Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.es, als ob der Dichter sich für die ungestillte Sehnsucht, ein ewiges Wanderleben zu führen, in seinen Novellen und Romanen entschädigt habe. "1825 war er im Begriff nach Peru zu gehen, um unter Bolivar zu dienen, als die Nachricht von der bereits erfolgten Vertreibung der Spanier aus Südamerika ihn zurückhielt." Nun schwebte seiner Phantasie beständig der eine starke Kontrast von Wildniß und Kulturwelt vor, und Zustände, in denen diese Gegensätze nicht energisch auf einander platzen, hat er nur selten und dann nicht immer mit Glück, gleichsam ohne eigentlichen Herzensantheil geschildert. Den glücklichen Griff that er, als er seine Reiseeindrücke von der scandinavischen Halbinsel episch zu verarbeiten begann, und seine norwegischen Romane und Novellen, obwohl auch hier die Racen- und Kulturgegensätze das fast ausschließliche Thema bilden, haben ihm einen dauernden Namen gegründet, für dessen volle Berechtigung die von uns ausgewählte treffliche Erzählung sicherlich das beste Zeugniß alegen wird. es, als ob der Dichter sich für die ungestillte Sehnsucht, ein ewiges Wanderleben zu führen, in seinen Novellen und Romanen entschädigt habe. „1825 war er im Begriff nach Peru zu gehen, um unter Bolivar zu dienen, als die Nachricht von der bereits erfolgten Vertreibung der Spanier aus Südamerika ihn zurückhielt.“ Nun schwebte seiner Phantasie beständig der eine starke Kontrast von Wildniß und Kulturwelt vor, und Zustände, in denen diese Gegensätze nicht energisch auf einander platzen, hat er nur selten und dann nicht immer mit Glück, gleichsam ohne eigentlichen Herzensantheil geschildert. Den glücklichen Griff that er, als er seine Reiseeindrücke von der scandinavischen Halbinsel episch zu verarbeiten begann, und seine norwegischen Romane und Novellen, obwohl auch hier die Racen- und Kulturgegensätze das fast ausschließliche Thema bilden, haben ihm einen dauernden Namen gegründet, für dessen volle Berechtigung die von uns ausgewählte treffliche Erzählung sicherlich das beste Zeugniß alegen wird. <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0006"/> es, als ob der Dichter sich für die ungestillte Sehnsucht, ein ewiges Wanderleben zu führen, in seinen Novellen und Romanen entschädigt habe. „1825 war er im Begriff nach Peru zu gehen, um unter Bolivar zu dienen, als die Nachricht von der bereits erfolgten Vertreibung der Spanier aus Südamerika ihn zurückhielt.“ Nun schwebte seiner Phantasie beständig der eine starke Kontrast von Wildniß und Kulturwelt vor, und Zustände, in denen diese Gegensätze nicht energisch auf einander platzen, hat er nur selten und dann nicht immer mit Glück, gleichsam ohne eigentlichen Herzensantheil geschildert. Den glücklichen Griff that er, als er seine Reiseeindrücke von der scandinavischen Halbinsel episch zu verarbeiten begann, und seine norwegischen Romane und Novellen, obwohl auch hier die Racen- und Kulturgegensätze das fast ausschließliche Thema bilden, haben ihm einen dauernden Namen gegründet, für dessen volle Berechtigung die von uns ausgewählte treffliche Erzählung sicherlich das beste Zeugniß alegen wird.</p><lb/> </div> </front> </text> </TEI> [0006]
es, als ob der Dichter sich für die ungestillte Sehnsucht, ein ewiges Wanderleben zu führen, in seinen Novellen und Romanen entschädigt habe. „1825 war er im Begriff nach Peru zu gehen, um unter Bolivar zu dienen, als die Nachricht von der bereits erfolgten Vertreibung der Spanier aus Südamerika ihn zurückhielt.“ Nun schwebte seiner Phantasie beständig der eine starke Kontrast von Wildniß und Kulturwelt vor, und Zustände, in denen diese Gegensätze nicht energisch auf einander platzen, hat er nur selten und dann nicht immer mit Glück, gleichsam ohne eigentlichen Herzensantheil geschildert. Den glücklichen Griff that er, als er seine Reiseeindrücke von der scandinavischen Halbinsel episch zu verarbeiten begann, und seine norwegischen Romane und Novellen, obwohl auch hier die Racen- und Kulturgegensätze das fast ausschließliche Thema bilden, haben ihm einen dauernden Namen gegründet, für dessen volle Berechtigung die von uns ausgewählte treffliche Erzählung sicherlich das beste Zeugniß alegen wird.
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