen Collegen. Er hat vollendet! sprach er zu dem Professor. Amen! murmelte Cecco nach. So einen Herrn bekomm' ich nicht wieder.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:21:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:21:38Z)

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Zitationshilfe: Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_debora_1910/90>, abgerufen am 22.11.2024.