Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

Leichen-Gedichte.
Wohl dir/ du hast das Ziel getroffen
Weil deines Alters gantze Zeit
Jm Reden/ Beten/ Rühmen/ Hoffen/
Dem Allerhöchsten war geweiht.

2.
Denn ob sonst ein vernünfftig schweigen/
Der klugen Leute Kleinod bleibt:
Sind doch die Wunder anzuzeigen
Die GOttes Finger in uns schreibt.
Der dich von Jugend auff gelehret/
Und seinen Weg dir kund gethan/
Den hast durch Reden du geehret/
Gewandelt auff des HErren Bahn.
3.
Du hast mit David auch gebeten/
Verlaß mich GOtt im Alter nicht/
Wenn nun die grauen Tag antreten/
Und Mattigkeit die Kräffte bricht:
Damit ich meinen Kindes-Kindern
Verkündige von deinem Arm/
Wie du dein Heil nicht pflegst zu mindern/
Und sich dein Hertze stets erbarm'.
4.
Alsdenn hast du mit Ruhm erhoben
Des grossen GOttes Herrligkeit/
Wie hoch sein Sitz im Himmel oben/
Wie prächtig er ihm zubereit.
Wie gar nichts gleichet seiner Güte
Die geht so weit die Wolcken gehn.
Wie seine Warheit uns behüte/
Daß wir in Noth und Tod bestehn.
5.
Auff diesen Fels hast du gebauet/
Und deine Hoffnung fest gesetzt/
Jn grosser Augst dich ihm vertrauet/
Der ob er schläget und verletzt/
So ist er/ der aus tieffer Erden
Die Seinigen erheben kan:
Und läst sie groß und herrlich werden
Mit Trost und Seegen angethan.
6. Diß
S s s

Leichen-Gedichte.
Wohl dir/ du haſt das Ziel getroffen
Weil deines Alters gantze Zeit
Jm Reden/ Beten/ Ruͤhmen/ Hoffen/
Dem Allerhoͤchſten war geweiht.

