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Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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nicht zu sagen. Sein halbes Vermögen schenkt er weg an die Armuth. Und wenn er gleich für seine eigene Person lebt wie ein Hund, mit Respect zu sagen, so läßt er Unser einen doch deßwegen nicht darben. Man muß sich nur in sein Wesen zu schicken wissen, so läßt er sich um den kleinen Finger wickeln, wie ein Seidenfädchen.

Es schellte. Der Souffleur verstummte und verlor den Faden seiner Erzählung. Alle Wetter! rief er aus, das ist die Glocke des Marquis. Was mag das zu bedeuten haben? Warten Sie noch einen Augenblick, Herr Doctor; jetzt will ich Sie melden.

Mit diesen Worten eilte er hinein und brachte unverzüglich den Bescheid zurück, der Marquis wolle den Herrn Doctor sprechen. Aber lachen Sie nicht! flüsterte er dem Eintretenden nach.

Der Marquis kam ihm entgegen, einen großen silbernen Armleuchter in der einen Hand, in einem verblaßten rosenrothen Atlasrocke mit gelber Stickerei von Vögeln und Blumen, die vielleicht einmal weiß gewesen war, einen stählernen Patentdegen an der Seite, der ganze Anzug aus dem Zeitalter Ludwig des fünfzehnten. Sein Gesicht hatte einen wunderbar gespannten Ausdruck von Zerrüttung und Erhebung. Die Augen leuchteten wie in einer Verzückung, über seine blassen und tiefgefurchten Wangen schwebte eine fieberhafte Röthe, sein ganzer Körper zitterte.

Es war mir wie eine Ahnung, mein lieber Ar-

nicht zu sagen. Sein halbes Vermögen schenkt er weg an die Armuth. Und wenn er gleich für seine eigene Person lebt wie ein Hund, mit Respect zu sagen, so läßt er Unser einen doch deßwegen nicht darben. Man muß sich nur in sein Wesen zu schicken wissen, so läßt er sich um den kleinen Finger wickeln, wie ein Seidenfädchen.

Es schellte. Der Souffleur verstummte und verlor den Faden seiner Erzählung. Alle Wetter! rief er aus, das ist die Glocke des Marquis. Was mag das zu bedeuten haben? Warten Sie noch einen Augenblick, Herr Doctor; jetzt will ich Sie melden.

Mit diesen Worten eilte er hinein und brachte unverzüglich den Bescheid zurück, der Marquis wolle den Herrn Doctor sprechen. Aber lachen Sie nicht! flüsterte er dem Eintretenden nach.

Der Marquis kam ihm entgegen, einen großen silbernen Armleuchter in der einen Hand, in einem verblaßten rosenrothen Atlasrocke mit gelber Stickerei von Vögeln und Blumen, die vielleicht einmal weiß gewesen war, einen stählernen Patentdegen an der Seite, der ganze Anzug aus dem Zeitalter Ludwig des fünfzehnten. Sein Gesicht hatte einen wunderbar gespannten Ausdruck von Zerrüttung und Erhebung. Die Augen leuchteten wie in einer Verzückung, über seine blassen und tiefgefurchten Wangen schwebte eine fieberhafte Röthe, sein ganzer Körper zitterte.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:21:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:21:38Z)

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Zitationshilfe: Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_debora_1910/31>, abgerufen am 24.11.2024.