2.
Denn ob ſonſt ein vernuͤnfftig ſchweigen/
Der klugen Leute Kleinod bleibt:
Sind doch die Wunder anzuzeigen
Die GOttes Finger in uns ſchreibt.
Der dich von Jugend auff gelehret/
Und ſeinen Weg dir kund gethan/
Den haſt durch Reden du geehret/
Gewandelt auff des HErren Bahn.
3.
Du haſt mit David auch gebeten/
Verlaß mich GOtt im Alter nicht/
Wenn nun die grauen Tag antreten/
Und Mattigkeit die Kraͤffte bricht:
Damit ich meinen Kindes-Kindern
Verkuͤndige von deinem Arm/
Wie du dein Heil nicht pflegſt zu mindern/
Und ſich dein Hertze ſtets erbarm’.
4.
Alsdenn haſt du mit Ruhm erhoben
Des groſſen GOttes Herrligkeit/
Wie hoch ſein Sitz im Himmel oben/
Wie praͤchtig er ihm zubereit.
Wie gar nichts gleichet ſeiner Guͤte
Die geht ſo weit die Wolcken gehn.
Wie ſeine Warheit uns behuͤte/
Daß wir in Noth und Tod beſtehn.
5.
Auff dieſen Fels haſt du gebauet/
Und deine Hoffnung feſt geſetzt/
Jn groſſer Augſt dich ihm vertrauet/
Der ob er ſchlaͤget und verletzt/
So iſt er/ der aus tieffer Erden
Die Seinigen erheben kan:
Und laͤſt ſie groß und herrlich werden
Mit Troſt und Seegen angethan.
6. Diß
S ſ ſ
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <pb facs="#f0505" n="273"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Leichen-Gedichte.</hi> </fw><lb/>
            <l>Wohl dir/ du ha&#x017F;t das Ziel getroffen</l><lb/>
            <l>Weil deines Alters gantze Zeit</l><lb/>
            <l>Jm <hi rendition="#fr">Reden/ Beten/ Ru&#x0364;hmen/ Hoffen/</hi></l><lb/>
            <l>Dem Allerho&#x0364;ch&#x017F;ten war geweiht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <head> <hi rendition="#c">2.</hi> </head><lb/>
            <l>Denn ob &#x017F;on&#x017F;t ein vernu&#x0364;nfftig &#x017F;chweigen/</l><lb/>
            <l>Der klugen Leute Kleinod bleibt:</l><lb/>
            <l>Sind doch die Wunder anzuzeigen</l><lb/>
            <l>Die GOttes Finger in uns &#x017F;chreibt.</l><lb/>
            <l>Der dich von Jugend auff gelehret/</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;einen Weg dir kund gethan/</l><lb/>
            <l>Den ha&#x017F;t durch <hi rendition="#fr">Reden</hi> du geehret/</l><lb/>
            <l>Gewandelt auff des HErren Bahn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <head> <hi rendition="#c">3.</hi> </head><lb/>
            <l>Du ha&#x017F;t mit David auch gebeten/</l><lb/>
            <l>Verlaß mich GOtt im Alter nicht/</l><lb/>
            <l>Wenn nun die grauen Tag antreten/</l><lb/>
            <l>Und Mattigkeit die Kra&#x0364;ffte bricht:</l><lb/>
            <l>Damit ich meinen Kindes-Kindern</l><lb/>
            <l>Verku&#x0364;ndige von deinem Arm/</l><lb/>
            <l>Wie du dein Heil nicht pfleg&#x017F;t zu mindern/</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ich dein Hertze &#x017F;tets erbarm&#x2019;.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <head> <hi rendition="#c">4.</hi> </head><lb/>
            <l>Alsdenn ha&#x017F;t du mit <hi rendition="#fr">Ruhm</hi> erhoben</l><lb/>
            <l>Des gro&#x017F;&#x017F;en GOttes Herrligkeit/</l><lb/>
            <l>Wie hoch &#x017F;ein Sitz im Himmel oben/</l><lb/>
            <l>Wie pra&#x0364;chtig er ihm zubereit.</l><lb/>
            <l>Wie gar nichts gleichet &#x017F;einer Gu&#x0364;te</l><lb/>
            <l>Die geht &#x017F;o weit die Wolcken gehn.</l><lb/>
            <l>Wie &#x017F;eine Warheit uns behu&#x0364;te/</l><lb/>
            <l>Daß wir in Noth und Tod be&#x017F;tehn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head> <hi rendition="#c">5.</hi> </head><lb/>
            <l>Auff die&#x017F;en Fels ha&#x017F;t du gebauet/</l><lb/>
            <l>Und deine <hi rendition="#fr">Hoffnung</hi> fe&#x017F;t ge&#x017F;etzt/</l><lb/>
            <l>Jn gro&#x017F;&#x017F;er Aug&#x017F;t dich ihm vertrauet/</l><lb/>
            <l>Der ob er &#x017F;chla&#x0364;get und verletzt/</l><lb/>
            <l>So i&#x017F;t er/ der aus tieffer Erden</l><lb/>
            <l>Die Seinigen erheben kan:</l><lb/>
            <l>Und la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ie groß und herrlich werden</l><lb/>
            <l>Mit Tro&#x017F;t und Seegen angethan.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">S &#x017F; &#x017F;</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">6. Diß</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[273/0505] Leichen-Gedichte. Wohl dir/ du haſt das Ziel getroffen Weil deines Alters gantze Zeit Jm Reden/ Beten/ Ruͤhmen/ Hoffen/ Dem Allerhoͤchſten war geweiht. 2. Denn ob ſonſt ein vernuͤnfftig ſchweigen/ Der klugen Leute Kleinod bleibt: Sind doch die Wunder anzuzeigen Die GOttes Finger in uns ſchreibt. Der dich von Jugend auff gelehret/ Und ſeinen Weg dir kund gethan/ Den haſt durch Reden du geehret/ Gewandelt auff des HErren Bahn. 3. Du haſt mit David auch gebeten/ Verlaß mich GOtt im Alter nicht/ Wenn nun die grauen Tag antreten/ Und Mattigkeit die Kraͤffte bricht: Damit ich meinen Kindes-Kindern Verkuͤndige von deinem Arm/ Wie du dein Heil nicht pflegſt zu mindern/ Und ſich dein Hertze ſtets erbarm’. 4. Alsdenn haſt du mit Ruhm erhoben Des groſſen GOttes Herrligkeit/ Wie hoch ſein Sitz im Himmel oben/ Wie praͤchtig er ihm zubereit. Wie gar nichts gleichet ſeiner Guͤte Die geht ſo weit die Wolcken gehn. Wie ſeine Warheit uns behuͤte/ Daß wir in Noth und Tod beſtehn. 5. Auff dieſen Fels haſt du gebauet/ Und deine Hoffnung feſt geſetzt/ Jn groſſer Augſt dich ihm vertrauet/ Der ob er ſchlaͤget und verletzt/ So iſt er/ der aus tieffer Erden Die Seinigen erheben kan: Und laͤſt ſie groß und herrlich werden Mit Troſt und Seegen angethan. 6. Diß S ſ ſ

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/505
Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/505>, abgerufen am 24.07.2024.